Dominieren Linksintellektuelle den politischen Diskurs?
Norbert Bolz, Professor für Medientheorie, Medienwissenschaft und Medienberatung an der TU Berlin – unter anderem bekannt durch sein Buch Das konsumistische Manifest – diskutierte unter anderen mit Ulrike Draesner (Schriftstellerin) über Political Correctness, Peter Sloterdijk, Thilo Sarrazin, linke Medien, Intoleranz und direkter Demokratie. In der folgenden Diskussion stellte Bolz unter anderem die These auf, dass “Linksintellektuelle” den gesellschaftlichen und politischen Diskurs in Deutschland schon seit Jahrzehnten dominieren würden. Die Konsequenz wäre eine Erstarrung der Diskussionskultur durch linke Tabus und Political Correctness. Damit schlägt er in eine ähnliche Kerbe wie der Philosoph Peter Sloterdijk, der in seinen Manifest Aufbruch der Leistungsträger attestiert, die deutsche politischen Kultur bzw. der “politisch-publizistische Raum” sei “durchsterilisiert und homogenisiert” (Zum Thema beachten Sie auch die Kommentare zu diesem Artikel).
Zum Thema:
– Bürgerlichkeit und Beharrung
Ein Großteil von dem, was heute als Linksintellektuelle durchgeht, denkt durchaus neoliberal.
Siehe hier: http://www.newleftreview.org/?view=2731
Das ist der springende Punkt! Viele sogenannte “Linksintellektuelle” der 68er Generation wechselten durchaus das politische Lager – in dem Sinne, dass es einen Transformationsprozess von Linksliberalen zu Neoliberalen gab. Diese bestenfalls “Liberalen” werden von der konservativen und rechten Öffentlichkeit fataler Weise immer noch dem linken Lager zugeordnet, siehe Joachim Gauck. Gauck bezeichnet sich ja selbst, je nachdem wie es ihm passt, als linksliberal. Wenn man sich aber mit Gauck und seinen Ansichten näher beschäftigt, ist es völlig klar, dass man es hier mit einem Neoliberalen per se zu tun hat. Nicht umsonst symphatisierten auch große Teile der FDP und der CDU mit Gauck als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten.