Wachstumswirtschaft
Die Paradoxie des nachhaltigen Wachstums

Zwischen Green New Deal und Abwrackprämie: Über Glück, Lebenszufriedenheit und Wohlstandskonzeptionen einer postmaterialistischen Gesellschaft

green new deal

Bild: Marc Duchene / flickr / CC BY-NC 2.0

Als Jigme Singye Wangchuk, der vierte König von Bhutan, 1979 von einem Journalisten nach der Höhe des Bruttonationaleinkommens seines Landes gefragt wurde, entgegnete er, in Bhutan orientiere man sich eher am Bruttonationalglück (vgl. Dorji 2008). Dieses Konstrukt war damals zwar – anders als heute, wo “the pursuit of Gross National Happiness” in Bhutan Verfassungsrang genießt – lediglich eine “intuitive Vision” des Königs (vgl. ebd.). Trotzdem problematisierte dieser eben hiermit – aus der Distanz einer majestätischen Ironie – die Voraussetzungen, auf denen die Frage des Interviewers beruhte. Denn die Gegenüberstellung von “Bruttonationalglück” und “Bruttonationaleinkommen” verdeutlicht, dass Letzteres nationalen Wohlstand auf äußere, materielle Indikatoren reduziert. Dem stellt der König ein Konzept gegenüber, das auch innere, nicht eindeutig messbare Indikatoren berücksichtigt.

Nun könnte man einwenden, dass ein höheres bzw. steigendes Bruttonationaleinkommen oder Bruttoinlandsprodukt auch ein Indikator für eine hohe Lebenszufriedenheit des betreffenden Volkes sei, weil diese eben ganz wesentlich auf einem hohen Standard bei den materiellen Rahmenbedingungen beruhe. Dies ist insofern nicht falsch, als natürlich eine ausgewogene Ernährung, hinreichende medizinische Versorgung und angemessene Wohnbedingungen auch für inneres, subjektives Glückserleben unverzichtbar sind.

Daraus lässt sich allerdings nicht der Schluss ziehen, dass ein beständig steigendes Bruttonationaleinkommen auch beständig steigende Glücksgefühle in der Bevölkerung zur Folge haben muss. Ganz abgesehen davon, dass der dadurch generierte Reichtum in den westlichen Gesellschaften ungleich verteilt ist und somit nicht jeder gleichermaßen am wirtschaftlichen Wachstum partizipiert, zeigen Studien zur Lebenszufriedenheit, “dass eine Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens ab einem bestimmten Niveau keinen weiteren Zuwachs an subjektiv empfundenem Wohlbefinden stiftet” (Paech 2012a, S. 5; vgl. Layard 2005).

Aus eben dieser Einsicht speist sich auch die heutige Konzeption des bhutanischen Bruttonationalglücks. Sie trägt zwar durchaus der Tatsache Rechnung, dass “Vermögen (…) notwendig” ist. Laut Karma Ura, der in der bhutanischen Hauptstadt Thimphu das Centre for Bhutan Studies leitet und dort die Forschungen zum Bruttonationalglück koordiniert, gilt dies aber “nur in dem Maße, wie es zu Freiheit von Not verhilft und den Menschen erlaubt, ein glückliches Leben zu führen”. Dagegen sei die “Anhäufung von Vermögen” ein “leerer Wert, wenn alles menschliche Bemühen sich darauf konzentriert und wenig Raum für Freiheit (…) und Glück (…) bleibt” (Karma Ura 2010, S. 6).

Die Tatsache, dass wirtschaftliches Wachstum und der damit einhergehende immerwährende “Konsumrausch”, der ja schon in seinem Namen seine Wahnhaftigkeit andeutet, den Einzelnen ab einem bestimmten Punkt keinen Zugewinn an persönlichem Glück mehr bescheren, ist freilich nicht das einzige Problem dieser Art von Wohlstandskonzeption. Vielmehr zerstört dasselbe ungebremste Wachstum auf Dauer auch die materiellen Grundlagen, auf denen die bisherige relative Lebenszufriedenheit beruhte.

Kollaps des Gesamtsystems

Dies wurde bereits 1972 von Meadows et al. in ihrer bahnbrechenden Studie zu den “Grenzen des Wachstums” anhand detaillierter Modellrechnungen nachgewiesen. In der vom Club of Rome, einer multinationalen Vereinigung hochrangiger Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens, initiierten Untersuchung wurden verschiedene Szenarien der Interdependenz zentraler, global wirksamer sozioökonomischer Entwicklungen – Bevölkerungswachstum, Rohstoffabbau, Umweltverschmutzung, Nahrungsmittelversorgung, Energiebedarf, Landverbrauch etc. – durchgespielt. Alle Szenarien führten zu dem Ergebnis, dass eine unveränderte Fortschreibung der bisherigen Wirtschafts- und Lebensweise – selbst im Falle einer stark verbesserten Geburtenkontrolle, einem intensivierten Umweltschutz und technischer Entwicklungen, die etwa zu einer optimaleren Nutzung der landwirtschaftlichen Ressourcen und der Rohstoffvorräte führen würden – innerhalb von 50 bis 100 Jahren einen Kollaps des Gesamtsystems, verbunden mit einem deutlichen Absinken des allgemeinen Lebensstandards, zur Folge hätte.

Dieser Befund wurde auch in Folgestudien aus den Jahren 1992, 2004 und 2012, die neuere Entwicklungen berücksichtigten und zueinander in Beziehung setzten, bestätigt. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und des unausgesetzten Raubbaus an den natürlichen Ressourcen zeichnen sich die Prognosen tendenziell sogar durch eine zunehmende Skepsis hinsichtlich eines möglichen Umsteuerns aus.

Da die Veröffentlichung der ersten Studie zu den “Grenzen des Wachstums” in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Ölkrise des Jahres 1973 stand, die den westlichen Ländern die Vulnerabilität ihrer Wirtschaftsweise vor Augen führte, fiel die Untersuchung durchaus auf fruchtbaren Boden. Sie leitete ein Umdenken ein, als dessen Leitbegriff sich das Ideal der “Nachhaltigkeit” herauskristallisierte. Für diese wiederum ist das Bemühen um eine schonendere und effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen zentral. Dies gilt für Fischfarmen, mit denen die Überfischung der Meere eingedämmt werden soll, ebenso wie für Fruchtfolgemodelle, die der Auslaugung der Böden durch Monokulturen vorbeugen sollen, und natürlich insbesondere für die Recycling-Wirtschaft und die diversen Konzepte für einen sparsameren Umgang mit Energie.

Green New Deal als Etikett

Kennzeichnend für das Modell des nachhaltigen Wirtschaftens ist damit aber auch, dass es hierbei gerade nicht um eine Abkehr von der bisherigen Wachstumsorientierung geht, sondern lediglich um angesichts der Ressourcenknappheit notwendige Korrekturen, mit denen der Fortbestand der wachstumsbasierten Ökonomie sichergestellt werden soll. Dies zeigt nicht nur die Proklamierung eines “Green New Deal” (Giegold 2009), durch den die von den Grünen immer wieder beschworene “Versöhnung von Ökonomie und Ökologie” realisiert werden soll. Bezeichnend war in dieser Hinsicht vielmehr auch der Umgang mit der jüngsten weltweiten Finanzkrise. Indem etwa die deutsche Bundesregierung hierauf u.a. mit einem “Wachstumsbeschleunigungsgesetz” reagierte, machte sie deutlich, dass Nachhaltigkeit zwar erwünscht ist, wo sie dem Wirtschaftswachstum dient, dass im Zweifelsfall aber ein nicht-nachhaltiges Wachstum einer nichtwachstumsorientierten Nachhaltigkeit vorzuziehen sei.

So wurde zwar der ebenfalls als Konjunkturmaßnahme eingeführten Abwrackprämie durch die Etikettierung als “Umweltprämie” ein grüner Anstrich verpasst. De facto war die massenhafte Verschrottung fahrtüchtiger Autos, die durch energieintensiv produzierte, nicht notwendigerweise spritsparende Neuwagen ersetzt wurden, allerdings das genaue Gegenteil einer am Kriterium der Nachhaltigkeit orientierten Wirtschaftspolitik.

Das Postulat eines nachhaltigen Wachstums erweist sich vor diesem Hintergrund als Widerspruch in sich. Denn während ein nachhaltiges Wirtschafen im Interesse eines schonenden Umgangs mit den Ressourcen durchaus auch Wachstumspausen oder einen zumindest zeitweiligen Wachstumsrückgang in Kauf nehmen würde, ist für eine auf Wachstum fixierte Ökonomie jede Stagnation oder gar Rezession gleichbedeutend mit einer Wirtschaftskrise.

In sich widersprüchlich ist folglich auch das Verhalten von Bevölkerung und Regierungen in Staaten, die sich dem paradoxen Konstrukt eines “nachhaltigen Wachstums” verschrieben haben. Zwar wird die Einsparung von Ressourcen hier gefördert oder – wie im Falle der Energiesparlampen – per Verbot der energieintensiveren Variante erzwungen. Die sich hieraus ergebenden umweltschonenden Effekte werden jedoch durch die Förderung des Konsums, der unverändert als zentrale Stütze der Wirtschaft gilt, konterkariert. Um nämlich die Bevölkerung zum Kauf immer neuer Produkte anzuregen, müssen diese entweder so konstruiert sein, dass sie nur eine begrenzte Zeit halten (Stichwort “Obsoleszenz”), oder es werden neuartige Produkte auf den Markt gebracht, deren Unverzichtbarkeit dann durch entsprechende Werbekampagnen suggeriert wird.

Dieser Produktkreislauf widerspricht dem Nachhaltigkeitskriterium gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen sind die Vergöttlichung des Neuen um seiner selbst willen und die Förderung der Wegwerfmentalität natürlich schon an sich alles andere als nachhaltig. Zum anderen wird aber auch bei den qualitativ neuen Produkten einseitig der Aspekt der Konsumförderung in den Vordergrund gestellt. Der durch sie entstehende zusätzliche Energieverbrauch wird dagegen kaum thematisiert. So werden auch objektiv überflüssige Produkte wie Laubpuster oder Alleskönner-Küchengeräte mit Macht in den Markt gedrückt.

Die Konsumorientierung der Wachstumswirtschaft trägt folglich auch zur Verstärkung von Risiken bei, die dem Bemühen um einen schonenderen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ohnehin inhärent sind. Dabei handelt es sich insbesondere um die so genannten “Rebound-Effekte”, also jene Entwicklungen, bei denen die durch technologische Innovationen erzielte effizientere Ressourcennutzung durch ein dem widersprechendes Konsumentenverhalten eingeschränkt, zunichte gemacht oder – als so genannter “Backfire-Effekt” – sogar ins Gegenteil verkehrt wird (vgl. Hänggi 2008, S. 81 ff.). Zu denken ist dabei etwa an die intensivere – weil kostengünstigere – Nutzung engiergieeffizienter Produkte (wie beispielsweise benzinsparender Autos) oder an die Verwendung des eingesparten Geldes für nicht-nachhaltige Ausgaben (wie beispielsweise einen Zweitwagen oder eine Fernreise).

Ablasssiegel “Bio”

Verstärkt werden derartige Verhaltenstendenzen durch die aus der Sozialpsychologie bekannte Neigung des Menschen, moralisches gegen unmoralisches Verhalten aufzurechnen. So hat etwa ein kürzlich von Nina Mazar und Chen-Bo Zhong an der Universität Toronto durchgeführtes Experiment gezeigt, dass Probanden im Anschluss an den Kauf von BioProdukten in einer anschließenden Gruppensituation eher zu nichtaltruistischem oder gar betrügerischem Verhalten tendierten (vgl. Mazar/Zhong 2010). Übertragen auf die Bemühung um Nachhaltigkeit bedeutet dies, dass etwa Fahrer eines Drei-Liter-Autos oder Nutzer von Carsharing-Angeboten sich eher dazu berechtigt fühlen könnten, an anderer Stelle ein weniger nachhaltiges Verhalten an den Tag zu legen. Soweit es sich dabei um eine Konsumentscheidung handelt, kann der Gedanke, damit die heimische Wirtschaft zu fördern, sich also trotz aller moralischen Fragwürdigkeit des Verhaltens doch immerhin als Konsumentenpatriot zu bewähren, das Gewissen noch zusätzlich beruhigen.

Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene ist dieser psychologische Mechanismus auch im Bereich der Windkraft zu beobachten. Die Tatsache, dass ganze Landschaften auf dem Altar der Nachhaltigkeit geopfert werden, scheint hier als Legitimation für die Beibehaltung einer energieintensiven Lebensweise zu dienen. Dies ist deshalb besonders fatal, weil die Windkraft das Nachhaltigkeitsversprechen, mit dem ihre Profiteure sie umkränzen, noch nicht einmal selbst erfüllt.

Als zusätzliches Hindernis für eine stärkere Verankerung des Nachhaltigkeitskriteriums im Alltag erweist sich schließlich auch die Tatsache, dass die politischen Entscheidungsträger zwar ständig vom mündigen Bürger reden, faktisch aber nicht an dessen Existenz glauben oder sie sogar fürchten. So versuchen sie das erwünschte Verhalten weniger durch Überzeugungsarbeit als vielmehr durch eine Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik aus finanziellen Anreizen und Verboten zu erreichen. Für eine Problematisierung der oben beschriebenen, unbewusst ablaufenden Mechanismen wäre jedoch gerade die Förderung kritischer Selbstreflexion notwendig – die dann freilich auch eine Infragestellung der in sich widersprüchlichen politischen Vorgaben für gleichzeitig nachhaltiges und konsumfreudiges Verhalten der Bürger zur Folge haben müsste.

Komponenten der Wachstumsideologie

Bleibt die Frage, warum die Politik wider besseres Wissen so hartnäckig an der Wachstumsideologie festhält. Darauf gibt es drei Antworten. Die erste ist demokratietheoretischer Natur und betrifft die Logik von Wahlen in einer repräsentativen Demokratie. Ein Politiker, der hier das Schlagwort “Suffizienz” (vgl. Linz 2014) in den Mund nähme, also die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in unserem Verständnis von Wohlstand betonen und die Anhäufung materieller Güter um ihrer selbst willen problematisieren würde, hätte keine Chance, ins Parlament gewählt zu werden. Die Tatsache, dass er dies weiß, führt zu einer Bestärkung der Wählererwartungen durch entsprechende, den Status quo feiernde und patriotisch überhöhende Werbekampagnen.

Die Fixierung der Politik auf die Wachstumswirtschaft hat zweitens aber auch fiskalpolitische Ursachen. Denn der Staat ist für die Bewältigung seiner Aufgaben auf eine stabile Konjunktur angewiesen, weil nur diese ihm einen gleichmäßigen Zufluss an Steuern und Abgaben garantiert (vgl. Seidl/Zahrnt 2012, S. 20 ff.). Dies gilt in besonderem Maße für den Bereich der Sozialversicherung, wo eine alternde Gesellschaft immer stärker auf staatliche Transferleistungen angewiesen ist.

Drittens schließlich ist die Wachstumswirtschaft eng mit einem Verständnis von Arbeit verbunden, das diese einseitig als “Erwerbsarbeit” definiert. Dies liegt daran, dass Arbeit hier als festes Rädchen in die konjunkturelle Wachstumsspirale eingepasst ist: Konjunkturelles Wachstum führt zu steigenden Löhnen, diese fördern die Konsumbereitschaft, was wiederum die Produktion ankurbelt, usw. Der Kreislauf der Wachstumsökonomie legt die in ihr Agierenden damit auf eine Konzeption von Arbeit fest, bei der die Arbeitskraft wie ein zu veräußerndes Gut von dem Arbeitenden abgetrennt wird. Diesem entfremdeten Verständnis von Arbeit entspricht ein entfremdetes Verständnis von Glück, dessen Realisierung nur über die Anhäufung materieller Güter möglich erscheint.

Die Notwendigkeit der Neudefinition von Arbeit

Dies alles zeigt, wie weit der Weg wäre, wollte man auch in Deutschland ein dem bhutanischen Bruttonationalglück analoges Konstrukt einführen. Entsprechende Versuche müssten mit fundamentalen Änderungen auf den folgenden Ebenen verbunden sein:

1. An die Stelle einer repräsentativen müsste eine reflexiv-diskursive Demokratie treten, in der die Einzelnen durch regelmäßige Versammlungen unmittelbar an der Lösung der Probleme beteiligt würden. So könnten sie ein differenzierteres Problemverständnis entwickeln, was die Chance auf eine Einsicht in die Notwendigkeit von Veränderungen erhöhen würde.

2. Um den Staat bei den Sozialausgaben zu entlasten, müssten Aufgaben im sozialen Bereich stärker in individueller Verantwortung und durch Formen solidarischen Handelns geregelt werden.

3. In unmittelbarem Zusammenhang mit dem vorangegangenen Punkt müsste das enge, erwerbsförmige Verständnis von Arbeit durch einen erweiterten, bezahlungsunabhängigen Arbeitsbegriff ersetzt werden. Kindererziehung sowie häusliche Alten- und Krankenpflege würden dadurch endlich jene Anerkennung erlangen, die sie angesichts ihrer zentralen Bedeutung für die Gesellschaft verdienen. Gleichzeitig könnten so Aktivitäten, die im Sinne von solidarischem Handeln (etwa im Bereich der gemeinsamen Kinderbetreuung unter Nachbarn) oder von mehr Nachhaltigkeit (wie etwa im Falle der sich der Obsoleszenz widersetzenden ‘repair cafés’) wünschenswert sind, stärker gefördert werden. Unternehmerisches Handeln und erwerbsförmige Arbeit würden in diesem Modell demnach zwar fortbestehen und wären zur Staatsfinanzierung auch notwendig, entsprächen jedoch sowohl auf individueller als auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene nur einem Teil der insgesamt geleisteten Arbeit.

In einer monetär strukturierten Gesellschaft wäre es freilich unerlässlich, dass eine solche Erweiterung des Arbeitsbegriffs auch auf materieller Ebene ihren Niederschlag fände. Dafür müsste der bisherige paternalistische Sozialhilfe-Ansatz, der die Erwerbslosen zu Bettlern degradiert bzw. sie – im Rahmen der Hartz-IV-Gesetzgebung – unter den Generalverdacht der Arbeitsverweigerung stellt und sie in erzieherische Zwangsmaßnahmen hineinzwingt, zugunsten eines die kreative Eigeninitiative der Einzelnen unterstützenden Konzeptes überwunden werden. Vorstellbar wäre etwa, dass ergänzend zu einem bedingungslosen Grundeinkommen ein Anrecht auf Bonuszahlungen für Formen bürgerschaftlichen Engagements erworben werden könnte. Die Finanzierung würde über eine zusätzliche Besteuerung hoher Einkommen erfolgen.

Notwendig wäre ferner eine Neuausrichtung der schulischen Bildung, die sowohl in ihrer äußeren Struktur (längeres gemeinsames Lernen, Abschaffung der Notengebung, Förderung von Gemeinschaftsprojekten) als auch auf der inhaltlichen Ebene (z.B. Krankenpflege als Unterrichtsfach, Praktika im pflegerischen und erzieherischen Bereich) sozialer ausgerichtet sein müsste.

Ein Staat, der sich von einem auf äußerem, materiellem Wachstum beruhenden Bruttonationaleinkommen als zentraler Kennziffer für nationalen Wohlstand verabschieden und sich stattdessen am Beispiel des bhutanischen “Bruttonationalglücks” orientieren würde, sähe sich allerdings noch vor eine andere, grundsätzliche Frage gestellt: Was ist “Glück”? Und: Darf der Staat diese Frage überhaupt stellen? Ist dies nicht ein unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre der Menschen, der erste Schritt hin zu einem totalitären Staat?

Glück ist (k)eine Privatsache

Schauen wir uns hierfür noch einmal das Beispiel Bhutan an. Dort bekennt man sich laut Karma Ura zwar dazu, die Ermöglichung von Glück “als eine vorrangige Aufgabe staatlichen Handelns” anzusehen. Während in den westlichen Ländern das Glück “eher als eine persönliche Angelegenheit” betrachtet werde, als “mögliches Nebenprodukt”, das sich aus dem “hohe[n] Niveau an materiellen Gütern und an Konsum” ergebe, gehe man in Bhutan den umgekehrten Weg und frage zunächst danach, welche Bedingungen erfüllt sein müssten, um das Glück der Menschen zu gewährleisten. Da man davon ausgehe, dass “Wohlfahrt nicht nur von materiellen Gütern, sondern auch von (…) spirituellem und emotionalem Wohlsein” abhänge, ergebe sich aus dem Leitbild des Bruttonationalglücks das allgemeine Ziel, “äußere und mentale Hindernisse aus dem Weg zu schaffen, die dem entgegenstehen” (alle Zitate aus Karma Ura 2010, S. 5 f.).

Auf der Ebene der “äußere[n] Hindernisse” werden in der Verfassung von Bhutan konkret die Bereiche der Gesundheit, der Bildung und des sozialen Friedens genannt. Hier sollen durch eine kostenlose Gesundheitsversorgung, eine allgemeine Schulbildung für alle bis zur 10. Klasse und die Verhinderung zu großer Einkommensunterschiede Hemmnisse für die Verwirklichung von Glück beseitigt werden (vgl. Pfaff 2011, S. 19). Das Verständnis der “mentale[n] Hindernisse” und der Wege zu ihrer Überwindung ergibt sich aus der Tradition der buddhistischen Philosophie, mit der die Kultur Bhutans eng verbunden ist.

Wie man sieht, bleibt die Definition dessen, was unter “Glück” zu verstehen sei, in der bhutanischen Verfassung absichtlich vage. Keinesfalls beansprucht der Staat, den Einzelnen vorzuschreiben, auf welchem Weg sie glücklich werden sollen. Er erlegt sich allerdings selbst die Pflicht auf, Hürden zu beseitigen, die ihnen bei der Verwirklichung des Glücks im Wege stehen könnten.

Damit erweist sich das Staatsverständnis, das sich aus dem Bruttonationalglück ergibt, als diametraler Gegensatz zum Selbstverständnis eines Staates, der sich am Bruttonationaleinkommen bzw. Bruttoinlandsprodukt und an der hierfür konstitutiven Wachstumswirtschaft orientiert. Gerade indem ein solcher Staat das Glück als Privatsache der Menschen betrachtet, die ihn nichts angeht, verunmöglicht er im Endeffekt dessen Realisierung. Denn die Wachstumswirtschaft zwingt die Einzelnen, wie oben dargelegt, in eine Spirale aus entfremdeter Arbeit und kompensatorischem Konsum, die das genaue Gegenteil optimaler Voraussetzungen für das Erreichen individuellen Glücks darstellt. Ihre Überwindung ist daher nicht nur in ökologischer Hinsicht, sondern auch im Interesse der Ermöglichung eines glücklicheren Lebens der einzelnen Menschen erstrebenswert.

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Literatur:

Giegold, Sven: Der Green New Deal – Der grüne Pakt mit dem Monster. In: Politische Ökologie 17 (2009), H. 118, S. 42 – 44. Hänggi, Marcel: Wir Schwätzer im Treibhaus. Warum die Klimapolitik versagt. Zürich 2008: Rotpunktverlag.

Karma Ura: Die Entwicklungsstory von Bhutan. In: Fremuth, Michael L. / Kulessa, Manfred / Weiler Thomas (Hgg.): Glückseligkeit des Drachens – die Philosophie des Glücks in Bhutan und anderswo (Seminarreihe der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft), S. 5 – 11. Bonn 2010: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Landesverband Nordrhein-Westfalen; als Download im Internet erhältlich.

Layard, Richard: Die glückliche Gesellschaft. Kurswechsel für Politik und Wirtschaft. Frankfurt/Main und New York 2005: Campus.

Linz, Manfred: Weder Mangel noch Übermaß. Über Suffizienz und Suffizienzforschung. Wuppertal 2014: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (Wuppertal Papers Nr. 145); online abrufbar.

Mazar, Nina / Zhong, Chen-Bo: Do Green Products Make Us Better People? In: Psychological Science 21 (2010), S. 494 – 498 (online abrufbar).

Meadows, Donella / Meadows, Dennis / Randers, Jørgen / Behrens, William W.: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club oaf Rome zur Lage der Menschheit. Stuttgart 1972: Deutsche Verlags-Anstalt.

Meadows, Donella / Meadows, Dennis / Randers, Jørgen: Die neuen Grenzen des Wachstums. Die Lage der Menschheit: Bedrohung und Zukunftschancen. Stuttgart 1992: Deutsche Verlags-Anstalt.

Dies.: Limits to Growth: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update. Signal zum Kurswechsel (engl. 2004). Stuttgart 2006: Hirzel.

Paech, Niko: Vom grünen Wachstumsmythos zur Postwachstumsökonomie. Warum weiteres wirtschaftliches Wachstum keine zukunftsfähige Option ist. In: Woynowski u.a., S. 2 – 11 (= Paech 2012a).

Ders.: Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie. München 2012b: Oekom.

Pfaff, Tobias: Das Bruttonationalglück aus ordnungspolitischer Sicht – eine Analyse des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems von Bhutan. Rat für sozial- und WirtschaftsDaten, Working Paper Series, Nr. 182, Juli 2011 (online abrufbar).

Randers, Jørgen: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre. München 2012: Oekom. Seidl, Irmi / Zahrnt, Angelika (Hgg.): Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft. Marburg 2010: Metropolis.

Dies.: Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum als Hindernis für eine Politik in den “Limits to growth”. Perspektiven einer Postwachstumsgesellschaft. In: Woynowski u.a., S. 15 – 29.

Woynowski, Boris u.a. (Hgg.): Wirtschaft ohne Wachstum?! Notwendigkeit und Ansätze einer Wachstumswende. Freiburg (Brsg.) 2012: Institut für Forstökonomie (Arbeitsbericht 59 – 2012); im Internet als Download abrufbar.

Artikelbild: Marc Duchene / flickr / CC BY-NC 2.0

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10 Kommentare zu "Wachstumswirtschaft
Die Paradoxie des nachhaltigen Wachstums"

  1. Sandra sagt:

    Glück und Zufriedenheit ist ein gutes Maß.
    Berechnen kann man es wohl nur über Kriterien für die maßvolle Verwendung aller Zutaten.

  2. Sandra sagt:

    Ein basisches Milieu kennt keine Freunde und keine Feinde.
    Der Fisch stinkt immer am Kopf zuerst.

  3. Ralle sagt:

    Was mich immer wieder verwundert, ist, das noch niemend dieses Narrativ bemerkt bzw. öffentlich gemacht hat!
    Nachhaltigkeit und Kapitalismus sind zwei Sachen, die sich gegenseitig ausschließen.
    Wer daran glaubt, meint auch irgendwann, das der Weihnachtsmann und der Osterhase existieren und wahrhaft am gleichen Tag auftreten können! ;-((

    Pfui Deibel zu diesem System und seinen Apologeten!

    vG Ralf

  4. Mr. Fantasy sagt:

    Guter Artikel, der die richtigen Fragen stellt. Leider diskreditiert er sich wieder durch den Link auf die obskure “Vernunftkraft”. Um die Gesamtbilanz der Windernergienutzung kritisch zu hinterfragen wären seriöse Quellen nötig und nicht eine Interessengruppe zur Förderung der Braunkohleverfeuerung.

  5. Rotherbaron sagt:

    Danke für die Kommentare. @ Fantasy: Das ist mir ehrlich gesagt neu, dass Vernunftkraft eine Braunkohle-Lobbygruppe sein soll. Ich kenne einige der Mitglieder und die haben absolut so wenig mit dem Braunkohle-Lobbyismus zu tun wie ich. Aber vielleicht gibt es da auch Lobbyisten. Für “seriöse” Quellen, die die Windkraft unter ökologischen Aspekten kritisch beleuchten, bin ich sehr dankbar. Also her damit!
    Im Übrigen hat gerade die extreme Windkraftförderung zu einem Kohleboom und damit zu einem erhöhten CO2-Ausstoß in Deutschland geführt. Das lässt sich sogar bei Agora-Energiewende, dem Think-Tank für die erneuerbaren Energien nachlesen: (Energiewende-Paradox) oder auch im ZEIT-Interview mit einem der Vorstandsmitglieder: “Schmutziger Irrtum” am 12.11.2014.
    Mir geht es auch nicht um die Gesamtbilanz, sondern um die Wachstumsideologie, die auch hinter so genannter “grüner” Industrie steckt und die damit wie jede andere Industrie zertörerisch wirkt. Es gibt m. E. kein grünes Wachstum, da die Wachstumsideologie an sich unökologisch ist. Bei der Windkraft ablesbar an dem enormen Landschaftsverbrauch und der Zerstörung von Habitaten seltener Vogel- und Fledermausarten.

    • Mr. Fantasy sagt:

      Zur “Vernunftkraft”: http://www.vernunftkraft.de/wie-ist-das-mit-der-kohle/
      Mehr brauche ich nicht, um die als Interessenverband zur Förderung der Braunkohleverfeuerung zu bezeichnen. Mit Energiewende haben die “absolut nichts zu tun”.

      > gerade die extreme Windkraftförderung zu einem Kohleboom und damit zu einem erhöhten CO2-Ausstoß in Deutschland geführt

      Versteh ich nicht. Auf
      http://www.agora-energiewende.de/de/
      habe ich zumindest keinen Beleg für diese abteuerliche Behauptung gefunden.

      Im übrigen empfehle ich
      http://energiewende.de/

      Da arbeiten Wissenschaftler und nicht vorgeschobene Naturschützer.

      Dennoch: die Argumente gegen die Wachstumsideologie teile ich allesamt, wobei ich allerdings auch XChainsawX zustimme.

    • Konrad Meier sagt:

      Guten Tag Herr Hoffmann,

      ich habe Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen und finde den gedanklichen Ansatz “Glück statt Geld” absolut großartig, richtig & wichtig. Dazu vielleicht auch als Ansatz; https://www.youtube.com/watch?v=u6XAPnuFjJc

      Ich muss sagen, ich bin auch über die “Vernunftenergie” gestolpert. Da ich selbst aus der Branche komme und in meiner Masterarbeit unter anderem viele Forschungsartikel, Auswertungen usw., z.B. Fraunhofer ISE und viele andere, zum Thema Windkraft gelesen habe kann ich mich auch dazu äußern.

      Die Zahlen die Vernunftenergie nennt kann ich absolut nicht bestätigen, jedenfalls nicht die Zahlen bei Windkraft. Das Energiewendeparadox das Sie ansprechen liegt eher in einem anderen Bereich: Dem Design des Strommarktes, das dafür sorgt, dass je mehr erneuerbare Energie genutzt wird die Kohlekraft und Atomkraft umso teurer wird.
      Gerne können wir uns zu dem Thema austauschen, meine Mail-Adresse haben Sie ja jetzt.

      Was bei Windkraft besonders kritisch ist, ist die Nutzung von Neodym.

      Abschließend möchte ich die Ganze Webseite loben und die guten Artikel und sachlichen Diskussionen!
      Beste Grüße
      KM

  6. XChainsawX sagt:

    2. Um den Staat bei den Sozialausgaben zu entlasten, müssten Aufgaben im sozialen Bereich stärker in individueller Verantwortung und durch Formen solidarischen Handelns geregelt werden.

    Solche Phrasen lese ich sonst bei “wirtschaftsnahen” Autoren. Was meint der Autor mit “stärker in individueller Verantwortung” und “Formen solidarischen Handelns” ?

    Warum steigen die Sozialausgaben, wenn gleichzeitig die Privatvermögen jedes Jahr mit Rekordmeldung steigen.

  7. Rotherbaron sagt:

    @XChainsawX: Den Satz in Bezug auf die Individuelle Verantwortung und das solidarische Handeln muss auf der Hintergrundfolie eines gänzlich anders verfassten Gemeinwesens gelesen werden. In unserer kapitalistischen Gesellschft würde eine solche Forderung – einzeln erhoben – nur zu einer weiteren Verantwortungsverschiebung auf die schwächsten Gleider der Gesellschaft führen.
    Die Sozialausgaben steigen natürlich aufgrund der immer größeren Desintegration großer Bevölkerungsgruppen und der Bereicherung Einzelner. Hier herrscht keine gesellschaftliche Solidarität, die jeden einzelnen in seiner Würde anspricht.
    @Mr. Fanatsie: zum EEG-Pardox: http://www.zeit.de/2014/50/schmutziger-irrtum-energiewende-klimawandel/seite-2.
    Die Kohle-Seite von Vernunftkraft ist in der Tat bedenklich.
    Leider sind die ersten Wörter auf der angegebenen Energiewende-Seite “Wachstum und Wohlstand”. Auch diese Seite gibt das Versprechen, dass mit der Energiewende nachhaltig und ökologisch an dem bisherigen Verbrauch an Strom festgehalten werden kann. Sie fußt also ganz und gar auf dem Boden der Wachstumsideologie. Zu den Themen Artenschutz und Landschaftsverbrauch, die ja auch für ansonsten durchaus der Windkraft aufgeschlossenen Naturschützer ein Konfliktfeld darstellen, macht die Seite leider keinerlei Angaben. Die Themen werden einfach ausgeblendet und es wird schlicht postuliert, dass die so genannten erneuerbaren Energien ökologisch seien.

  8. ThePanopticoin sagt:

    Mir nicht ganz einsichtig ist, warum ausgerechnet der “Kapitalismus” bei den “Grundlagen der Wachstumsideologie” ausgeblendet bleibt: Wenn ein Unternehmer Gewinne machen will (und das will er im Kapitalismus wohl schon per Definition; Kapital ist sehr grob gesprochen “Privateigentum” das sich “verzinsen”, also: “rentieren”, “Rente/Rendite” abwerfen” soll) muss “es” (auch auf der Basis des Schuld-Geldes) wohl in welcher Form auch immer “wachsen”. – Oder aber: Die “Kosten” ( gemeint ist letztlich die “Kost” seiner Angestellten, oder zumindest die seiner anderweitig vorhandenen Vertragspartner) müssen sinken. – Zweiteres ist übrigens, kurz gefasst, beim Nutzen für den Einzelunternehmer, global gesehen ein deflationärer Abwärts-Spiral-Schuss ins Knie, sowohl für die Gesamtgewinnmöglichkeiten der Kapitalklasse als auch von deren Abhängigen. – Sprich: Man kann von “Wachstumsideologie” (als Quasi-Kennzeichen der “Moderne”) eigentlich überhaupt nicht reden; – denn (Wirtschafts-) Wachstum ist eine inhärente ökonomische “Natur”-Notwendigkeit innerhalb eines privatwirtschaftlich organisierten, auf Konkurrenz basierenden und auf Profit abzielenden Systems, indem in Wahrheit “Wachstums-ZWANG” herrscht, wobei die “Ideologie” (die lediglich diesen Zwang beschreibt und, ja, feiert) dann allerdings als “Ausfluss” davon produziert wird. Anders gesagt: Die ziemlich populäre Kritik, ab 1972, in welcher Form auch immer, an der – sogenannten- “Ideologie” ist selber eigtl. rein “metaphysisch” , und zaubert dabei die harte Realität weg. Wenn überhaupt kann die Kritik nur auf den “allzumenschlichen” Masochismus dabei abheben, der sich (nach Einübung, und nachträglich) an den Stockschlägen berauscht, und wo die systemischen Geiseln ihr “Stockholm-Erlebnis” in entsprechend positive Worte fassen.

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