Über die Zukunft der Antillen

Von David Noack

In den Niederlanden ist derzeit der Aufstieg des Rechtspopulisten Gert Wilders zu beobachten. Mit Islamophobie und Hetze gegen die 1968er ist der Partei für die Freiheit (PVV) derzeit ein politischer Aufstieg beschieden. “Mehr Sicherheit, weniger Immigration” verspricht die neue Rechte im kleinen Nachbarland Deutschlands. Eine der Forderungen von Wilders ist das Abtreten der Niederländischen Antillen – diese sind für Den Haag ein reines Zuschussgeschäft. Siehe dieser Artikel in den aktuellen Blättern.

Doch was passiert dann mit Curacao und den restlichen Kleininseln? Wirtschaftlich sind sie derzeit nicht überlebensfähig. Sie könnten versuchen, als Kleinstaat innerhalb der Caribbean Community (CARICOM) zu bestehen – oder sie schließen sich einem anderen Staat an. Genug Kandidaten gibt es.
Als erstes wäre da Venezuela – Hugo Chavez hat schon öfter beklagt, dass es noch Kolonialmächte in der karibischen Region gibt. Doch ein Beitritt in das sozialistische Nachbarland der Antillen ist wohl eher unrealistisch.
Seit Jahren sind die USA auf den Inseln militärisch präsent. Mit Puerto Rico gibt es bereits eine amerikanische, sich selbst mehr oder weniger verwaltende Kolonie in der Karibik. Das könnte ein Szenario für die Antillen sein.

Ein weiter Kandidat wäre Kanada. Bereits seit Jahrzehnten gibt es die kanadische Bestrebung, Teile der Karibik ins Mutterland zu holen. Bereits 1917 hatte der kanadische Premier Robert Borden vorgeschlagen, die britischen Turks- und Caicos-Inseln zu annektieren. In unregelmäßigen Abständen kommen weitere kanadische Premiers und Politiker auf die gleiche Idee. Zuletzt schrieb der Ottawa Citizen im März vergangenen Jahres, dass Ottawa einen Hafen nahe Südamerika als Handelsvorposten und als Basis für militärische Operationen wünsche.
Außerdem würden die anderen europäischen Kolonialmächte in dem Gebiet Frankreich und Großbritannien in Frage kommen sowie vielleicht Surinam. Surinam ist eine ehemalige niederländische Kolonie und erwirtschaftete zwischen 2004 und 2008 einen Handelsüberschuss von ca. 1,2 Mrd. US-Dollar. Vielleicht würde das Wirtschaftswachstum reichen, um die Antillen zu finanzieren.
Wir können gespannt sein!

Print Friendly, PDF & Email
Filed in: Politik

Ähnliche Artikel:

<span style='font-size:16px;letter-spacing:1px;text-transform:none;color:#555;'>Linke Sammlungsbewegung</span><br/>Raus aus dem Kosmos der Singularitäten Linke Sammlungsbewegung
Raus aus dem Kosmos der Singularitäten
<span style='font-size:16px;letter-spacing:1px;text-transform:none;color:#555;'>Ghettoisierung</span><br/>Leben im Teufelskreis Ghettoisierung
Leben im Teufelskreis
<span style='font-size:16px;letter-spacing:1px;text-transform:none;color:#555;'>Burnout & Eigenverantwortung</span><br/>Die Neoliberalisierung der Psychotherapie Burnout & Eigenverantwortung
Die Neoliberalisierung der Psychotherapie

Einen Kommentar hinterlassen

Kommentar abschicken

le-bohemien