Antideutsches Denken
Pseudo-linke Ideologie

Teil 2 Entlarvende Argumentationsmuster

Versuch einer Rehabilitation für Kapitalmaximierung & neoliberale „Globalisierung“

Etwas ausgefeilter mit Blick auf die Aushebelung von Kapitalismuskritik kommt die Theorie bei einem der ideologischen Denker der antilinken Bewegung zum Ausdruck: Samuel Salzborn, Professor an der Universität Göttingen. In einem Beitrag für die Jüdische Allgemeine vom 27.10.2011 wirft er der gesamten Occupy-Bewegung Antisemitismus vor. Und das geht so: Tendenzen zur „Personalisierung“ und „Moralisierung“ des Protests verweisen nach Salzborn „auf eine Kapitalismuskritik, die strukturell antisemitisch ist“. Während man abstrakte Strukturen gesellschaftlicher Verhältnisse nicht begreife, würden „konkrete Menschen in die Verantwortung für ein System“ genommen.

Der geschickte Schachzug liegt hier darin, dass anhand der Kritik an einigen Bankern und Börsenspekulanten und der damit unterstellten Unfähigkeit das Systemische zu kritisieren, genau diese systemische Kritik unaussprechbar wird – weil jedem Kritiker des Systems latenter Antisemitismus unterstellt werden kann. Denn Autoren wie Salzborn assoziieren hierbei sofort Juden – als imaginierte Finanzhaie, die Profit aus Aktien und Geldgeschäften ziehen würden. Der Vorwurf zielt also genau am Kern der behaupteten Sache, „Systemkritik“, vorbei und erreicht sein Ziel der Tabuisierung von Kapitalismuskritik durch genau diesen Kreisschluss, eine Tautologie.

Wie Salzborn sich selbst als intelligenter als die vielleicht verunsicherten Adressaten inszeniert, wird in der folgenden Passage deutlich, die die gelungene Verquickung offen legt, womit er die angestrebte Zensur zu erreichen sucht:

„Dabei geht es nicht um eine „verkürzte Kapitalismuskritik“, sondern um einen antisemitischen Antikapitalismus, der eben die Struktur der kapitalistischen Vergesellschaftung intellektuell nicht begreift, aber gerade deshalb infantil gegen sie rebelliert. In ihrer gefühlten Ohnmacht verfolgen die Globalisierungsgegner vielleicht subjektiv gar keine antisemitischen Ziele, objektiv ist das Potential zum manifesten Antisemitismus aber in jeder Kapitalismuskritik angelegt, die personalisierend und moralisierend auftritt.“

Im Folgenden übernimmt Salzborn die Einteilung der Nazis in „schaffendes“ und „raffendes“ Kapital, ohne die Begriffe zu nennen – aber er stellt den Geldgeschäften und dem Finanzkapital die Arbeit und das Industriekapital gegenüber und weist diese Einteilung den Kapitalismuskritikern zu. Durch die Kritik der sog. Globalisierungsgegner am Profit aus Kapitalismus und Finanzkrise sei die Argumentation demnach automatisch antisemitisch, wobei Salzborn geschickt offen lässt, inwiefern denn das mittelständische Wirtschaften sowie der Lohnerwerb systemisch zu kritisieren seien. Derlei argumentative Lücken – Ellipsen – durchziehen einen Text, nach dessen Lektüre sich vielleicht nicht viele mehr zu rufen trauen: Der Kaiser ist nackt!

Wichtig ist hier der Begriff „verkürzte Kapitalismuskritik“, ein Signalwort für antideutsche Agitation. Die Schüler Salzborns tragen diese verbalen Verwirrstrategien in die Welt, denn es sollte bereits klar geworden sein, dass jedwede Kapitalismuskritik ausgehebelt werden soll, während adjektivisch markierte Formen wie „verkürzt“ oder „regressiv“ noch Glauben machen könnten, dass es eine richtige, eine legitime Kapitalismuskritik im antideutschen Sinne überhaupt noch geben könnte.

Wie hältst Du es mit dem Antisemitismus?

Vor einigen Jahren erhielt eine kleine Umfrage zu Antisemitismus in der Linken mediale Aufmerksamkeit. Die von bestimmten Kreisen hochgejubelte Magisterarbeit eines „Schülers“ Salzborns, der im Peter Lang Verlag eine Reihe mit ähnlich unterqualifizierten Arbeiten hält, kann ihren Ansprüchen zwar nicht gerecht werden, aber zum Aufzeigen der subtil diffamierenden Kommunikationsstruktur ist sie geeignet. (Rezension der Magisterarbeit für interessierte Leserinnen und Leser zum Nachlesen)

Mit irreführenden Fragestellungen, die stark unterstellenden Charakter haben, wird vorgegeben Antisemitismus in der Linken untersuchen zu wollen. Statt jedoch eine seriöse Antisemitismusdefinition vorzulegen und eine neutrale Stichprobe von Linken zu befragen, verlegt sich der Studierende auf eine vom Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz gestützte Einteilung von Medien, deren Klientel er demnach als antisemitisch oder nicht einstuft und so die zu Befragenden auswählt.

Statt eine saubere Medieninhaltsanalyse zu machen, wird versucht über eine „Leseranalyse“ (à la Verfassungsschutz) Rückschlüsse auf die Sicht der Medien zu ziehen. Hier kommt es immer wieder zu Zirkelschlüssen und Tautologien, weil weder das eine noch das andere präzise geklärt, aber als Faktenbehauptung ständig aufeinander bezogen wird. Wie spekulativ gearbeitet wird, kommt in folgender Passage der Arbeit zum Ausdruck:

„[Das Neue Deutschland] …, dürfte in der radikalen Linken wegen des gemäßigten Auftretens aber eher eine nebensächliche Rolle spielen. Die Leserschaft sollte weniger dogmatisch sein…. In Bezug auf Antisemitismus lässt dies vermuten, dass ihre Leser nichtso stark zum Antisemitismus neigen … Da sie aber einen marxistisch-leninistischen … Hintergrund besitzt, könnten aber gemäß der theoretischen AnnahmenAbgrenzungsprobleme zum Antisemitismus auftreten. In jedem Fall ist die Zeitung eher palästina-solidarisch.“ (S. 87/ Hervorh. von mir)

„Große linke Zeitschriften, bei denen zu erwarten ist, dass ihre Leser deutlich keine Antisemiten sind, sind die Wochenzeitung „Jungle World“ und die Monatszeitschrift „konkret“. Die Jungle World spaltete sich 1997 von der jungen Welt ab, weil der damalige Chefredakteur seine Redaktion von Linksradikalen säubern [sic!] wollte. (S. 88)

Schließlich wird auf Medieninhalte geschlossen: „Die Zeitung, von der aufgrund ihrer Leserschaft angenommen werden kann, dass sie antisemitische Ressentiments bedient, ist die junge Welt.“ (S. 149) Diese Vorgehensweise ist antiaufklärerisch, aber sie führt offensichtlich zum gewünschten Ziel.

Nach einigen Verdrehungen, um die sog. Israelkritik [zur Problematik des Begriffs siehe http://www.perlentaucher.de/buch/sabine-schiffer-constantin-wagner/antisemitismus-und-islamophobie.html] zu tabuisieren, indem man Parallelen zu Nazi-Maßnahmen zieht, und der üblichen Unterstellung, dass die eigene Israelfixierung bei den Angegriffenen auszumachen sei, ist folgender Signalsatz zu lesen: „Antisemitismus hängt mit einer rückwärtsgewandten Kapitalismuskritik zusammen.” (sic!)

Da der Marxismus-Leninismus als strukturell prädestiniert für Antisemitismus ausgemacht wird (s.o.), sei die Kritik am Kapitalismus „strukturell antisemitisch“. Die Unterscheidung von Realwirtschaft und Kapitalwirtschaft entspräche nämlich der von „schaffendem und raffendem“ Kapital – so steht es im Text. Im Duktus von echter Nazisprache heißt es dann: “Wird Israel eine elementare Bedeutung für den Erhalt des Kapitalismus zugesprochen, ergibt sich daraus eine “diesseitige Eschatologie” und “politische Heilslehre”, nach der der Weg zum Paradies über die Lösung der Judenfrage ginge.” (Hervorh. von mir)

Die exklusive Begriffswahl hat System. Sie soll die Nacktheit des Kaisers verdecken. Wie perfide und unverblümt darüber hinaus die Kapitalismuskritik mit einer angeblichen „Judenfrage“ verknüpft wird, zeigt sich hier überdeutlich.

Im Fokus der Kampagne steht gut erkennbar die “globalisierungskritische Linke”:

“Die globalisierungskritische Linke wehrte sich gegen Privatisierungen und Globalisierung und Liberalisierungen der Weltmärkte auf Kosten der Armen. Das Auftreten der globalisierungskritischen Linken in ihren politischen Kämpfen dabei war nicht prinzipiell fortschrittlich, es war oft antimodern; sie wollte auf gesellschaftlichen Eigentumsverhältnissen beharren […] Wenn Kapitalismuskritik antimodern wird, weil sie die Möglichkeit der positiven Veränderung im Rückschritt sieht, droht sie, wie die Geschichte zeigt, eine Affinität zum Antisemitismus zu entwickeln.”

Während die sog. „Privatisierungen“ als Abschaffung von „Privateigentum“ umgedeutet werden, wird ganz klar: Um „die Juden“ und „Israel“ geht es nicht. Diese dienen primär als Schablone für die Ablehnung linker Kritik an neoliberaler Wirtschaftspolitik. Das ist das zentrale Anliegen dieser Bewegung. Dabei betreibt man das, was man dem politischen Gegner, der Linken, vorwirft: Die Instrumentalisierung von Juden. Indem man – wie man bereits bei der Ablehnung von Occupy und Blockupy sehen konnte – alles, was irgendwie Wirtschaft, Geldpolitik oder das Bankenwesen kritisiert, als antisemitisch diffamiert. So wird jegliche Kapitalismuskritik tabuisiert. Dass man dabei selbst die Verbindung zwischen Geldthemen und Judentum herstellt, nimmt man billigend in Kauf, denn – wie gesagt – um Juden und die Bekämpfung von Antisemitismus geht es nicht.

Im Gegenteil, der Antisemitismus wird durch die aktive Verknüpfung von Geldthemen und Judentum geradewegs gefördert – man benötigt ihn ja auch, als Projektionsfläche für die Ablehnung jeglicher Kapitalismuskritik.

Teil 1 Um welches Phänomen geht es?
Teil 3 Neue PR-Strategien für den Kampf der Neocons

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25 Kommentare zu "Antideutsches Denken
Pseudo-linke Ideologie"

  1. kaufi sagt:

    In Schulnoten ausgedrückt, eine glatte Eins für den Artikel.

    Herzliche Grüße,
    http://www.fogy-wirbelwind.de/images/himmlisches-24.11.2013–40_579.jpg
    kaufi

  2. Pique Dame sagt:

    Herzlichen Dank für diesen aufschlussreichen Text!

  3. Herzlichen Dank!
    Ich werde zur Verbreitung dieser Fakten meinSchärflein beitragen.

  4. Großherzog & Kapitän sagt:

    Liebe Frau Schiffer,

    vielen Dank für Ihren wirklich sehr aufschlüsselnden Artikel. Ich beobachte dieses Phänomen seit einiger Zeit, meist eher am Rande des Geschehens, bin jedoch zunehmend davon überrascht, an welchen Stellen, medial oder im sozialen Raum, diese neuen Definitionen (insbes. verkürzte Kapitalismuskritik wie auch Antisemitismus, -amerikanismusvorwürfe innerhalb wirtschafts- und kapitalismuskritischer Diskussionen und Debatten) mit steter Zunahme aufkeimen. Selbst auf Veranstaltungen der Antifa selbst sind derlei Trends zu bemerken. Meines Erachtens hat die Linke oder die Linken, Antifaschisten, Marx- und/oder Leninisten w.a.i. dieses Problem noch nicht oder noch nicht in seinem vollen Umfang erfasst und verstanden. Die potentielle Gefahr, die es besonders für die politische Debatte der eigentlichen Themen und der Verteidigung linker und humanistischer Positionen und Friedensbemühungen hat, wird stillschweigend hingenommen, als gäbe es sie nicht. Dieser Teufelskreis ergibt sich jedoch m.E. zum einen aus einer, wie sie richtig beschreiben, Begründungsstrategie, deren Eckpunkte unhaltbar sind, sich jedoch gegenseitig stützen und damit eine Diskussion ohne tiefergehendes Wissen im Keim ersticken und zweitens das Unverständnis über eben diese Systematik. Ihr Artikel setzt hier einen wunderbaren aufklärerischen Meilenstein in dieser Debatte, die endlich eine werden soll, damit wir endlich wieder zu dem Punkt politischer Diskussion kommen können, in der es um des Kaisers Kleider geht und nicht der Zersetzung einer humanistischen, friedlichen und aufgeklärten Gesellschaft. Die Linken sollten sich der Schlagwortkampagne so rasch wie möglich entledigen. Aufklärung ist hier der Schlüssel und Ihr Artikel zeigt, wie dumm und ideologisch verblendet diese Kampagne geführt und wie einfach sie doch zu durchschauen ist. Ich werde Sie weiter empfehlen! Meinen ergebensten Dank.

  5. manuel sagt:

    dieser peinlich artikel macht vorallem folgendes deutlich:
    die eigene israelfeindliche und regressiv kapitalismus-kritische position wird versucht gegenüber der treffenden kritik zu verteidigen und zu rehabilitieren und die kritik an strukturell antisemitischen positionen (bzgl israel und “kapitalismuskritik”) wird auch trotz lektüre der “antideutschen”-texte nicht verstanden. peinlich peinlich

  6. manuel sagt:

    “Pseudo-Antifaschisten wie etwa „Antideutsche“ nennen sich oft genug weiterhin „Antifa“, obwohl sie im Grunde für den Erhalt der kapitalistischen Verhältnisse kämpfen – sie sind getarnte Neocons oder Neurechte.”

    haha. dass die sogenannten “antideutschen” eine radikale kommunistische position vertreten lasst ihr einfach mal fallen. würdet ihr euch wirklich mit den “antideutschen” beschäftigen, wüsstet ihr, dass hier die marx-lektüre und die kapitalismus-kritik besonders ernst genommen wird. woher auch die kritik an verkürzten kapitalismuskritiken herrührt.

    “Wie militant die Vertreter dieser anti-Antifa auftreten, erfuhr Herausgeberin Witt-Stahl bei einer Lesung während der Leipziger Buchmesse. Antideutsche begnügten sich nicht mehr nur mit Stören und Pöbeleien, sondern gingen physisch aggressiv gegen anwesende Araber im Publikum vor.”

    Glatte Lüge. Die “Araber” haben nachweislich kritische Anwesende angegriffen und verletzt. Dreister Scheiß der hier verbreitet wird. Antisemitische Schläger zu Opfer umdeuten ist halt deutsche Tradition.

    • Idahoe sagt:

      Antideutsche vertreten nur EXTREM WIDERSPRÜCHLICHE Positionen.

      Um etwas verstehen zu könne, muß ein Mensch einen Text auch nachvollziehen können, wenn dieser voller Widersprüche steckt, ist es gerade nicht möglich diesen zu verstehen.

      An eurer Logik solltet ihr endlich mal arbeiten. Obwohl…

      …einem Gläubigen die eigenen Widersprüche gar nicht erst auffallen, denn er ist ja bereits im Besitz der einzig wahren Wahrheit, da wäre, nach Franz Arwee, Wissen nur eine Behinderung.

      • Oops, I bombed them again sagt:

        Um antideutsche Kritik kapieren zu können, müsste man sich halt mal mit kritischer Theorie beschäftigen. Wer das tun würde, der wüsste dann eventuell auch, dass dies allein schon kaum mit einem Anspruch auf den “Besitz der einzigen Wahrheit” einhergehen kann. Aber gut …

        All jene, die hier so vehement gegen böse “Antideutsche” wettern:
        Warum macht ihr Euch nicht die Mühe und lest mal antideutsche Texte / Bücher? Setzt Euch doch mal tatsächlich inhaltlich damit auseinander, statt die ewiggleichen Ressentiments widerzukäuen.
        Aber gut, das kann man wohl nicht erwarten … identitätsstärkendes Gemaule, dass einen mit der Masse versöhnt, ist vermutlich einfach bequemer und “gewinnbringender”!?

  7. nejtysk sagt:

    Hier scheinen mir beide Seiten in “linken” Sektendenken verheddert zu sein in denen bestimmte Begriffe verehrt werden. Begriffe wie Anti-Faschismus oder Anti-Imperialismus sind komplett unzureichend um irgendetwas heute zu erklären oder gar zu lösen. Faschismus war eine italienische Ideologie bestehend aus Nationalismus, Kult des alten Roms und einigen nicht-marxistischen Sozialismus Ideen. Durch Stalin hat sich später der Begriff auf im Prinzip alle anderen Ideologien übertragen, egal ob nun Christlich-Konservative (“Klerikalfaschisten”) oder Sozialdemokraten (“Sozialfaschisten”). Der Begriff “Faschismus” sagt ausserhalb Italiens und kleinerer Bewegungen in z.B. Spanien (die dort aber nie dominierend waren und von Franco mit ein paar symbolischen Brotkrumen versorgt wurden) ist also vollkommen hohl und nichts sagend.

    Sonst geht es hier um zwei Phänomene der Antideutschen Ideologie:
    1. Die Instrumentalisierung von Antisemitismus Vorwürfen zur Schädigung von Kapitalismus Kritikern.
    2. Die Anbetung des Staates Israel als ultimativen Zweckes des Seins. Israel ist für die Antideutschen eine Art Gottheit, die sie aus einem Empfinden der eigenen nationalen Schuld verehren. Durch die ständige Bekämpfung der eigenen nationalen Identität (womit die Antideutschen auch im Nationen-Denken gefangen sind) wird das Gefühl von eigener moralischer Überlegenheit und das Gefühl der religiösen Erlösung hervorgerufen, oder zumindest ist dies die Hoffnung, die sich allerdings selten länger einstellt.

  8. Chris sagt:

    @manuel @nejtysk schön, wie die antideutsch indoktrinierten sich immer wieder selbst entblössen

  9. saywhat sagt:

    @Chris

    Gegenüber nejtysk ist der Vorwurf doch völlig unangebracht?

    Und lasst manuel doch besser erklären, was er damit meint, dass die antideutsche Bewegung antikapitalistisch eingestellt sein soll, wenn sie mit der USA und Israel lobbygeleitete Kapitalismusbefürworter blind und geradezu nationalistisch unterstützt (siehe “DROP-THE-BOMB” Aktion). Vielleicht kann er uns das genauer erläutern? Würde mich interessieren.

    • ernte23 sagt:

      Dialektik heißt – schätze ich – das Zauberwort zum Verständnis, denn, um antideutsch sein zu können, braucht es Deutschland, wie nejtysk schon richtig anmerkte. Der Widerspruch von antideutsch und deutsch soll dialektisch aufgehoben werden, d.h., Deutschland soll auf einer höheren Ebene überwunden werden, dürfte das Grundmuster sein, nach dem diese Geschmacksrichtung der Diaklektik funktioniert. Wie genau lässt sich daraus aber nicht klar folgern. Mein Eindruck ist nur, dass je widersprüchlicher politische Stellungnahmen sind, desto sicherer sind sich manche Dialektikfans, dass sie das richtige tun.

  10. saywhat sagt:

    srry ich meinte “STOP-THE-BOMB” (aka Iranisches Atomprogramm)

  11. Chris sagt:

    @saywhat ich fand dropp the bomb ganz passend, wenn man sich mal das programm durchließt

  12. chomskyy sagt:

    Zu den Antideutschen und dem Antisemitismus-Vorwurf lohnt sich die Lektüre von Moshe Zuckermann:

    2004: Was heißt: Solidarität mit Israel? In: Gerhard Hanloser (Hrsg.): „Sie waren die Antideutschesten der deutschen Linken. Zu Geschichte, Kritik und Zukunft antideutscher Politik.

    „Antisemit!“. Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument. Promedia, Wien 2010

    Und sonst: Heute gerade auf den Nachdenkseiten ein Beitrag erschienen:

    Die Antisemitismus-Kampagne gegen links

    Wolfgang Gehrcke
    Auf Erhebungen und Widerstand reagieren die Medien stets mit Spaltungs- und Diskreditierungsversuchen wider die politische Opposition. Da ist, so wird behauptet, die Friedensbewegung dann mal eben „Querfront“, besteht der Blockupy-Protest aus einem Haufen gefährlicher „Radikaler“ und „Extremisten“ und wird ein zu Gentrifizierung forschender Wissenschaftler zum „Terroristen“. Und da ist eine Anti-NATO-Position eben „antiamerikanisch“ und friedenspolitisches Engagement durch „Antisemitismus“ bestimmt. Und überhaupt sind viele linke Kritiken an den bestehenden Verhältnissen eigentlich antisemitisch konnotiert. Jens Wernicke sprach hierzu mit dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gehrcke, der in einem aktuellen Buch eine Rufmordkampagne vermittels des Antisemitismus-Vorwurfes konstatiert.
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=25805

  13. Pistepirkko sagt:

    Ich bin nicht mehr links, sondern Mensch geworden.
    Warum? Nun, weil auch die Linken nur die Kehrseite der kapitalistischen Madallie sind und niemals wirkliche eine Alternative zum warenproduzierendem System waren.
    Rechts ist die Ausnutzung von Arbeitskraft um in einem warenproduzierendem System einen Mehrwert zu schaffen. Für andere zu schaffen = Kapitalismus.
    Wer nichts besitzt muss sich, seine Arbeitskraft, verkaufen. War auch im Ostblock so. Da war der Staat der Kapitalist.

    Und was hat das mit links zu tun?
    Die linke Seite bietet keine Alternative. Die linke Seite will nur die Zumutungen der kapitalistischen Marktwirtschaft abmildern. Sie hat in keinem Falle auch nur annähernd daran gedacht die Möglichkeiten des Systems zum Wohle der Menschen einzusetzen. In den Kernländern der Marktwirtschaft hat sie schon immer mit der Rechten geheult. Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten. 1914 wie mit der Agenda 2010. In den Randgebieten der kapitalistischen Marktwirtschaft war sie nur ein Modernisierungsschub um eine Aufholjagd gegenüber den etablierten Ländern zu starten. Alles unter dem Mantel des Sozialismus um sich einen sozialen Anstrich zu geben. Dabei wir aber vergessen diese “Linken” die 300 Jahre an Zumutungen die schon im Kapitalismus herrschten, in die Jahren 1925 bis 1989 komprimierten.

    Dieses anerkennen kapitalistischer Hoheitsstruckturen bedingt den Konkurrenzkampf in sich, der sich bis auf die zwischenstaatlichen Beziehung auswirkt und zum ablenken der eigenen Unzulänglichkeit, in Bezug auf eine wirkliche Alternative zur Marktwirtschaft, instrumentalisieren lässt.
    Dies ist auch 2000 Jahre alte Gesellschaftspolitik. Teile und herrsche.

    Somit ist die logische Konsequenz nur diese das der Nahe Osten geteilt werden muss und Israel und die arabischen Stämme unter sich geteilt werden müssen. Denn nur dies garantiert das die Menschen geteilt und beherrschbar bleiben.
    Denn nur so bringt man die Leute dazu Angst zu haben, um das bisserl Besitz das sie haben. Obwohl alle Alles haben könnten in einer Überflussproduktion wie wir sie gerade erleben. Wir produzieren z.B. doppelt soviel Lebensmittel wie die Menschheit braucht und dennoch hungern Leute und die UN mildert die kapitalistische, wohlfahtssteigernde Zumutung Hunger nur ab mit dem World Food Program.

    Links ist nur die Kehrseite von rechts.

    Ich gehe soweit zu behaupten das sogar der IS dies ausnutzt.

    • Oops, I bombed them again sagt:

      “Links ist nur die Kehrseite von rechts.”

      Wer solchen Unsinn wirklich glaubt, der war einfach auch nie “links”, weil er offensichtlich nie kapiert hat was “linkes Denken” auszeichnet.

  14. adam christ sagt:

    ‘…es faellt immer wieder auf…’
    Es faellt immer wieder auf, wie weit entfernt von der Realitaet diese selbsternannten Gurus der Hochschulen, des Journalismus und die vielen Leserbriefschreiber sind.
    Mit den Gesetzen, dem Leben und Arbeiten und der Koexistenz Araber-Israeli in Israel haben sie sich wirklich nicht befasst… sie sind auch noch nie in Israel gewesen, haben keine israelischen Freunde und kennen trotzdem alles viel besser und koennen die gesamte politische und wirtschaftliche und menschliche Situation der Israelis und der Araber besser beurteilen als diejenigen welche in diesen Laendern leben… Aber was soll man schon erwarten von Kindern, deren Eltern und Grosseltern zweimal ‘ja’ gesagt haben zu Weltkriegen, die Moral und Menschenwuerde der ach so gerechten Deutschen getoetet und ihnen wohl einen irreparablen geistigen Schaden, der anscheinend vererbt wird, zugefuegt haben…

  15. Manfred H sagt:

    Danke für diesen treffenden Artikel.
    Die verkürzte Sichtweise der Antideutschen,die jeden Kritiker an der Siedlungspolitik des Staates Israel und an den rassistischen Äusserungen der israelischen Rechtsextremen zum Antisemiten stempelt ist eher ein Armutszeugnis. Zum Glück werden die Antideutschen eine laute aber unbedeutende Minderheit bleiben,mögen sie noch so toben und kreischen und noch so wirre Theorien entwickeln.Neocons und Antideutsche united,wer mir sowas früher mal erzählt hätte…..

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