Die Sorben kommen

Von David Noack

Schon seit Beginn der Bundesrepublik zieht der Südschleswigsche Wählerverband nahezu jede Legislaturperiode in den Landtag von Schleswig-Holstein ein. In der ersten Legislaturperiode des Bundestags ab 1949 saß der SSW ebenfalls. Das liegt an dem Status als Minderheitenpartei – diese sind von der 5%-Hürde ausgenommen.
Neben den Dänen, Friesen und Roma gibt es noch eine weitere Minderheit: Die Sorben.
Fristete jene slawische Minorität in der Vergangenheit eher ein Schattendasein, ändert sich das nun. Vergangenes Jahr kam es zur ersten sorbischen Demonstration seit Bestehen der Bundesrepublik (die Sorben sind ja auch erst seit 1990 Bestandteil eben jener). Kürzungen in Kulturprogrammen drohen das kulturelle Erbe der sorbischen Kultur auszulöschen.

Dieses Jahr zu den Landtagswahlen tritt zum ersten Mal seit Ende der Weimarer Republik die Wendische Volkspartei zu Wahlen an. Und zwar zur brandenburgischen Landtagswahl. In Sachsen, wo rund doppelt so viele Sorben wie in Brandenburg leben, gibt es keine Regelung im Landeswahlgesetz, welche Minderheiten von der 5-%-Hürde ausnimmt. Doch es reicht nicht einfach nur als Minderheitenpartei anzutreten – eine faktische Hürde gibt es immer noch: Zwischen 20.000 und 7.000 Stimmen werden benötigt, um die faktische Hürde in den brandenburgischen Landtag zu meistern. Es wird schließlich nicht extra ein Sitz für die Sorben im Landesparlament eingerichtet.

Vielleicht werden die Sorben zum Zünglein an der Waage, sollte die Koalition SPD-CDU nicht die nötige Stimmenzahl haben und die SPD eine Koalition mit der Linken ausschließen.

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