Der leBoh-Kodex

 

le Bohémien will ein Forum für offene Diskurse, unterschiedliche Denkansätze und mutige Kontroversen bieten. Dennoch vertritt die Redaktion von le Bohémien die Ansicht, dass dieser Diskurs nur unter Berücksichtigung bestimmter redaktioneller Prinzipien gewährleistet werden kann:

1)

le Bohémien definiert sich als streitbare Netzpublikation. Das bedeutet, das Meinungsartikel, Kommentare, Kolumnen und sogar Polemiken ihren Platz finden. Sofern möglich, bietet die Redaktion gerne gegensätzliche Standpunkte und Positionen zu einem Thema an. Die Autoren haben zu berücksichtigen, dass hierbei journalistische Standards wie Form, Sachlichkeit und Seriösität die wichtigsten Kriterien für eine Veröffentlichung sind. Von Kampfblattrhetorik und aggressiven, emotionalisierten oder ideologisierten Monologen, wie sie in der Blogosphäre des Öfteren vorzufinden sind, nimmt die Redaktion Abstand.

2)

Die Orientierung am Laizismus, an politischer Gleichheit, sozialer Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit – sprich an demokratischen Werten – sind redaktionelle Zielmarken und Prinzipien; insbesondere in einer Zeit, in der diese wieder verstärkt zur Disposition gestellt werden.

3)

Unter den in Punkt 1) und 2) ausgeführten Voraussetzungen hat der politische Hintergrund einer Person keinen Einfluss darauf, ob diese Artikel auf le Bohémien veröffentlichen darf. Es liegt in der Natur der Sache, dass demzufolge unterschiedliche Positionen auf le Bohémien ausgedrückt werden. Die Kommentarfunktion hat dabei die Aufgabe des kontrollierenden Korrektivs. Damit dies gelingt, haben sich Kommentatoren unbedingt an die im Kommentarleitfaden definierten Regeln zu halten.

4)

Die Redaktion steht dem Neoliberalismus als hegemonial wirkendem Denk- und Deutungsmuster unserer Zeit kritisch gegenüber, da sie die Überzeugung vertritt, dass diese marktfundamentale Philosophie mit den in Punkt 1) genannten Werten langfristig nicht kompatibel ist. le Bohémien will die Diskussion über Alternativen zum neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ins Zentrum des Diskurses stellen.

 5)

Das Plädoyer für soziale Gerechtigkeit und die Kritik am Neoliberalismus überschneiden sich mit dem, was gemeinhin auch als “links” bezeichnet wird. Wir denken aber, dass solche politischen Kategorien die komplexe politische Wirklichkeit nicht angemessen beschreiben und empfehlen daher, diese wenn möglich zu vermeiden.

le-bohemien