Wirtschaft ohne Wachstum

Gibt es noch Chancen für eine nachhaltige Entwicklung?

Von Karl Kollmann

Bild: Kevin Dooley, "7 billion people". Some rights reserved. Quelle: www.pigs.deDrei völlig konträre Ziele dominieren in den letzten Jahre der Krise den Medien- und Politikjargon: Sparen (Staatsschulden), Wachstum und „Nachhaltigkeit“. Aber, hat dabei echte nachhaltige Entwicklung überhaupt eine Chance? Was wäre das überhaupt? Und, wer wären die Treiber, die Akteure für Nachhaltigkeit?

Findet man keinen solchen gesellschaftlichen Akteur, wird es wohl auch keine Chance für die Realisierung einer echten, einer starken Nachhaltigkeit geben.

Nachhaltig leben und wirtschaften?

Wirklich nachhaltig umgehen mit dem Planeten heißt: den Klimawandel sofort und heftig einbremsen, den Rohstoffverbrauch ausnahmslos drosseln. Wir mißhandeln unsere Umwelt in einer furchterregenden Weise: rund 11 Tonnen CO² verursacht und 70 Tonnen Materie verbraucht jeder Mensch in Mitteleuropa im Schnitt in einem Jahr. Nicht nur Erdöl geht seinem Ende zu, bei vielen anderen Rohstoffen ist das ebenso absehbar, die Versiegelung der Landschaften geht unbeirrt weiter und noch vieles andere Unerfreuliche mehr.

Mit herkömmlichen Energiesparen a la EU, auch mit dem Ausstieg aus der Atomenergie, der Wärmedämmung von Häusern und der sogenannten Elektromobilität tut sich nicht wirklich etwas in Richtung Nachhaltigkeit – das sind Beruhigungspillen, mehr nicht. Eine echte nachhaltige Entwicklung geht weit über Effizienzstrategien (weniger Materialeinsatz bei gleichem Ergebnis) und Konsistenzstrategien (geschlossene Materialkreisläufe) hinaus. Wirksam wäre eine Suffizienzstrategie einschließlich des Vermeidens aller Rebound-Effekte. Also Konsumverzicht. Damit Schrumpfen der Wirtschaft, statt Wachstum.

Es wäre gar nicht so schwer

Dabei wäre ein erster Schritt in eine Suffizienzgesellschaft sogar ohne Komforteinbußen für die Menschen in ihrer Rolle als Verbraucher möglich. Es müßten nur die vielen Konsumgüter, die in der westlichen Welt in den Haushalten herumliegen, bis ans Ende ihrer technischen Lebensdauer genutzt werden. Also keine vorzeitigen Ersatzkäufe, wie heute bei vielen Bevölkerungsgruppen für Auto, Möbel, Haushaltsgeräte, Bekleidung und Kommunikationselektronik üblich. Dazu vielleicht noch die Hälfte der Flugreisen und statt dessen mehr Urlaub in der Region oder im Nachbarland. Das ergibt natürlich in der Folge Arbeitsplatzprobleme, die jedoch durch eine – ohnedies überfällige – Arbeitszeitverkürzung abgefangen werden können.

Der Fortschritts- und Wachstums-Virus

Seit den 50er Jahren, mit dem Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg, hat sich im Denken der Menschen eine Meinung, dann ein Dogma herausgebildet, das vereinfacht heißt: »Glück ist materieller Wohlstand für alle, und dieser ist nur durch technischen Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum möglich«, was neoliberalem Gedankengut entsprang. Parallel dazu „emanzipierte“ sich soziale Anerkennung von den konventionellen sozialen Normen und materieller Erfolg – sich niederschlagend in den „standard packages“ (David Riesman) der Konsumgüterausstattung – konvertierte zu einem entscheidenden Parameter dieser Anerkennung. Eine kulturelle Amerikanisierung Europas sozusagen, durch die Menschen ihre persönliche Identität mehr und mehr aus Konsum beziehen. Die Konsumgesellschaft eben.

Die Gründung der EWG, des Vorläufers der heutigen EU war in ihrem Selbstverständnis von der unbedingten Förderung der Wirtschaft, also des wirtschftlich anwendbaren technischen Fortschritts und vom Wirtschaftswachstum getragen, alles andere ist nur Verschleierungsbeiwerk zur Beruhigung der Bürger. Und, technischer Fortschritt wie Wachstum hat sich als existentielle Notwendigkeit in die Köpfe der politischen und administrativen Funktionsträger und Medienmitarbeiter gebrannt, bis hin zum letzten Ortsfunktionär selbst der Grünparteien. Das ist wie eine unheilbare Viruserkrankung, die psychopathologisch das Denken verändert, einengt und totalitär alle individuelle Vorstellungskraft und andere Denkweisen eliminiert.

Kein Entkommen

Die kulturelle Veränderungskraft, die der sogenannten 68er Bewegung noch inhärent war, wurde schnell von der Konsumgesellschaft aufgesogen und in marktfähige Moden transformiert; die 89er Umbrüche in den kommunistischen Staaten waren schon viel zu sehr von der westlichen Konsumkultur infiltriert und die Eliten dieser Umbruchsstaaten vom erwähnten neoliberalen Fortschritts- und Wachstums-Virus, um noch nach vernünftigen Alternativen zu suchen.

Heute haben wir eine Konstellation, in der zwar die Mehrheiten der Bürger ziemlich unzufrieden mit ihren politischen Eliten sind, sie sind jedoch auch nicht willens und fähig, in ihre Lebenslandschaft über die formaldemokratischen Möglichkeiten hinaus gestalterisch einzugreifen. Oder nur sehr marginal, wenn man etwa an die Occupy-Bewegung denkt. Wie denn auch, Politische Bildung ist im Großen und Ganzen ein Fremdwort geblieben, und eine emanzipatorische Wirtschaftliche Bildung gibt es nicht.

Nachhaltigkeit umsetzen?

Das offizielle und mehrheitliche Denken in Politik, Medien, Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft sieht das Ziel in weiterem Wirtschaftswachstum, die ökologischen Befunde belegen demgegenüber die Dringlichkeit eines suffizienten, eines weitaus bescheideneren Lebensstils. Beides bleibt im Alltag ziemlich voneinander getrennt, in der politischen Praxis spielt Nachhaltigkeit – außer dem bekannten „green washing“ und Effizienzmaßnahmen – keine Rolle.

Es bedürfte also eines gesellschaftlichen Akteurs, welcher gesellschaftspolitisch (echte) Nachhaltigkeit, also Suffizienz, Konsumeinschränkung, thematisiert. Das war bei den sozialpolitischen Fortschritten bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts der Fall – Stichwort: Arbeitszeitverkürzung, mehr Urlaub und so weiter. Hier waren Gewerkschaften und sozialdemokratische Parteien die Handelnden. Bei klassischen Umweltthemen waren die grünen Parteien hochaktiv. Bei der Flutung aller parteipolitischen Eliten mit neoliberalem Gedankengut waren es Wirtschaft, Wirtschaftswissenschaften und natürlich die europäischen Eliten in Brüssel.

Welche Akteure kämen für eine starke Nachhaltigkeit in Frage?

Politische Parteien wohl nicht. Sie sind heute viel zu sehr in eine auf Wählerzustimmung modellierte Politik verfangen, um die „kurzfristige Wählerfalle“ überschreiten zu können. Man kann den Bürgern die Wahrheit nicht zumuten, heißt es dort. Für Konsumverzicht einzutreten würde von diesen Bürgern als Wähler mit Stimmentzug bestraft. An sich vernünftige Vorschläge zur Konsumsteuerung, wie ein hoher Benzinpreis oder die Begrenzung von Flugreisen auf alle fünf Jahre, waren dann, wenn sie von den Medien als unpopulär gebrandmarkt wurden, wieder sehr schnell vom Tisch. Diese kurzfristige Wählerfalle ist auch eine langfristige Marketingfalle geworden: Werbung ist heute das zentrale Mittel der Wahlbeeinflussung, Bildungsarbeit gibt es schon lange nicht mehr.

Gewerkschaften beschränken sich nach wie vor auf ihren interessenspolitischen Kernbereich, also auf den Erwerbsarbeitsplatz, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sicherung der Einkommens- und Konsummöglichkeiten der Arbeitnehmer. Damit sind sie von ihrer Logik her Verfechter von Wirtschaftswachstum. Eine strukturell andere Interessenspolitik, und das wäre Nachhaltigkeitspolitik, werden sie sich, mit Rücksicht auf ihre Mitglieder, wohl kaum leisten wollen.

Verbraucherorganisationen haben sich schon länger mit den Umweltaspekten von Konsum beschäftigt. Jedoch haben sie zur traditionellen „Opferperspektive“ (Verbraucher sind Opfer der Marktmacht der Anbieter) nur ergänzend, normativ, als Wunschvorstellung den informierten Verbraucher als Ziel, der dann irgendwann einmal nachhaltigkeitsorientiert handeln könnte. Zudem sind Verbraucherorganisationen in die Pragmatik der Interessenspolitik integriert. Mit starker Nachhaltigkeitspolitik würden sie an Durchsetzungsfähigkeit für rechtliche Verbesserung bei ihren Auseinandersetzungspartnern (Unternehmerverbände, Verwaltung, Medien) einbüßen und überdies ihre Mitglieder verschrecken.

Umweltorientierte NGO’s, also Organisationen wie attac, Greenpeace, WWF und viele andere, agieren heute wie politische Parteien. Abkehr vom Wirtschaftswachstum, Konsumverzicht, starke Nachhaltigkeitspolitik also, findet sich bei ihnen nicht, oder fallweise als normativer Appell an den Einzelnen. Dazu kommen eine marketingorientierte Zugangsweise zu ihrer Klientel und oft auch dubiose Formen der Mitglieder- oder Unterstützerwerbung, genauso wie eine zunehmende Kooperationsbereitschaft mit der Industrie. Beim Kampf gegen die alte Glühlampe oder beim Eintreten für Elektromobilität könnte man fast meinen, sie würden dafür von der EU gesponsert.

Bürger bzw. Verbraucher könnten sich auch selbst organisieren, wenn ihnen das ein Anliegen wäre, wird gelegentlich argumentiert. Doch der großen Mehrheit der Menschen ist das Eintreten für eine deutliche Beschränkung ihres Konsums wohl fremd. Gerade wenn individuelle Konsummöglichkeiten ein wichtiger Faktor für personale Identität sind, hierher gehört auch die Gleichung: mehr Geld = mehr Konsum = höhere Lebensqualität. Dazu kommt grundsätzlich, daß sehr umfassende Interessenslagen schwer selbstorganisierbar sind, im Gegensatz zu konkreten Dingen wie Stuttgart 21 oder eine Bürgerinitiative gegen eine neue Schnellstraße in der Wohnumgebung.

Fazit

Es sieht so aus, als hätten wir mit der Nachhaltigkeit ein großes Problem. Ein Problem ohne Lösungschance, da sich kein relevanter gesellschaftspolitischer Akteur finden läßt, der das Thema auf die Tagesordnung setzen kann. Solange die Themen Konsumverzicht und Lebensstilveränderung aber nicht auf dem Tisch liegen, werden sich die Bürger/Verbraucher auch nicht dafür interessieren – und solange sich die Bürger/Verbraucher nicht dafür interessieren, wird sich ebenfalls kein Akteur finden. Die Katze beißt sich sozusagen in den Schwanz. Eine hoffnungslose Angelegenheit.

Karl Kollmann ist Mitglied im Netzwerk Nachhaltige Ökonomie und beschäftigt sich an der Wirtschaftsuniversität Wien mit Konsumökonomie. Die Langfassung des Textes (mit allen Quellen) – Karl Kollmann: Welche Akteure gibt es für echte Klimapolitik? – erscheint in “Hauswirtschaft und Wissenschaft 3/2012”.

Artikelbild: Kevin Dooley, “7 billion people”. Some rights reserved. Quelle: www.pigs.de
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10 Kommentare zu "Wirtschaft ohne Wachstum"

  1. Nebb Star sagt:

    Um unseren Planeten mach ich mir keine Sorgen … ,der wird auch ohne uns noch paar Milliarden Jahre vor sich hindrehen !!!

  2. Peinhart sagt:

    ‘Wirtschaft ohne Wachstum’ – mit Marktwirtschaft, vulgo Kapitalismus, nicht zu machen. Das wäre die erste, notwendige, wenn auch lange nicht hinreichende Bedingung, die formuliert werden müsste. Wirtschaftliche Konkurrenz erzwingt Wachstum der Einzelkapitale bei Strafe des Untergangs, ‘Wachstum’ ist also keine ‘eigenständige’ ideologische Figur, die man abstreifen könnte, während die Basisstruktur des Wirtschaftens die gleiche bleibt. Und wie in dem Artikel richtig festgestellt, wenn auch nicht näher ausgeführt, sind Effizienz- und Konsistenzstrategien kein ausreichendes Gegenmittel zum inneren und äußeren Expansionsstreben des Kapitals.

    So dass das Fazit auch nicht erstaunen kann: in der gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Landschaft wächst kein Akteur, der es mit Nachhaltigkeit auch nur ernst meinen könnte. Die einst angetreten waren haben ‘die Realität’ längst zur Kenntnis genommen. Man kann aber daraus lernen – ohne erstmal diese ‘nachhaltig’ zu verändern, wird das nix.

    • Sebastian Müller sagt:

      “‘Wirtschaft ohne Wachstum’ – mit Marktwirtschaft, vulgo Kapitalismus, nicht zu machen.”

      In der Tat der zentrale Punkt, den die Wachstumskritiker gerne übersehen. Sie wollen eine “nachhaltige” Ökonomie ohne Wachstum auf Basis des kapitalistischen Produktionsregimes.

  3. Nebb Star sagt:

    Wir können uns alle an die eigene Nase fassen und mit den Veränderungen bei uns selbst beginnen.

    Wir können den Kapitalismus von Innen heraus verändern, wenn wir ihn nur richtig benutzen. Geldströme in die Richtige (bzw. in andere) Richtungen lenken.
    Wir müssen endlich aufhören den ganzen Konsum-Müll auch noch zu kaufen. Wir müssen konträr agieren und wirklich nur noch die Unternehmen unterstützen wo wir wirklich dahinter stehen. Bei denen wir mit dem Herzen sagen können, das ist gut, das geht zumindestens in eine nachhaltigere Richtung.

    Wir müssen endlich aufhören unser Geld bei privaten Banken zu utopischen Zinsen anzulegen. Wir müssen uns mit den Volksbanken und einem viel niedrigeren Zinssatz zufrieden geben, möglichst gar keinen. Wir müssen uns damit zufrieden geben, dass die Bank unser Geld “sicher aufbewahren” … das muß einfach reichen, denn dafür sind Banken da.

    Wir müssen endlich aufhören zu diskutieren, sondern einfach machen. Wir dürfen nicht ständig die Aussichtslosigkeit unseres derzeitigen Systems herbeireden und davor resignieren. Wir sollten aufstehen und einfach losmarschieren.

    Bewusst konsumieren sollte das Ziel sein und ansonsten Verzichten !!!

  4. ich sagt:

    Solange es eine profit-orientierte Wirtschaftsordnung gibt KANN es keine “nachhaltige” Wirtschaft geben. Das ist ein Widerspruch in sich.
    Die Lösung ist also ganz einfach:
    Weg von der eigentumsbasierenden (= profit-orientierten) Wirtschaft hin zu einer Gemeinwirtschaft.
    Alles andere ist bla-bla-bla.

  5. maschkom sagt:

    Die Frage ist: Weshalb ist Wachstum überhaupt notwendig?

    Der wichtigste Grund: Wachstum ist jeweils um den Betrag notwendig, wie sich der Staat und die Wirtschaft verschuldet. Kredite und vor allem der Zins und Zinseszins verteuern den Haushalt des Systems.

    Der Zinsanteil beträgt gut und gerne 30 Prozent in jedem Produkt, von der Erzeugung bis zur Entsorgung. Das beginnt bei der Forschung und Entwicklung, die zum Teil durch Kredite finanziert wird. Mitunter finanziert der Staat seinen Anteil ebenso über Kredite. Dann geht es in die Produktion, Grund und Boden, die Produktionsanlagen, die Ausbildung der Mitarbeiter, die Infrastruktur wird oft durch Kredite finanziert. Dann geht es in den Verkauf oder Export. Der Handel, insbesondere der Export wird ebenso anteilig durch Kredite finanziert. Selbst die Miete eines Ladengeschäftes ist nicht zinslos. Darin steckt die Finanzierung des Gebäudes in Aufbau, verkauf und der Gebäudesanierung.

    Würde sich die Gesellschaft dazu entschließen Finanzgeschäfte nur noch mit einer Bearbeitungsgebühr, statt mit einer Verzinsung zu tätigen, wäre das Wachstum nicht mehr so notwendig, um den Lebensstandard zu halten.

    • hoppetosse sagt:

      Ist das Wort von der Bearbeitungsgebühr zynisch gemeint? Ihr Zerrbild von der Bank als Amtsstube trifft den Nagel auf den Kopf – man sieht förmlich, wie die Kreditanträge abgestempelt werden. Wer dachte eigentlich, dass Banken ihr Geld mit der Übernahme von Risiken verdienen? Aber vermutlich haben Sie recht: Man muss froh sein, wenn die Papier-Schubser im Schadensfall eine geordnete Kreditakte hinterlassen. Das soll uns dann immerhin eine Bearbeitungsgebühr wert gewesen sein.

  6. hoppetosse sagt:

    Erstaunlich, mit welcher Herablassung hierzulande in den Medien die Debatte über die “unsoliden” Volkswirtschaften geführt wird – ohne gleichzeitig das eigene Konsumverhalten auch nur im Ansatz zu hinterfragen. Schön, dass mal jemand diesen blinden Fleck thematisiert. Und Kompliment an den Redakteur für die nicht spannungsfreie Kontextualisierung mit anderen Blog-Beiträgen der jüngeren Zeit!

  7. Markusch sagt:

    Natürlich wächst da ein Akteur: Du, ich, wir alle. Wir können weiter mit Fingern auf andere zeigen und bis zum Sankt-Nimmerleinstag warrten. Oder wir zetteln unsere eigene Suffizienz(r)evolution an und teilen sie mit anderen: im Netz – da gibt es Fundstellen zu Hauf von Utopia über Transition bis zur Prepper- und Ökodorf-Bewegung. Viel wichtiger für Städter: Suffizienz im Kiez und in der Nachbarschaft sichtbar machen. Verschenkt massenweise Kram (Givebox Berlin), den ihr nicht braucht, hört auf bei Tchibo, Aldi & Co. auf die Aktionsware zu schielen, die wenn es gut läuft irgendwann bei ebay landet, meist aber als Gerümpel nutzlos parkt, so wie unsere Stehzeuge, die Fahrzeuge heißen und unsere Smartphones (ich hab keins), die wir wie ein Tamagotchi fleißig mit Apps und unserer Aufmerksamkeit füttern, die bei echten Menschen besser aufgehoben wäre. Besetzt Brachen, gärtnert, setzt euch für essbare Städte ein, wie es sie in Todmorden (GB) oder Andernach am Rhein gibt, verkürzt eure Arbeitszeit, es gibt soviel Möglichkeiten!
    Der Erde ist das freilich egal, die dreht sich tatsächlich weiter – mit oder ohne uns.

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