Georg Schramm verlässt die Anstalt
Von Sebastian Müller
Mit dem Abschied von Georg Schramm – am Dienstag, dem 8. Juni 2010 lief die letzte Sendung mit dem Kabarettisten – verliert das ZDF ein Format, dass eine Hochburg der politischen Aufklärung war. “Neues aus der Anstalt” wurde durch seine Auftritte geprägt. Besonders Schramm ragte mit seiner beißenden Kritik und seinen scharfen Analysen, mit der er die Mißstände unserer Republik auf dem Punkt brachte, heraus. Schramm ist der Stachel im Fleisch der High Society. Seine Waffe ist die Satire wider der Meinungsmache der Massenmedien und politischer Lügen.
In einer Zeit, in der selbst die öffentlich-rechtlichen Programme immer mehr an Niveau verlieren, ist “Neues aus der Anstalt” eine Insel der anspruchsvollen Unterhaltung in einem Meer von seichter Berieselung. Schramms moralische Wutreden, von der man oft nicht wusste, ob sie gespielt oder real waren, schöpften die Grenzen des Kabaretts nahezu völlig aus. Gerade als Gralshüter des sozialen Gewissens ist er unverzichtbar. Schramm wird weder für die Sendung, noch für das ZDF zu ersetzen sein.
Er selbst betonte immer, dass er sich auf der klassischen Bühne wohler fühle als vor den Kameras. Dorthin wird der Meister des politischen Kabarett nun wieder zurückkehren.
Hier seine denkwürdige Abschiedsrede: