Initiierte Mythen

Wie ein nationaler Hype um Bin Laden geschaffen wurde

Ein Kommentar von Sebastian Müller

Amerikaner tanzen und jubeln auf den Straßen, das Weiße Haus ist von frenetischen Menschenmassen umzingelt – es muss etwas besonderes geschehen sein. Das Schauspiel mutet sich fast schon grotesk an. Was hier jedoch bejubelt wird, ist kein Nationalfeiertag, auch wenn er zukünftig einer werden könnte: die Erschießung von niemand geringeren als Osama Bin Laden. Die Bevölkerung feiert das Happy End eines Märchens, das ihnen die eigene Regierung vor einem Jahrzehnt auftischte.

Das Land war schon immer groß darin, sich seine eigenen Helden und Antihelden zu inszenieren, und diese zum Teil des nationalen Gedächtnisses werden zu lassen. Einst waren die Kommunisten die große Bedrohung, nun sind es die Islamisten. Das Volk lernt, bekommt indoktriniert, was es zu fürchten und zu hoffen hat.

Nun ist sie wieder gekehrt, die Stunde der unverbesserlichen Patrioten, der Chauvinisten, jener, die einen Beweis für die heldenhafte Größe und Allmacht der USA geliefert bekommen haben wollen. Die Stars and Stripes, die von den euphorisierten Menschen überall zur Schau gestellt werden, erscheinen im neuen Glanz. Die taumelnde Supermacht hat wieder einmal einen Krieg gewonnen, wenn es auch nur einer gegen die Zweifel an der eigenen Hybris war.

Man sollte die Nachwehen dieses Ereignisses auf die amerikanische Innenpolitik nicht unterschätzen: Barack Obama ist ein persönlicher Befreiungsschlag gelungen, der wichtiger als jede Gesundheitsreform sein dürfte. Seine Chancen für eine zweite Amtszeit sind beträchtlich gestiegen. Laut Umfragen, die unmittelbar nach der Aktion erhoben wurden, verbesserte sich Obamas Ansehen in der Bevölkerung deutlich.

Nüchtern betrachtet jedoch, wurde fern jedes völkerrechtlichen und rechtsstaatlichen Anspruches die Exekutierung eines Mannes bekannt gegeben, der vor allem durch amerikanische Propaganda und Mythenbildung erst zu dem wurde, was die Amerikaner in ihm erkennen wollen: Der Kopf des internationalen islamischen Terrorismus, der Drahtzieher des Anschlages auf das World Trade Center am 11. Seprember 2011 und somit die größte Bedrohung der USA schlechthin.

Außerhalb und innerhalb ihres eigenen Landes haben sich die USA jedoch langfristig einen Bärendienst erwiesen: Zum einem wurde das Attentat am 11. September niemals richtig aufgeklärt. Die US-Regierung unter George W.  Bush selbst schuf mit den Verlautbarungen, Saddam Hussein sei genauso wie Osama Bin Laden in den Anschlag verwickelt gewesen, eine Verschwörungstheorie: Eine auf Indizen und Verdachtsmomenten beruhende Theorie, die als Realität und Wahrheit verkauft und zur Agitation und Propaganda benutzt wurde.

Tatsächlich konnte und sollte wohl bis heute noch nicht geklärt werden, inwieweit Bin Laden wirklich für 9/11 verantwortlich war. Vergessen bei allen von Bin Laden ausgestrahlten Propagandabotschaften wird seine unmittelbare Reaktion nach den Anschlägen: Er dementierte damals seine Verantwortlichkeit. Untypisch für Terrororganisationen, die normalerweise nicht um eine Bekennerschaft verlegen sind. Ein weiteres Video, indem Bin Laden später seine Komplitzenschaft bestätigt haben soll, wurde vom Pentagon anscheinend manipuliert.

Die unbewiesene Gleichung 9/11 = Bin Laden dient bis heute als Leitmotiv für einen von der UNO abgesegneten Krieg in Afghanistan. Der “Topterrorist” avancierte zum Feindbild, zum Symbol des Bösen, zum Gesicht eines Terrors, der in Wirklichkeit von losen, unabhängig voneinander operierenden Zellen organisiert wird. Daher ist sein Tod auch keineswegs von strategischer, sondern lediglich von propagandistischer Bedeutung. Man bildet sich die Befreiung von einem Trauma ein, dem mit Bin Laden ein symbolisches Gesicht gegeben wurde.

Einem Sieg im “War on Terrorism” – den sich nun eine große Zahl der Jubelamerikaner ausmalen – kam man damit allerdings keinen Schritt näher. Im Gegenteil, die daraus resultierende Personalisierung der Kriege in Afghanistan und Irak ist ein schwerwiegender Fehler, der die Komplexität der Probleme nicht erfassen kann.

Doch Bin Ladens Tod, der nun knapp 10 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center von einem US- Sonderkommando herbeigeführt worden sein soll, ist ebenso mit einigen Ungereimtheiten wie der Anschlag selbst verbunden. Hier wurde erneut die Saat für eine Verschwörungstheorie gelegt.

Warum wurde Bin Laden nicht verhaftet sondern umgebracht? Zunächst begründeten dies Regierungsvertreter damit, dass sich Bin Laden der Sondereinheit widersetzt und sich an einem “Feuergefecht beteiligt habe” , bei dem er getötet worden sei. Nun bestätigte aber ein Sprecher des Weißen Hauses, dass Bin Laden unbewaffnet gewesen sei, was die Notwendigkeit einer Tötung noch fragwürdiger erscheinen lässt.

Des Weiteren wurde bis heute kein Bild des Leichnams veröffentlicht; ferner kündigte die US-Regierung bisher auch nicht an, dies tun zu wollen. Ebenso dubios ist es, dass die Leiche innerhalb von 24 Stunden fast hektisch auf der See bestattet wurde. Auch wurde der Tod Bin Ladens bisher nur von der US-Regierung, nicht aber von unabhängigen Quellen bestätigt. Al Qaida, die eigene Verluste immer bekannt gibt, hat sich bisher noch nicht öffentlich geäußert.

All dies lässt viel Raum für Spekulationen. Viele Unklarheiten werden sich zwar in den nächsten Tagen noch auflösen, aber Zweifel an der Sinnhaftigkeit des US-amerikanischen Vorgehens werden sich wohl nur noch schwerlich ausräumen lassen. Befriedigt wurde durchaus das Bedürfnis nach Lynchjustiz eines amerikanischen Mobs, ferner das eines innenpolitischen Erfolges der angeschlagenen Obama-Regierung, andererseits aber auch die Gelegenheit islamischer Fundametalisten, nach Rache für ihren Märtyrer zu dürsten.

Wenn die letzte Skepsis ob des Todes von Bin Laden in den nächsten Tagen verschwindet, wird einmal mehr nicht der Zugriff eines Rechtstaates (dessen Prinzipien die USA nicht erst seit Guantanamo und Abu Ghuraib mit Füßen treten), noch ein Akt der Gerechtigkeit dokumentiert. Vielmehr hat die USA weitere Grundlagen dafür gelegt, dass Osama Bin Laden endgültig zu einem Mythos werden dürfte.

Unbestritten ist, dass Bin Laden während der russischen Invasion in Afghanistan noch ein Verbündeter der USA war und von dort Unterstützung erhielt. Noch in den 80er Jahren diente er der US-amerikanischen Interessenspoltik. Eine Konfrontation mit diesem Fakt, ja möglicherweise die Relativierung gewisser von der US-Regierung verbreiteter “Wahrheiten”, wäre im Falle einer Gerichtsverhandlung unvermeidlich gewesen. Nicht zuletzt dies könnte der Grund für die Exekutierung Bin Ladens gewesen sein.

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24 Kommentare zu "Initiierte Mythen"

  1. Boris sagt:

    Abgesehen von den völkerrechtlichen Fragen ist es natürlich schon bemerkenswert, das die US administration dem (ex CIA Zuarbeiter und Brother in Arms) OBL keine Möglichkeit bieten durfte sprechen zu können. Man hatte enorme Angst vor dem Mann. Allerdings nicht aus den Gründen die in den Medien verteilt werden sondern das er seine Beteiligung an 9/11 wie schon früher massiv zurückgewiesen hätte und eine solche and dem wahrscheinlich größten Versicherungsbetrug der neueren Geschichte nicht nachweisbar gewesen wäre.

  2. Klar, die Frage in wie weit dei amerikanische Regierung bei der Bin-Laden-Erschießung die Fakten verdreht kann man stellen, beweisen kann man es jedoch nicht. Auch der Artikel krankt ein wenig daran, dass er zurerst impliziert, die Erschießung habe so gar nicht stattgefunden, in der Folge wird das Vorgehen dann aber zurecht kritisiert.

    Insgesamt schwingt aber eine viel interessantere Frage in dem Artikel, die bei dem Versuch Licht in manche dunkle Stellen zu bringen leider etwas untergeht: Die Tatsache, dass in der Tat viele Amerikaner glauben: Das Böse=Bin Laden. Nun ist Bin Laden tot und damit auch “das Böse”. Einige Reaktionen der jubelnden Masse waren dermaßen naiv, dass man nur den Kopf schütteln konnte. Man konnte sich regelrecht bildlich ausmalen wie die Massen über ein Jahrzehnt von FoxNews und Konsorten systematisch dumm gehalten wurden und begannen die Welt für in etwa so komplex zu halten wie ein Baseballspiel

    Ähnlich wie auch Saddam wird da eine einzelne Person als der Antichrist schlechthin stilisiert an dessem Sein oder Nichtsein sich das Wohl der Nation entscheidet. Ein Blick auf die Organisationsstrukturen der Qaida? Fehlanzeige. Die Frage nach Nachfolgegenerationen – gerade auch als Reaktion auf die us-amerkanische Außenpolitik der letzten Jahre? Nichts. Die Frage wie sehr Bin Laden eigentlich ohnehin nur noch Symbolfigur war und dies mit seinem Tod nun noch umso mehr wurde? Sowieso zu hoch.

    Was bleibt ist ein offensichtlich in weiten Teilen politisch verdummtes Volk. Die Verantwortlichkeit hierfür kann nur im Qualitätsverlust des us-amerikanischen Journalismus liegen.

    Meiner Meinung nach der viel interessantere Punkt an der Geschichte anstatt die Frage inwieweit durch das Vorgehen Verschwörungstheorien provoziert werden.

    Starkter Beitrag zum Thema übrigens: http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentarschoenenborn100.html

  3. Sicherlich, die Frage nach dem Qualitätsverlust des Journalismus, und die Frage inwieweit die Medien sich an dieser Mythenbildung und Manipulation des amerikanischen Volkes willig beteiligt haben, fehlt in dem Artikel.

    Die Verschwörungstheorien, die nun wieder entstehen können, sind jedoch ein Produkt der fehlenden Aufklärungsarbeit auch genau dieser Medien, die während des Irak- und Afghanistankrieges vielmehr als Propagandainstitutionen der US-Regierung fungiert haben.

    Zuletzt: es wurde nicht impliziert, sondern nur eingeräumt, ja darauf hingewiesen, das die Tötung Bin Ladens noch nicht sicher nachgewiesen ist. Dennoch kann man wenn nicht den Akt, dann doch die Behauptung bzw. Inszenierung des Aktes ebenso kritisieren, da eben dieser von der US-Regierung als politische und militärische Handlung ausgegeben wurde!

  4. profiprofil sagt:

    Was mir nicht gefallen kann, das ist der Gebrauch des Begriffs “Verschwörungstheorien” – ich habe zu dem Thema “Profiteure der Verschwörungstheorie” diesen Beitrag verfasst und würde mich über Rückmeldungen freuen:
    weghorn@kampfkompetenz.de
    http://profiprofil.wordpress.com/2010/10/04/profiteure-der-verschworungstheorie/

    • Solaris sagt:

      Vielen Dank für den Beitrag über die Verwendung des Begriffes “Verschwörungstheorie”!

      Es ist schon auffällig, dass die meisten Massenmedien mit diesem Begriff jegliche Fragestellung im Vorfeld ersticken, anstatt auf Fragen wirklich einzugehen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und sich z.B. mit 9/11 beschäftigt sollte schnell feststellen, dass offizielle Darstellungen oft weit abstruser sind als alle sog. “Verschwörungstheorien”…

      Zwei Kälber standen an ihrem Trog und fraßen, da sagte das eine: “Du, ich habe gehört, der Bauer mässtet uns nur um uns dann zu schlachten!” Darauf das andere: “Tzz, du glaubst wohl an Verschwörungstheorien, was?”

      • DerKommentator sagt:

        “Wer sich davon nicht abschrecken lässt und sich z.B. mit 9/11 beschäftigt sollte schnell feststellen, dass offizielle Darstellungen oft weit abstruser sind als alle sog. „Verschwörungstheorien“…”

        Also mit einer solchen Feststellung wäre ich wirklich vorsichtig. Ganz sicher zeigen “offizielle” Darstellungen auch und einige Ungereimtheiten auf. Aber da der “Feind” auf VT Seite sehr häufig schon vorab feststeht, übersieht man sehr gerne die kleinen Feinheiten und Details. Denn gerade diese sind sehr aufschlußreich und fördern so manche “Physikverschwurbelung” und sehr seltsam anmutende Diskussionstränge in Blogs und Foren zutage.

        Lobo ist mir eher schnuppe, aber hier hat er es doch gut zusammengefasst. Auch die genannten weiterführenden Links nicht unterschlagen ;-)

        http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,760463,00.html

      • Solaris sagt:

        @ DerKommentator:

        Diesen Lobo-Artikel hatte ich mitbekommen, beeindruckt mich allerdings nicht sonderlich. Es ist die schon erwähnte Masche: Anstatt auf Fragen einzugehen werden alle Menschen, die sich mit 9/11 kritisch beschäftigen a priori als “Möchtegern-Experten” diffamiert.

        Die offiziellen Darstellungen zeigen also einige “Ungereimtheiten” auf, die nicht abstrus sind?

        – Der Pass eines der angeblichen Entführer soll unbeschadet den Einschlag ins WTC überstanden haben und hinunter gesegelt sein um als Beweis zu dienen.

        – Einer der angeblichen Entführer soll sein Testament, ein Koran und eine arabische Fluganleitung in das Gepäck aufgegeben haben, der betreffende Koffer blieb nur zufällig in der Gepäckabfertigung hängen. Das Testament wäre also verbrannt und was nützt eine Fluganleitung im Gepäck.

        – Einen Tag vor dem 11. September musste Rumsfeld eingestehen, dass im Pentagon-Etat mehrere Billionen Dollar “verschwunden” sind, und praktischerweise fliegt der angebliche Flugzeugentführer ein kompliziertes Manöver um genau die Buchhaltung des Pentagon zu treffen, jemand der laut einem Fluglehrer gerade einmal eine einmotorige Propellermaschine mehr schlecht als recht fliegen konnte.

        Nun, ich bin kein Experte, schon gar nicht für Physik, aber das kommt mir doch alles sehr abstrus vor!
        Und wie gesagt, anstatt auf solche Dinge einzugehen, werden alle Kritiker der offiziellen Darstellung mal eben als “Verschwörungstheoretiker” bezeichnet.

        Der Vorwurf, dass die kleinen Feinheiten und Details übersehen werden, möchte ich genau so an die Berichterstattung der Massenmedien zurückgeben. Denn gerade in den “Verschwörungstheorien” geht es um diese.
        Und steht nicht der “Feind” in den Massenmedien auch schon vorab fest?
        Ich persönlich maße mir nicht an zu behaupten, dass ich weiß wer wirklich dahinter steckt, aber die Geschichte von “Osama und seinen 40 Räubern” erscheint mir die abstruseste von allen “Verschwörungstheorien”…

        Die weiterführenden Links von Lobo haben m.E. nichts substanzielles Beizusteuern.

        Aber soll jeder glauben was er will…

      • DerKommentator sagt:

        “Anstatt auf Fragen einzugehen werden alle Menschen, die sich mit 9/11 kritisch beschäftigen a priori als „Möchtegern-Experten“ diffamiert.”

        Und genau eine solche Antwort ist das Problem! Ich hatte mich vor Jahren wirklich mal intensiver in den Seiten von sogenannten “Wahrheitsfindern”, als dieser Truth-Bewegung rumgetrieben. Ich war wirklich an Erklärungen und Informationen interessiert. Doch es gab einen Punkt, ab dem ich feststellte, daß sich in dieser Szene irgendwie alles im Kreis drehte. Fragte man inForen oder auf Blogartikel mal nach, wollte gar Details erläutert wissen, wurde man offenbar sehr schell sehr unbequem. Harmlos noch die rethorischen Fragen für wen oder was man denn stehe, ob man sich bewusst wäre, daß man mit solchen Fragen die ffizielle Version stützen würde und vieles, zum Teil auch bei anderen kritischeren Leuten wirklich Krasses mehr. Grundtenor war in diesen Kreisen “Wir stellen die Fragen und andere müßen uns darauf Antworten liefern” oder “Wer nicht mit uns arbeitet ist gegen uns” usw. Fakt ist, ab diesem Punkt versuchte ich die geschilderten Vorgänge mit vielen weiteren Quellen abzugleichen. Ich lernte plötzlich diese Seiten besser kennen, die sich kritisch, aber insgesamt sehr viel offener mt den Vorgängen rund um 9/11 auseinandersetzten. Da sind sehr viele sehr fähige Menschen dabei gewesen, die wirklich gemeinsam an einer Erklärung arbeiteten. Der Unterschied zu den VT-Seiten war eben auch, daß man auch vorherige Erklärung in Frage stellte und bei aufkommenden Zeifeln eben auch daran und damit arbeitete. Bei Nachfragen wurde man nicht diffamiert und ausgeschlossen, sondern man bekam etwas ausführlicher erklärt oder man konnte eben auch sein Wissen oder Erfahrungen beitragen.

        Desweiteren bestätigt Lobo zwei wichtige Dinge, die mir eben damals auch auffielen. Diese “Szene” dreht sich im Kreis. Um es kurz zu halten, sehr auffällig z.B. durch wieder “aufflammen” von Themen und Ereignissen, die ziemlich eindeutig und nachvollziehbar geklärt sind. Nur als kleines Beispiel liest man immernoch wieder, es sei eines der kleineren WTC Gebäude gesprengt worden (die Nummer habe ich jetzt nicht parat). Dabei zeigen Filmaufnahmen während der ersten Aufräumarbeiten) ganz eindeutig, daß die Reste dieses Gebäudes mit Stahlseilen und Baggern zum Einsturz gebracht wurden. Im übrigen eine von mehreren Fachleuten auch eindeutig bestätigte Bedeutung für “pull down”. Brennt irgendwo auf der Welt ein Hochhaus und bleibt stehen, wird dies gleich als absoluter(!) Beweis hingenommen das WTC müßte gesprengt worden sein. Das dies ohne Vergleich der jeweiligen architektonischen, bautechnischen und statischen Einzelheiten völliger Quatsch ist, das sollte hoffentlich auch Dir auffallen. Aber nun versuche da mal mit einigen Fakten diesen Mythos aus dem Weg zu räumen. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen, an anderer Stelle z.B. physikalische Vorgänge auf den Kopf gestellt oder trotz eindeutigen Hinweisen Behauptungen aufgestellt, die durch sonst nichts bestätigt werden können … und man ist auch noch stolz darauf. Schließlich sucht man ja nur die Wahrheit.

        Ohne es jetzt unnötig ausweiten zu wollen. Agitation und Propaganda gibt es auch auf der VT-Seite. Und es macht meines Erachtens keinen Sinn eine Erklärung oder wirkliche Wahrheit finden zu wollen, wenn man gleichzeitig schon ein ganz konkretes Feindbild im Kopf mit sich trägt. Aber eben auch darauf geht Lobo sehr schön selbst und mit einem weiterführenden Link ein (Man findet nur das was man sucht).

        Es gibt sehr wohl sehr viele und sehr gute Leute, die sich der Findung der Wahrheit verschrieben haben. Diese aber zeigten sich aber auch sehr viel offener gegenüber Erklärungen oder gar fachlichem Rat anderer. Gerade auf solchen Seiten fand ich auch meist die interessanteren Hinweise und weiterführende Links auf Hintergründe, Erklärungen und Informationen. Nämlich genau die, die nicht ausschließlich nur die eigene Position bestätigten, sondern auch gänzlich neue Aspekte, die eben auch dagegen sprechen konnten, aufgriffen und entsprechend kiritisch, abwägend in Bezug brachten. Genau diese wirklich kritische Auseinandersetzung mit echten (fachlichen) Fakten vermisste ich eben bei den angeblichen Wahrheitsfindern” oder auf VT-Seiten. Es mag viele Menschen geben, die sich dem unkritisch hingeben und für bare Münze halten. Da sei ihnen belassen. Ich zähle mich aber zu den kritisch hinterfragenden Menschen, der sich versucht auch noch selbst Gedanken zu machen und ich finde es unerträglich sich dann immer wieder belehren oder vorwerfen zu lassen, man würde ja doch nur eine offizielle Version stützen wollen …

      • Solaris sagt:

        Hallo Kommentator,

        es tut mir leid, dass du solch’ schlechte Erfahrungen mit “Truthern” gemacht hast.

        Erst einmal noch zur Sache:
        >>Nur als kleines Beispiel liest man immernoch wieder, es sei eines der kleineren WTC Gebäude gesprengt worden (die Nummer habe ich jetzt nicht parat). Dabei zeigen Filmaufnahmen während der ersten Aufräumarbeiten) ganz eindeutig, daß die Reste dieses Gebäudes mit Stahlseilen und Baggern zum Einsturz gebracht wurden. Im übrigen eine von mehreren Fachleuten auch eindeutig bestätigte Bedeutung für „pull down“.

        Du meinst sicher WTC 7, dass oft sogar als “rauchender Colt” der ganzen Geschichte bezeichnet wird. Also dass dieses immerhin 174 Meter hohe Gebäude mit Stahlseilen und Baggern zum Einsturz gebracht wurde habe ich noch nie gehört. Diese Filmaufnahmen würde ich gerne mal sehen!
        Gerade habe ich noch mal kurz recherchiert, und die offizielle Version dazu lautet immer noch, dass es durch die Brände kollabiert ist.

        Dieses Gebäude ist sowieso hochinteressant, weil zu den Mietern die CIA sowie die New Yorker Noteinsatzzentrale für Katastrophen und Terroranschläge gehörten. Ein Kuriosum ist weiterhin, dass BBC den Zusammensturz von WTC 7 20 Minuten zu früh meldete… http://www.youtube.com/watch?v=-tGOt9f3gKk&feature=related
        Ein Schelm, wer böses dabei denkt… ;)

        Angeblich wurden ja inzwischen auch Spuren von Nanothermit nachgewiesen: http://www.youtube.com/watch?v=odFk8bgRYLM

        Nun, dass sich die “9/11” Truther Bewegung irgendwie immer im Kreis bewegt liegt vielleicht auch daran, dass dies die Berichterstattung in den Massenmedien auch tut. Gerade jetzt wieder wird ja überall die alte offizielle Version den Leuten vorgebetet. Und wer dann Aufklären will muss auch immer wieder das Gleiche erzählen.

        Ich sehe mich übrigens nicht als “9/11 Truther”, und bin auch in keinen speziellen Foren dazu untewegs. Eigentlich beschäftige ich mich eher mit spirituellen, “eosoterischen” Themen und bin für 9/11 auch kein “Experte”, allerdings scheinen mir die Thesen der vielen kritischen Filme darüber (Loose Change, Unter falscher Flagge, Terrorstorm etc. sehr plausibel.)
        Ich denke bei vielen Menschen ist es so, dass sie sich die Möglichkeit dass 9/11 eine Operation unter falscher Flagge war nicht vorstellen können, weil sie nicht glauben, dass es Menschen gibt, die moralisch dazu fähig sind. Das ist aber kein Argument.

        Wenn einige sagen, sie stellen nur Fragen und Antworten müssen andere geben, dann hat das vielleicht den Hintergrund, dass alle Antworten nur Spekulationen und Theorie sein können, und da ist man dann sofort der “Verschwörungstheoretiker”.

        Noch mal zu deinen Erfahrungen: Sobald jemand anfängt mir eine Meinung vorzuschreiben würde ich mich davon auch distanzieren, die sog. “Verschwörungstheoretiker-Szene” ist ja keineswegs immer einer Meinung. Ich als “Esoteriker” fand es z.B. unmöglich als Infokrieg.tv einmal jegliche “Esoterik” (und das ist ein weiter Begriff…) über einen Kamm geschert hat und alles quasi als “Opium fürs Volk” verteufelt hat. Aber wenn Infokrieg.tv diese Meinung vertritt dann ist das ihr gutes Recht.

        Wie gesagt, es soll jeder glauben was er will, solange er anderen keine Meinung aufdrücken will.

        Bei den Massenmedien habe ich leider das Gefühl, dass den Menschen schon arg eine Meinung aufgedrückt werden soll…

        Viele Grüße

      • Alibaba sagt:

        Noch einen sehr interessanten Aspekt hat “Natascha” hier auch schon mal sehr schön zusammengefasst ;-)

        http://www.spiegelfechter.com/wordpress/5887/tod-eines-terrorfursten#comment-115048

      • DerKommentator sagt:

        >Du meinst sicher WTC 7

        Nein. Gerade selbst nochmal nachgeschaut. WTC 6. Wurde in einigen angeblich “aufklärenden” Filmen und Webseiten mit dem “pull it bzw. “pull down” aus dem Siverstein-Interview und der angeblichen Sprengung von WTC7 in Verbindung gebracht. Meist aber nur in einer um wichtige Sequenzen gekürzte Version aus dem Originalbericht http://www.pbs.org/americarebuilds/index.html

        >Dieses Gebäude ist sowieso hochinteressant

        Das sehe ich auch so. Aber eben nicht alleine wegen der von Dir genannten und in der VT-Szene immer wieder als Hauptgründe angesprochenen Zusammenhänge, sondern wegen der tatsächlich vorhandenen Besonderheiten in der Konstruktion und Art des Gebäudes. Teilweise kann man dies auch aus der offziellen beschreibung des Gebäudes entnehmen. Viele wichtige und noch sehr interessane konstruktive Details aber erfährt man nicht, wenn man sich nur mit der Erklärung zufrieden gibt, das Gebäude sei gesprengt worden.
        Schaut man sich die konstruktiven Details genauer an und liest auch mal die Erläuterungen von echten Bauingenieuren oder Statikern dazu, dann erhält man durchaus eine Vorstellung davon, wie fragil dieses Gebäude in Wirklichkeit war. Ähnliche Analysen findet man auch zu den WTC-Türmen. Wobei zum Teil erst mit heutiger Computertechnik bestimmte konstruktive Schwachstellen aufgedeckt werden können. Zum Zeitpunkt des Baues sah man die damals verwendeten Konstruktionen als Stand der Technik und Berechnungen zu diesem Zeitpunkt an. Andererseits waren die Twin-Towers eine bis dahin so noch nicht umgesetzte Neukonstruktion und waren mit dem bis dahin ausgeführten Stahlhochbau nicht vergleichbar.

        Aber nur um es wirklich nochmal deutlich zu machen, um solche Details und Feinheiten drückt man sich gerne bei de Wahrheitsfindung. Diese details werden gerne in Abrede gestellt, aber nicht als Ursache für den Kollaps der Türme und auch nicht für WTC7 offen diskutiert!

        >Angeblich wurden ja inzwischen auch Spuren von Nanothermit nachgewiesen

        Es freut mir wirklich ausserordentlich ein “Angeblich” zu lesen. Hier kann die tiefergehende Recherche nach Hintergründen und Zustandekommen dieser Meldung bzw. über den Fund von “angeblichem” Nanothermit weiterhelfen. Ganz ehrlich, nach dem was ich darüber erfahren habe, kann man nur den Kopf schütteln. Andererseits ist es auch hier mal ganz interessant sich mit den beteiligten Protagonisten zu beschäftigen …

        >scheinen mir die Thesen der vielen kritischen Filme darüber (Loose Change, Unter falscher Flagge, Terrorstorm etc. sehr plausibel.)

        Nun, vielleicht reicht es nicht aus nur diese Filme alleine zu betrachten. Es gibt genügend Seiten, die sich solche Filme mal im Detail vorgeknöpft und auseinander genommen hatten. Nur als Stichwort: Manipulation. Wie ich schon an anderer Stelle anmerkte, es macht Sinn sich mehrere unterschiedliche Quellen zu einer Meinungsbildung heranzuziehen.

        >Das ist aber kein Argument.

        Es existieren aber andere Argumente, die zumindest in Teilen dieser Version, z.B. dieser Sprengtheorie, widersprechen. Ausschließen will ich überhaupt nicht, daß mit anderweitigen z.B. politischen gegebenheiten bestimmte Entwicklungen nicht nur begünstigt, sondern gefördert wurden.

        >dass alle Antworten nur Spekulationen und Theorie sein können

        Nein. Zumindest nicht ausschließlich. Es sind schon die Fragen Spekulation und Theorie. Die Fragen nehemn auch meist schon quasi da erwartete Ergebnis vorweg.

        Die sogenannten “Mainstreammedien” werden meist verteufelt, aber doch meist wird sich daran orientiert, oft nur auf sie reagiert. Dabei bremst man sich in der Aufklärung selbst schon mit der eigenen Ideologie und der Suche nach Bestätigungen der eigenen Haltung nur selbst aus.

        Es ist jetzt eher sinnlos diesen ganzen Komplex 9/11 hier nochmals durchzukauen. Viele der Argumente sind zich Jahre alt, wirklich bahnbrechend Neues ist zumindest mir bisher nicht ersichtlich geworden. Vielleicht bin ich da eben auch viel zu kritisch eingestellt, bevor ich irgend einem Hype nachlaufe, schaue ich erstmal was dahinter steckt und wo er herkommt. Das kann ich wirklich nur empfehlen! Manche Vorgänge, auch aktuelleren Datums, zerlegen sich auch schon von selbst und man erhält wieder einen Blick auf die Realität ;-)

        Hier nur mal als Linksammlung und Ausgangspunkt für “Touren” auf andere Standpunkte und Informationen:

        http://sites.google.com/site/wtc7lies/home

        Es ist ausdrücklich nicht meine bevorzugte Ausgangsbasis für eigene Recherchen, da eben auch z einseitig ausgerichtet. Für jemanden, der aber vielleicht bisher noch nicht über den Tellerrand geschaut hatte vielleicht aber schon. Alles Weitere kann sich ja ergeben. Viel Spaß beim Surfen :-)

  5. Patricia sagt:

    “Die Amerikaner tanzen” ist ja eine merkwürdige Verallgemeinerung. Ein Bruchteil von ihnen tut das. Der Rest war nicht auf der Straße. Wer will sich anmaßen zu wissen, was sie denken?
    Und wenn jetzt Racheanschläge passieren, sind wahrscheinlich auch die USA schuld und nicht die Täter?

    • W. Buck sagt:

      Von solchen Verallgemeinerungen scheinen die Medien heute zu leben.

      Nach dem 9/11 Attentat wurden im Fernsehen Bilder gezeigt wie die Menschen in Jakarta auf der Strasse tanzten und US Flaggen verbrannten. Nur wenigen scheint aufgefallen zu sein, dass es sich um 300 Personen in einer 15 Millionen Metropole handelte. Während des Septembers 2001 war ich beruflich in Indonesien. Ich habe dort nur bestürzte Menschen getroffen und keinen der sich freute.

      Ähnliches erleben wir nun wohl in umgekehrter Weise, wobei die offiziellen Verlautbarungen der US Regierung und des Präsidenten nicht gerade hilfreich sind. Etwas mehr Wille zur Aufklärung und Einsicht in die komplexität der Welt wären hilfreich ….

  6. e-lena sagt:

    Nun, die FREUDE der deutschen höchstrangigen Politiker und die Zustimmung dafür in zahlreichen Kommentaren zu einschlägigen Artikeln, zeugt deutich davon, dass:
    – “Propagandainstitutionen der US-Regierung” auch in Deutschland durchaus erfolgreich sind und
    – nicht nur amerikanisches Journalismus “Qualitätsverlust” erlitten hat bzw. vielmehr die für das Fortbestehen einer demokratischen Gesellschaft notwendige unabhängige Berichtserstattung aufgegeben hat.

  7. Kitischer Denker sagt:

    Die wichtigste Frage die ich mir bei einer eher unglaubwürdigen Nachricht stelle ist die des Profits. Was ist passiert und wer profitiert davon. Erst wer profitiert von dem Fall dann wer Profitiert von der Nachricht. So erscheint oft ganz schnell ein Bild der Manipulation. Man muss nicht viel wissen nur wissen wie man Fakten kombiniert. Bestes Beispiel eben die ganze Terrorgeschichte: Die USA konnten zwei Krige beginnen und bei beiden ging es nur Vordergründig um Terrorbekämpfung. Wenn man sich überlegt wieviel Geld mit diesen Kriegen umgestezt wurde, dann sollten die Staaten dem OBL (wenn er der Drahtzieher war) doch danken.

  8. AA sagt:

    Ich finde es immer wieder erstaunlich und erschreckend wie oft und was ich in deutschen Foren so ueber die USA und den Terror lese. Es ist ganz einfach gesagt erschreckend,zumindestens wenn ich annehme dass hier die allgemeine Volksmeinung widergespiegelt wird.
    Um es mal ganz klar zu sagen, und Fehlinterpretationen zu vermeiden, zu meiner Person: Deutsch, ehemaliger Christ, seit 15 Jahren Moslem, von 2007 bis 2010 beruflich in Afghanistan gewesen (habe dort gelebt und in privater Firma gearbeitet), bin beruflich und privat auch zu den USA verbunden, und habe insgesamt in 7 verschiedenen Laendern geabeitet/ gelebt.
    1. Ich habe keine ernsthafte Zweifel dass Al Qaida als Organisation existiert, dass Osama bin Laden aus eigenem Antrieb gehandelt hat, dass der Anschlag am 9/11 von Osama angeordnet und von Al Qaida vollstreckt worden ist.
    2. Die Invasion, Befreiung, Besetzung, oder wie man es auch immer nennen will, von Afghanistan durch die USA war gerechtfertigt. Dass viel schiefgelaufen ist aendert nichts an dieser Tatsache, und viele vergessen oder kapieren nicht dass nicht die Taliban sonder die afghanischen Warlords gegen die Russen gekaempft haben (Taliban sind erst nach dem russischen Abzug entstanden.)
    3. Die Taliban hat genuegend Greueltaten vor 9/11, und danach veruebt, um sich als politische Kraft fuer immer und ewig zu disqualifizieren
    4. Die USA sind als Staat, als Regierung, und als Grossmacht sicher keine Engel, aber im Vergleich zu den Nazis, oder den meisten Despoten im arabischen Raum, die deutlich bessere Alternative.
    5. Ich habe keine Zweifel daran, dass Deutschland und die Deutschen den USA noch mindestens 100 Jahre Dankbarkeit schulden, a. fuer das Besiegen der Nazi’s, b. fuer die Hilfe beim Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg, c. fuer den Schutz gegen den Kommunismus
    6. Bei allen Nachteilen, die die persoenliche Freiheit der US Gesellschaft mit sich bringt, die Vorteile in Bezug auf Religionsausuebung, Meinungsaesserung, beruflichen Chancen, Rassengleichheit, etc sind beeindruckend. Selbst nach 9/11 hatten ich und meine Familie kein einziges Mal wegen unserer Religion in den USA Probleme, und wir leben seit 6 Jahren dort (naja zumindests meine Familie, wie gesagt ich war lange Zeit in Afghanistan)
    7. Was so viele vergessen ist, dass die Anschlaege am 9/11 auch eine betraechliche Zahl von Nichtamerikanern, inclusive Moslemen, Arabern das Leben gekosted hat, und dass der Terror in Afghanistan, Irak, Marokko, etc zum allergroessten Teil Moslems zum Opfer fallen. Und damit ist Al Qaida sehr wohl auch eine Bedrohung fuer mich und meine Glaubensbrueder ist, genau genommen eine sehr viel groessere Bedrohung als fuer den Westen.
    8. Leider habe ich das Gefuehl dass Osama sein Hauptziel fast schon erreicht hat: einen Keil zwischen den Westen und der Moslemischen/ Arabischen Welt zu treiben. Ich reibe mir immer wieder die Augen wenn ich sehe wie leicht ihm das doch gefallen ist, der Westen (allen voran Deutschland) und Arabische Raum drifted immer mehr auseinander, und der Gewinner ist eindeutig China.
    9. Die meisten Regime im arabischen Raum, und Iran, haben den Umsturz und eine gute solide Demokratie verdient, und ich persoenlich wuerde eine tatkraeftige Unterstuetzung der USA dabei voll befuerworten.

    Mit Osama hat die USA den Anfuehrer getoetet, und damit Vergeltung geuebt , und hat allen Grund zufrieden zu sein und das zu zeigen. Die USA, oder Merkel, dafuer zu kritisieren Freude darueber auszudruecken einen Massenmorder ausgeschalten zu haben ist … naja dumm um es gelinde auszudruecken, und ein Zeichen dass Deutschland sich nicht mehr selbst verteidigen kann. Ein Grund mehr fuer Deutsche froh zu sein, dass es die USA gibt.

    • Hallo AA, also ich finde schon, dass du da einiges sehr vereinfachst. Zunächst mal fande ich es gar nicht erschreckend was hier so geschrieben wurde. DerKommentator und Solaris haben sich recht unvoreingenommen über Unklarheiten zu 9/11 ausgetauscht und das interessante an der Sache ist meiner Meinung nach sowieso die Frage: Wie sehr hat es die Bush-Truppe eigentlich verbockt, dass weite Teile der Menschen weltweit denen überhaupt zutrauen nen Inside-Job gemacht zu haben?

      Der Hype um 9/11-Theorien lässt sich nun mal auch damit erklären, dass die Bushregierung völlig dabei versagt hat eine moralische Vorbildfunktion einzunehmen….und damit wären wir bei einem schönen Übergang zu deinen Punkten:

      Wenn man nämlich mal beachtet, dass da in der Tat acht Jahre lang eine höchstkorrupte Verbrecherbande am Werk war, finde ich schon, dass man sehr sehr kritisch fragen muss, wann militärische Interventionen gerechtfertigt sind und wann nicht.

      Es gibt weltweit schlechte Regierungen aber das heißt noch lange nicht, dass sich dann eine Weltmacht das Recht nehmen darf diese wegzubomben. Und wie unfassbar viel dabei auch gelogen wird, wie sehr es doch bei diesen Interventionen sowieso meist nur um Eigeninteressen geht siehst du doch bei dem Schmierentheater im Vorfeld des Irakkrieges. Ohnehin solltest du dir mal vor Augen führen: Umstürze können dann erfolgreich sein wenn sie aus der Mitte des eigenen Volkes kommen, nicht aber wenn sie von außen aufgezwungen werden (klar, man kann dann immer wieder WW2 als Beispiel anführen, das ist aber eine Ausnahme).

      In der Regel führen Regime-Wechsel von außen nicht zu dem (angeblich) gewünschten Ziel. Eine Bevölkerung muss schon selbst die Verantwortung für die Frage übernehmen von wem sie sich regieren lassen will!

      Und zu deinen anderen Punkten: Natürlich existiert al Qaida, aber eben nicht wie manche Amis offensichtlich denken als eine straffe Organisation (zu mindest nicht mehr), al Qaida ist vielmehr eine Philisophie, eine Idee oder nenn es Marke. Es greift daher zu kurz diese gesamte Terrorproblematik auf eine Person zu beziehen. Letztendlich sollen dadurch wohl nur die eigenen Fehlleistungen verschleiert werden. In gewisser Weise haben sich die USA durch ihre oft sehr dumme Außenpolitik dieses Problem nämlich erst herangezüchtet.

      Und naja: Was den vermeintlichen Keil zwischen Westen und arabischer Welt geht, da bin ich eigentlich gar nicht so pessimistisch, aber das wäre jetzt auch ein anderes Thema.

      Mein Fazit: Die USA haben al Qaida zu großen Teilen selbst zu verantworten. Anstatt stumpf nach Vergeltung zu dürsten und sich dann auf die Brust zu schlagen wenn sie dabei mal erfolgreich waren, sollten sich die Amis lieber mal der Frage der eigenen Verantwortung bei der Sache stellen. Aber passiert das großflächig in den Medien? Ich glaub kaum…womit auch so einiges über die angeblich so freie Presse (und damit über die Meinungsfreiheit) gesagt ist.

      • AA sagt:

        Hallo Florian,

        glaub mir ich bin der Letzte der nicht weiss wie dreckig Politik ist: zweiter Weltkrieg, Churchills Verhalten bei der Neureglung des Mittleren Ostens (Irak) im Vergleich zu seiner eisernen Haltung gegen die Nazis, Mittlere Osten (Israel, Palästina), Oelgeschaefte mit Saudi und dafür das Regime in Saudi vom Westen akzeptiert, Irak-Iran Konflikt und die wechselnde Unterstützung des Westens, Stellvertreterkriege während des kalten Krieges, der ganze Mist in Afghanistan, das sogenannte “Military-Industrial Complex” in den USA, …. . Kurz gesagt Du hast Recht.

        Aber – und zugegeben ich treibe hier die Vereinfachung auf die Spitze – eine der “Basics” die mich mein Langzeiteinsatz in Afghanistan und anderen Ländern gelehrt hat: im Grunde genommen gibts es fuer alle Menschen die gleiche Hauptaufgabe der sich alles Unterordnen muss: Umstände zu schaffen die es den Menschen ermöglicht ihre Kinder zu erziehen, und ihren Kindern eine glückliche Kindheit, eine solide Ausbildung, und eine Zukunft zu geben. Der Rest ist von untergeordneter Bedeutung. Und um es nochmals zu sagen: bei all den Fehlern des “Systems USA” es ist im Moment das Beste was die Welt zu bieten hat. Und um meinen Punkt zu unterstreichen und einen historischen Vergleich zu ziehen: bei allen bekannten, und unbekannten, Shortcomings des Systems ich bin heute auch felsenfest davon überzeugt, dass die Pax Romana fuer die einverleibten Gebiete weit besser war als das Chaos in den Nicht romanisierten Gebieten wie z.B. Germania.

        Ich weiss, dass das fuer viele Menschen im sicheren, demokratisierten Westen schwer verständlich ist, aber wenn Du jeden Tag die verarmten Kinder und Frauen und Männer in Afghanistan triffst ändert sich dein Weltbild. Trust me on that one. Deutschland ist eine Postindustrialisertes Land in dem man sich moralische und philosophisches “Finetuning” leisten kann, 80% der Welt sieht ganz anders aus.

        Gruss,
        AA

  9. morgen…nun ja, ich war auch in einigen solchen Ländern unterwegs…klar ist Deutschland kein Musterbeispiel dafür wie es auf der Welt aussieht aber auch was Erfahrungen im Ausland betrifft, sollte man nicht den Fehler machen und die eigenen Eindrücke dort als Hauptargument für solch schwerwiegende Entscheidungen – wie etwa die der militärischen Intervention – heranziehen. Da muss man auch andere Kriterien berücksichtigen:

    Und mal ganz abstrakt gesprochen – sofern man Imperalismus sowieso schon nicht aus Prinzip ablehnt (was ich tue): Die USA bieten doch alles andere als eine pax romana. Vielleicht passt dieses Bild zu USA/Deutschland nach 1945 sicher aber nicht zu Afghanistan oder Irak. Zu einem dergearteten Imperialismus gehört eben auch, dass man seinen Vasallen etwas attraktives anbietet. Aber dafür ist der Hegemon USA ja leider zu dilettantisch. Da macht man lieber mit Skandalen wie Abu-Ghuraib auf sich aufmerksam oder mit der Erschießung von Zivilisten. So kann das halt auch nichts werden.

    Ich denke eher – wenn man die USA schon mit dem Römischen Reich vergleichen will – dann befindet sich die imperiale Macht USA eher am Ende seiner Zeit, nicht mehr in der Ausdehnung sondern in der Phase des Zerfalls. Schau doch mal wie das mit den Römern geendet ist. Da gibts im Vergleich zu heute einige Gemeinsamkeiten.

    Die Chinesen machen da eine weitaus intelligentere Außen(!)politik…Natürlich sind sie auch nur wegen der Rohstoffe in Afrika. Was man so hört fühlen die Staaten sich da aber realativ fair behandelt von China als Handelspartner. Kennst du ihn hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Bekenntnisse_eines_Economic_Hit_Man

    • Alibaba sagt:

      “Was man so hört fühlen die Staaten sich da aber realativ fair behandelt von China als Handelspartner.”

      Und wieder so ein Mythos … Es kommt halt darauf an wen man in Afrika fragt.

      Älterer Artikel, aber interessante Erläuterungen:

      http://www.faz.net/-00m6ff

  10. In der Tat ein interessanter Artikel. Einerseits in Bezug auf die Thematik China/Afrika anderseits aber auch auf die Imperialimusfrage als solche bezogen. Wie ich oben geschrieben habe lehne ich Imperialismus bzw. Kolonaialismus ab, merkte aber an, dass wenn man schon darüber redet auch beachten muss, dass den Vasallen auch etwas geboten werden muss. Nichts anderes macht China in Afrika, was ja in dem Artikel auch erläutert wird …und dass die Vasallenstaaten Tribut zahlen müssen gehört dann ebenso zu diesem Konzept. Wer Koch und wer Kellner ist steht dabei außer Frage. Wer dabei langfristig gewinnt und wer nicht, auch. Gleichwohl vermute ich, dass China – auch wenn sie natürlich nicht der Weihnachtsmann sind – noch “fair” genug in Afrika vorgehen um die Entstehung einer afrikanischen Terrororganisation die sich gegen China richtet zu vermeiden. Genau das ist den USA mit ihrer Außenpoltik in Bezug auf die arabischen Staaten nicht gelungen. Daher halte ich diese für weniger intelligent. Moralisch korrekt ist beides nicht, das ist Politik ja eigentlich auch fast nie.

  11. AA sagt:

    Hallo Florian,

    dilettantisch, war das Vorgehen der USA in Afghanistan dilettantisch? Gute Frage ….
    Der rasche Abzug grosser Teile der Amerikanischen Armee von Afghanistan war ein epochaler Fehler der USA. Der Irak Krieg war ein Fehler, und hat den USA selbst absolut nichts gebracht. War er gerechtfertigt in dem Sinne von “Hat er den Menschen im Irak genuetzt?”: wenn man sich die Verluste an Menschenleben ansieht, koennte man es bezweifeln. Waere der Irak ohne den Einmarsch besser gefahren? Je nachdem was ohne ihn geschehen waere: weitere 20 Jahre Saddam (mit was 5,000 – 10,000 hingerichteten “politischen” Gegner pro Jahr, gefolgt von weiteren 40 Jahren unter einem seiner Soehne? … hochgerechnet komm ich da locker auf 200,000 bis 400,000 Toten …. Ist das Chaos im Irak die Schuld der USA? Vielleicht, vielleicht auch nicht …. man muss halt einfach sagen dass sich relativ viele Menschen im Irak gegen die Chance entschieden haben den Wohlstand der vor Saddam Zeit wieder zu erarbeiten, und sich stattdessen in einen buergerkriegsaehnlichen Zustand manoevriert haben. Haette Busch das vorhersehen muessen?Auf jeden Fall, aber einfach den USA die Schuld an all dem Terror im Irak zu geben ist schlichtweg falsch..

    Afghanistan: wenn die USA nach dem Einmarsch geblieben waeren und sofort ernsthaft fuer Sicherheit gesorgt haetten haette es eine 30% – 50% Chance gegeben einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Im Vergleich zum Irak ist Afghanistan ungefaehr 200 Jahre hinter der Zeit, (und es gab nach der Vertreibung der “Russen” einfach eine komplette Generation die nur Warlords, Clankaempfe, Vergewaltigung etc gekannt hat. die Taliban ist nicht umsonst entstanden). Leider wuerde / haette die vollstaendige Kontrolle ueber Afghanistan eine Armee von (meine Schaetzung) 300,000 gebraucht, Land und Leute sind auf jeden Fall eine groessere Herausforderung fuer die USA, England etc also unsere Dilettanten im zweiten Weltkrieg.

    China: es ist in der Tat eine sehr interessante Frage ob die Internationalisierung der Chinesischen Wirtschaft nur durch das Streben nach Wohlstand (Absatzmaerkte und Rohstoffzugang) motiviert ist, oder ob es sich einfach um die erste Phase eines geplanten Weltreiches handelt. Ich bin mir nicht sicher, China hat seine jetzige Groesse hauptsaechlich ueber militaerischen Weg erreicht (siehe als letztes Beispiel Tibet), auf der anderen Seite hat es noch nie Ambitionen gezeigt sich Ueberseegebiete einzuverleiben. Ich habe inzwischen ziemlich viel mit Chinesen beruflich zu tun, und kenne sie eigentlich als auesserst freundliche wenn auch knallharte Geschaeftsleute, von politischen und nationalem “Expansionsdrang” oder “Wir sind die Herrenrasse” habe ich bisher noch nichts entdeckt. Schaetze mal wir muessen noch ein paar Jahrzehnte warten um zu wissen ob es einen 3,000 Jahres Plan gibt die Welt zu erobern und zu beherrschen.

    AA

  12. Bonsta sagt:

    Ich bin ja auch ein Gegner des Imperialismus, kann aber durchaus verstehen, wenn mancher das anders sieht. Wenn ich mich gedanklich einfach mal darauf einlasse und dabei über meinen moralischen Schatten hüpfe, stelle ich mir folgende Frage: Was ist so schlimm an der, nennen wir es mal Naivität, der Welt Freiheit und Demokratie zu bringen? Ich denke nicht wirklich viel. Auch wenn da natürlich ein paar Späne fallen. Vordergründig ging es den Amerikanern im Irak natürlich um sicheren Zugang zu den Ölquellen, aber bestimmt nicht nur. Man macht sich das m.M.n wirklich zu einfach, in Bush und Co. alles Böse dieser Welt hineinzuprojezieren. Das zweite Ziel war schon die Hoffnung im Irak eine Demokratie westlichen Vorbildes zu installieren. Aber warum ist das gescheitert? Und warum hat das nach dem 2. Weltkrieg noch funktioniert? Hat das nur damit zu tun, dass die europäische Kultur mit der amerikanischen so eng verwurzelt ist? Ich glaube, das ist genauso unsinnig. Viel interessanter wird die Frage, beschäftig man sich damit, wie denn die Handelsbeziehungen aussahen und wie das heute ist. Dann sind wir schnell bei Bretton Woods. Dieses heute nur noch selten beachtete Detail hat eben nicht nur erheblichen Anteil am deutsche Wirtschaftswunder, sondern nahezu weltweit. Damit war anfang der 70er entgültig Schluss. Und das ist der eigentliche Grund, warum das damals anders lief als heute. Das weltweite Wirtschafts-und Finanzsystem bedroht nicht nur zuhnemend das westliche Demokratie-und Wertesystem, sondern es verhindert ganz furchtbar jedem 3. Welt-Land die faire Chance an der Teilnahme am weltweiten Handel. Die Revolution in Ägypten z.B. brach nicht zuletzt auch deshalb aus, weil die Lebensmittelpreise so hoch kletterten, dass viele sich das nicht mehr leisten konnten, eben auch durch Spekulation. Das Problem Mubarak ist das ägypische Volk los, aber nicht das Problem der spekulativen Nahrungsmittelpreise. Mubarak war ein Neoliberaler. Man braucht für diese Art des Wirtschaftens keine Demokratie, sie ist sogar eher hinderlich. Aber genau das ist es, für was die USA heute stehen. Die Neocons, auch wenn ich ihnen gar nicht unterstellen will, dass sie bewusst antidemokratisch sind, stehen eben nicht für echte Freiheit.

    Blickten die Deutschen nach ihrem Trauma auf ein Land (USA) welches sich noch völlig anders darstellte, so sehen die arabische Welt in diesem Land heute ein moralisch verfallenes Land, ein Land, dessen Versprechungen vom “amerikanischen Traum” nur noch Fassade ist. Das war nach 1945 noch ganz anders.

    So sehe ich das, auch wenn ich grundsätzlich nicht für das militärische Eingreifen von Außerhalb bin, weil es eben auch Folgen für die eigene Kultur hat, Folgen, die viel schlimmer sein können, als das es durch irgendwas gerechtfertigt sein könnte. Man braucht sich nur den gigantischen Millitärhaushalt der USA anschauen, dann weiß man auch, warum Amerika einen Feind braucht. Es verdienen schlicht und einfach viel zu viele Leute daran. Ein Problem, welches sich erst nach 1945 manifestierte und wovor Truman in seiner Abschiedsrede damals schon hingewiesen hat. Das solll jetzt aber nicht heißen, dass der Eingriff 1944 ein Fehler war. Aber das ist ein anderes Thema.

    mfg

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