final?! letal!

Von Jan Mollenhauer

Expertenkommissionen übernehmen für die gewählte Regierung zunehmend das Denken. Die moderne market-state-Regierung braucht eigentlich ja gar keine Kompetenz. Sie muss lediglich brav das befolgen, was geldmächtige Hintermänner und-frauen von ihr wollen. Belohnt wird es zumeist mit netten Aufsichtsratsposten bei „lupenreinen Demokraten“ (Schröder), mafiösen Energiekonzernen (Schröder und Fischer), Leiharbeitsfirmen (Clement) oder kriminellen Bauriesen (Koch).

Der moderne Minister scheint vor allein zweierlei sein zu müssen: Dilettant und Technokrat. Sehr gut geeignet sind hier opportunistische Machtmenschen mit romantischer Biografie.

Eben eine Allianz solcher hat beschlossen, Laufzeiten für Atomkraftwerke zu verlängern. Die deutsche Öffentlichkeit findet das nicht gut. Zuvorderst weil es wohl eher ums Rebellieren gegen die böse Regierung geht (Dualismen sind was feines). Ferner, weil die 80er wieder in sind – und zu denen gehört eben auch der Protest.
Nur manchmal klingt beim Protest kein indoktriniert-auswendig gelerntes Betonkopfargument mit. Dann nämlich, wenn jemand – meist kein Politiker – sagt, dass man den Planeten doch nicht noch mehr zumüllen kann.

Tatsächlich wirken alle Bemühungen um den Klimaschutz vordergründig so, als wolle sich ein Erstickender von der Luft unabhängig machen (vgl Hartmut Böhme – Vom Cultus zur Kultur(wissenschaft)). Wir wollen Energie hauptsächlich irgendwo her nehmen, ohne uns ernsthaft zu fragen, ob es nicht viel eher unsere Lebensführung ist, die den Planeten an die Grenze dessen geführt hat, was er zu tragen vermag.

Die eingeschliffenen Gewohnheiten einer Überflussgesellschaft, in der Folgen des eigenen Handels im Konsumraum selbst mittelbar nur schwer zu begreifen sind, werden mit grünen Siegeln geschmückt. Man versucht das zu tun, was man kann. Nur selten ist jemand aber bereit Lebensführung wirklich konsequent zu ändern, sich selbst umzustellen. Der Mensch kann sich nie und nimmer vom Ökosystem der Erde trennen. Die dümmlichen Versuche durch brutalen Raubbau Wohlstand zu sichern sind allesamt infiziert mit einem Glauben daran, die Trockennasenaffenart könne sich im gemütlichen Ledersessel die tropischen Flutwellen portioniert im TV oder auf YouTube ansehen. Es gibt schlicht keinen Dualismus von Natur und Mensch (bzw. Kultur). Daher sollten sich lieber Gesellschaften von megalomanischen Idealen des Überflusses verabschieden, als händeringend bewahren, ergo zumüllen zu wollen.
Wir sind nie dazu bestimmt gewesen, uns die Erde untertänig zu machen.

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