Vom Tahrir-Platz zur Puerta del Sol

Fünf Thesen über die neuen Protestbewegungen

Ein Gastbeitrag von Pedram Shahyar

Nachdem Linke in Europa in den letzten Monaten staunend auf die Revolten in den arabischen Ländern geblickt haben, springt der Funke nun nach Südeuropa über: In Spanien campieren Jugendliche auf den Plätzen, in Portugal haben Proteste gegen die Sparpolitik die Regierung zu Fall gebracht und in Griechenland versammelten sich 100.000 Menschen gegen Privatisierungen und soziale Einschnitte. Was lässt sich ein gutes halbes Jahr nach Beginn der Aufstände in Tunesien über den Charakter der neuen Bewegungen, ihre Beweggründe und Akteure sagen? Welche Fragen wirft das für die organisierte Linke auf? Der folgende Beitrag soll eine Diskussion über diese Fragen eröffnen.

Der Funke springt über! Die Revolte, die jahrzehntelang gefestigte Herrschaftsregime hinwegfegte, breitet sich fast in der Geschwindigkeit von Twitternachrichten in der arabischen Welt aus. Nun weitete sie sich überraschend mit ihren spezifischen Ausdrucksweisen und Formen auf den südeuropäischen Raum aus. Dabei galt der europäische Sozialstaat vielen AktivistInnen in arabischen Ländern als Modell. Weil ihre Revolte zum Vorbild für die Bewegung von Menschen in Europa geworden ist, reiben sich viele von ihnen nun verwundert die Augen.

Schon 2010 brachen in Europa Kämpfe aus. Auch in den USA erleben wir ein neues Aufflammen sozialer Auseinandersetzungen. Das Neue: Es gibt einen gemeinsamen Rahmen, eine gemeinsame Deutung, eine gemeinsame Identifikation dieser Proteste. Er gründet auf der Krise der kapitalistischen Globalisierung. Kaum zu überschätzen ist dabei, dass dieser neue Rahmen aus dem Orient kommt, aus den “Badlands”, dem Schlachtfeld des Bösen, das eigentlich als Kulisse für den “Kampf der Kulturen” vorgesehen war.

1. Die Einheit von sozialer Frage und Demokratie. Diese Revolten lediglich als Demokratiebewegungen zu begreifen, greift zu kurz. Sie bewegen sich vielmehr in dem Wertedreieck von Freiheit (Autonomie), Gerechtigkeit (soziale Sicherheit) und Würde. In Tunesien, wo alles begann, ging es von Anfang an um einen sozialen Aufstand, eine Art Hungerrevolte. Die Baguettes in den Händen der Demonstrierenden waren ein deutliches Symbol: Das Soziale bestimmte den Rahmen der Bewegung.

Auch wenn in Ägypten die Revolte am Gedenktag für den ermordeten Blogger Khaled Said begann, war die soziale Frage von Anfang an bestimmend. Bereits an diesem 25. Januar skandierten AktivistInnen in den ärmeren Stadtteilen die Parolen “Brot für alle” und “Mindestlohn”.

In Südeuropa ist die soziale Dimension direkt mit den globalen Strukturen des Kapitalismus verbunden, während in Arabien indirekte Folgen der Finanzkrise über Lebensmittelpreissteigerungen die Revolte ausgelöst haben. Dennoch sind es keine reinen ökonomischen Revolten im Sinne einer Gewerkschaftsbewegung. Die Revolten richteten sich direkt gegen die politische Ordnung, die das Elend produziert, und gegen ein politisches System, das die Verelendeten nicht repräsentiert. Die Revoltierenden überwinden ein Denken, das auf das Basis-Überbau-Modell zurückgeht. Aufgehoben wird dabei die Trennung zwischen der politischen und sozialen Ebene. Statt mit ökonomisch gedachten sozialen oder politisch gedachten demokratischen Erhebungen haben wir es mit Revolten für ein anderes Leben zu tun.

2. Den Bruch wieder denken und wollen. Die westliche Linke hatte nach dem gescheiterten revolutionären Voluntarismus der 1960er und 1970er Jahre zurecht begonnen, die Überwindung des Kapitalismus als Transformation zu denken, als längeren historischen Prozess. Das Ringen um Hegemonie, das Erkämpfen von Stellungen und Freiräumen gegen die Mächtigen und ihre Ordnung, molekulare Prozesse der Veränderung gerieten dabei in den Fokus.

Auch in der arabischen Welt fielen die Revolten nicht vom Himmel. Sie sind Ausdruck längerer Prozesse, in denen Erfahrungen aus gesellschaftlichen Kämpfen gesammelt wurden und aufgestaute Enttäuschung und Wut sich anhäuften. Die Ursachen, die diese Wut und den Widerstand dagegen erzeugt haben, werden nicht auf einen Schlag gelöst werden, sondern durch längere historische Prozesse überwunden, die von Fortschritten und Rückschritten gekennzeichnet sein werden.

Doch die Revolten in Tunesien und Ägypten zeigen uns die Momente des Bruchs. Prozesse verlaufen nicht linear. Sie stauen sich auf, wo Herrschaftssysteme sie nicht verarbeiten können. Diese Aufstauungen entladen sich in Ereignissen, die die Konstellation auf einer breiten gesellschaftlichen Ebene abrupt verändern.

Das Ergebnis nach zwei Wochen Massenmilitanz in Ägypten war, dass danach nichts mehr so war wie vorher. Die Wahrnehmung und das Verhalten von Millionen Menschen änderten sich. Die Institutionen existierten zum Teil noch, allerdings ohne einen Ansatz ihrer früheren Macht und Wirkung. In westlichen Demokratien und in der relativ stabilen Bundesrepublik fallen Brüche nicht in diesen Formen aus. Gleichwohl war z.B. der “schwarze Donnerstag” in Stuttgart, als die Polizei den Hofgarten zu räumen versuchte, ein Moment des Bruchs. Danach war vieles, vor allem für viele Leute, und der gesellschaftspolitische Rahmen in Stuttgart nicht mehr so wie am Vortag.

Solche Ereignisse als Momente des Bruchs sind nicht planbar – und vor allem nicht vorhersehbar. Man kann sie höchstens erahnen. Aber sie sind auch nie nur spontan. Der 25. Januar 2011 in Kairo wurde von einigen Hundert AktivistInnen vorbereitet, die bereits politische Erfahrung gesammelt hatten, sich gegenseitig vertrauten und eng verbunden waren. Sie dachten nicht daran, eine Revolution auszulösen, doch ohne sie als kritische Masse wäre die Entladung der aufgestauten Wut vielleicht schwächer und kontrollierbarer gewesen.

Ähnliches lässt sich auch in Stuttgart beobachten: Ohne die Entschlossenheit der Parkschützer-Schülerdemonstration am “schwarzen Donnerstag” wäre die Räumung des Schlossparks nicht zu diesem Skandal geworden. Das Gelingen oder Nicht-Gelingen von Brüchen hängt mit der Stärke und dem Willen einer auf diese Brüche ausgerichteten kritischen Masse zusammen.

3. Das Avantgarde-Milieu. Die Revolten sind überall sozial und politisch sehr heterogen. Aber in den urbanen Metropolen, die die Zentren der politischen Auseinandersetzungen sind, sehen wir einen ähnlichen Typ von AktivistInnen: In Kairo, in Tunis, in Madrid und in Teheran ist es die gleiche urbane, gebildete junge Schicht, die schon 2006 in Frankreich gegen den “Ersteinstellungsvertrag” CPE (Contrat première embauche), der den Kündigungsschutz für die unter 26-jährigen Lohnabhängigen de facto aushebelt, aufbegehrte und 2009 in Athen die Revolte versuchte. Es ist das urbane, gebildete Prekariat, das die Revolten für ein anderes Leben anführt.

Die Bildungsexpansion, die in westlichen Industriestaaten in den 1960er Jahren begann, zog mit ein bis zwei Dekaden Verspätung in viele Entwicklungsländer. Die große Minderheit von gebildeten urbanen Schichten kann vom globalen Kapitalismus nicht mehr integriert werden. Insbesondere durch die neuen Internetmedien finden sie kommunikativen Zugang zur globalen Welt, ihren Produkten und Möglichkeiten, die ihnen aber weitgehend verwehrt bleiben. Dieser Widerspruch geht auf die kommunikativen Potenziale des neuen Kapitalismus zurück und wird in Zeiten der Krise verstärkt. Die urbanen gebildeten Armen leiden, ohne verelendet zu sein – darin liegt ihr spezifisches Potenzial.

Diese Schichten sind es, die neue Formen der Koordination und Kommunikation kultivieren, bei denen die neuen sozialen Medien das Hauptgerüst darstellen. Kollektive Identitäten entstehen nicht mehr über unmittelbare gemeinsame Erfahrungen im Betrieb oder über räumliche Nähe, sie werden durch ausgesuchte und bewusste Kommunikation kreiert.

Sie sind die Avantgarde, aber mit Vortrupps alleine wurde noch nie eine Schlacht gewonnen, mit ihnen alleine werden gesellschaftliche Verhältnisse nicht umgeworfen. Diese bittere Erfahrung machte die grüne Bewegung im Iran, das Land mit der größten urbanen gebildeten armen Bevölkerung im Mittleren Osten. In Ägypten wiederum, und der Kampf um den Tahrir-Platz ist das Modell, konnte eine relativ kleine Schicht gigantische Mengen von Subalternen in Bewegung setzten.

4. Die neue Form: Das Forum als Repertoire des Kampfes. Die gemeinsame Sprache der neuen, sich global ausbreitenden Bewegungen war die Besetzung zentraler städtischer Plätze. Die Revolten sind natürlich nicht auf diese Form beschränkt. Die tunesische Revolution hatte andere Formen gewählt, in Ägypten war die Revolution mehr als der Tahrir-Platz. Heftige Kämpfe erschütterten den Suezkanal, überall im Lande brannten die Polizeistationen.

Doch der Tahrir-Platz symbolisiert einen inneren Mechanismus in der neuen Revolte. Hier wird das partizipatorische Ideal der Agora aus der antiken direkten Demokratie wieder sichtbar. Der Tahrir-Platz und die Puerta del Sol in Madrid stehen für die Revolte der direkten Demokratie gegen das Prinzip der Repräsentation. Sie sind erkämpfte offene Räume, in denen sich die Menschen versammeln, bilden und äußern können. In diesen offenen Räumen formen sich vorwiegend informelle Netzwerke, die sich entlang sozialen Vertrauens bilden. Das, was das Weltsozialforum vorleben wollte, ist zum Repertoire des Kampfes um die Gesellschaft geworden.

In der Ablehnung der Repräsentation liegt auch eine direkt ungehorsame Geste: Wir gehen nicht, sie sollen gehen! Parlamentarische Repräsentation ist immer mit Passivierung der Masse verknüpft. Die neue Revolte sucht eine Form, die politisch und operativ mit der passiven Logik des Repräsentiertwerdens bricht.

5. Offene Fragen. Revolten erschüttern das Alte, enthaupten langjährig repressive Strukturen. Sie sind aber auch immer von Messianismus begleitet. Der berechtigte Stolz, das schier Unmögliche bewerkstelligt zu haben, verleitet besonders neue politische Subjekte dazu, die Tiefenstruktur der Machtverhältnisse zu unterschätzen. Auch wenn wir bleiben, sie gehen nicht so schnell!

Der Übergang von einer destabilisierten alten Ordnung zu einem stabileren neuen System wird die große Herausforderung für die neue Revolte sein. Findet die Linke hierfür keine adäquaten Antworten, ist ein konservativer Backlash wahrscheinlich, da die Destabilisierung des Alten die materielle Verelendung zunächst verschlimmern kann, wie es gerade in Tunesien und Ägypten zu beobachten ist.

Gestaltungskraft im Chaos ist gefragt. Dabei stellen sich vorwiegend zwei zentrale Herausforderungen. Auf der politischen Ebene läuft die Avantgarde der Bewegung als begrenztes Milieu Gefahr, von einem neuen herrschenden Block isoliert und marginalisiert zu werden. Diese Gefahr droht akut in Ägypten und Tunesien. Hier ist die Linke gefragt, mit dem Avantgarde-Milieu politische und soziale Techniken zu finden, wie die Verbindungen zu anderen Schichten der Subalternen entwickelt werden können, um sie dauerhaft zu aktivieren und zu empowern.

Die Erfahrungen, die die AktivistInnen während und nach den Revolutionen in Stadtteilversammlungen und anderen Selbstverwaltungsorganen gemacht haben, sind Beispiele hierfür.

Auf der organisatorischen Ebene bringt die Ablehnung der Repräsentation das Problem mit sich, in den auf Repräsentation ausgelegten öffentlichen Prozessen an den Rand gedrängt zu werden. Denn auch wenn die Versammlungen auf den zentralen Plätzen der Städte (und Stadtteile) zurzeit noch weithin leuchten – bei Wahlen gewinnen überall die Konservativen. In Ägypten zum Beispiel werden bei den Wahlen im September aller Voraussicht nach die Muslimbrüder und das Großkapital einen überwältigenden Sieg erringen.

Zum Thema:

– Freiheit auf Arabisch

– Eine europäische Sache

– Liveticker “Spanische Revolution”

– “Für eine andere Welt”: Die Globalisierung der Aufstände

Print Friendly, PDF & Email
Filed in: Diskurse Tags: , , , , ,

Ähnliche Artikel:

<span style='font-size:16px;letter-spacing:1px;text-transform:none;color:#555;'>Regionalismus</span><br/>Das kommende Europa Regionalismus
Das kommende Europa
<span style='font-size:16px;letter-spacing:1px;text-transform:none;color:#555;'>Spanien</span><br/>Der radikale Pragmatismus von Podemos Spanien
Der radikale Pragmatismus von Podemos
<span style='font-size:16px;letter-spacing:1px;text-transform:none;color:#555;'>Podemos</span><br/>Zwischen Folklore und Klassenkampf Podemos
Zwischen Folklore und Klassenkampf

11 Kommentare zu "Vom Tahrir-Platz zur Puerta del Sol"

  1. paulpic sagt:

    Was ich sage: Die Straße bringt es nicht, die Wahlen werden es zeigen. In dieser Situation auf die Linken zu hoffen, ist ja wohl sehr naiv. Die Linke hat abgewirtschaftet – falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte.

    Alte Thesen wiederzukäuen, egal aus welcher Ecke sie kommen, die Köpfe mit Buchstabenmüll zu vernebeln, bringt uns nicht weiter. Wir haben eine neue Situation, eine neue Zeit, die Konzepte des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts greifen nicht. Das Tempo der Rationalisierung und Automatisierung ist historisch vollkommen neu und wird sich weiter steigern.

    Wenn alle Wirtschaftssysteme nach kommunistischem und kapitalistischer Muster versagt haben, was inzwischen feststeht, und zwar in allen Ländern und zu jeder Zeit, müssen wir ein Wirtschaftssystem erfinden, das die Fehler dieser beiden vermeidet und das Übel an der Wurzel packt.

    Ein solches Wirtschaftssystem ist von Jörg Gastmann in seinem Buch „Die Geldlawine“ im Jahre 2006 vorgeschlagen worden, und bisher hat noch niemand, der sich ernsthaft mit diesem System beschäftigt hat, einen Fehler finden können.

    Mit der Deutschen Demokratischen Partei ddp gibt es seit 2009 auch eine Partei, die das Bandbreitenmodell mit liberalen und strikt den Menschenrechten verpflichteten Prinzipien verknüpft. Sie dürfte auch für Linke wählbar sein, für die Mitte und auch für die Rechten.

    Wäre nun die ddp bekannt, würden ihre Ideen in der Presse und in der Bevölkerung diskutiert, könnte sie die nächsten Wahlen gewinnen und ihre Ideen umsetzen. Das wäre eine sehr große Chance für die gesamte progressive Internetgemeinde, die ihre Möglichkeiten einsetzen könnte. Davon kann ich aber bisher nichts erkennen. Lieber scheint man gegen alles zu sein oder in seinem liebgewonnenen Lager verharren zu wollen.

    Na gut, wenn die Menschen das so wollen – dann wird man wohl weiter Horrorkrimis live miterleben dürfen. Man könnte ja an der Menschheit verzweifeln, aber mir liegt das nicht. Ich halte weiter an meinem positiven Menschenbild fest und glaube daran, dass sich auch im Internet lernfähige und neugierige Menschen herumtreiben, die sich vorurteilslos mit Konzepten befassen, die ein ernsthafter Zeitgenosse ihnen nahebringen will.

  2. Solveigh Calderin sagt:

    Bei diesem Beitrag frage ich mich, warum MUSS die Linke die “hierfür [k]eine adäquaten Antworten [finden], [weil sonst] ein konservativer Backlash wahrscheinlich ist”??? Warum glaubt Ihr schon wieder an den Führungsanspruch der “Linken”?? Das ist weit daneben und wieder “repräsentativ”. Dieser “Führungsanspruch” hat ins Disaster geführt ! Ihr – die “Linken”, die ach so klug daherreden und geholfen haben, die Proteste gegen Hartz IV zu ersticken, indem Ihr geholfen habt, sie von den Straßen wegzubringen! – habt gar nichts zu führen. Ihr könnt mitreden und Euch einbringen, aber führen? Dann sind wir bald da, wo die Gesellschaft heute ist.

    Ich gehe mit Euch mit, dass die diesjährigen Revolten Basisdemokratie versuchen – und das macht sie attraktiv für ALLE.

    Natürlich werden Wahlen IMMER zu Gunsten der alten Kräfte ausgehen! Das ist doch ganz klar, denn sie werden ja von genau diesen Kräften initiiert, manipuliert und für ihre eigenen Ziele missbraucht! Sie legitimieren sich durch diese so genannten Wahlen, die keine sind! Durch Wahlen ist NICHTS am bestehenden System zu ändern (das ist übrigens eine alte Weisheit), im Gegenteil, es wird zementiert! Diese so genannten Wahlen sind die Ausrede, das Aushängeschild der so genannten Demokratie, die längst zur Diktatur verkommen ist – weltweit. Darum ähneln sich die Revolten überall.

    Wenn die LINKEN sich einbringen wollen – sehr gern! Aber führen? Ich denke, dann seid ihr ganz schnell wieder weg.

    Übrigens hat schon Marx von dem geschrieben, was Du hier als neue Wahrheit verkaufst: Dass gesellschaftlich Entwicklungen nicht geradlinig verlaufen, sondern durch Brüche gekennzeichnet sind, die Veränderungen hervorbringen, ist in seinem Gesetz von der Negation der Negation nachzulesen.

    Ach ja, übrigens wurden Revolten immer von gebildeten Leuten initiiert, weil nur sie das Wissen über die gesellschaftlichen Zusammenhäge haben (können). Auch nichts Neues. Ein Blick in die Geschichte mag helfen!

  3. La Gato sagt:

    @Solveigh: was hättest du denn gern stattdessen?

    Klar muss sich die linke miteinbringen, bitteschön! was sollen sie denn sonst machen? Dagegen steuern? (die linke in der bewegung und nicht unbedingt die bewegung in den organisationen, natürlich) Aber ich bin mir auch nicht sicher ob das eine notwendigkeit ist. Ob die bruderschaft an die macht kommt, weiß immernoch niemand. Die meinungsforschung besagt, die muslimische bruderschaft bekommt immernoch nicht mehr als 15% der stimmen. Die letzten auseinandersetzungen waren alle apolitisch, weder von der bruderschaft noch von el-baradei organisiert worden. Alles einfach leute. Und nu?

  4. J sagt:

    @Solveigh: Ich muss dir da auch widersprechen. Nur weil die Geschichte zeigt das Revolten von “gebildeten” Leuten iniziert wurden, heist das noch lange nicht das es auch heute noch so ist. Ich denke vielmehr das das Zeitalter der “NORMALOS” anbricht, einfach leute wie du und ich, die jetzt endlich von ihrem demokratischen grundrecht gebrauch machen wollen! das volk halt, das sich kollektiv empört!

  5. Systemfrager sagt:

    Sagen wir es so:
    1) Es gab nie in der Geschichte soziale, ökonomische und politische Innovationen/Fortschritte, die auf einer basisdemokratische Weise entstanden sind. Die “Masse” kann nur eine bestehende Lösung erzwingen – die schon jemand theoretisch und operativ formuliert hat. Die Araber haben da viel einfacher. Die Parteiendemokratie ist auf jeden Fall besser als ihre Autokraten. Was will aber die Masse in EU durchsetzen?
    2) Man wird nichts erreichen können mit alten Kamellen: Bedingungsloses Einkommen, einfaches Steuersystem, Kombilöhne, usw.

    PS
    Ich habe mir doch noch einmal Bandbreitenmodell angeschaut, die Rezensionen bei Amazon. Ausschnitte:

    @ Berechnungen werden dargelegt, wie eine moderne Gesellschaft im Prinzip mit 2 Gesetzen (a) Umsatzsteuer – Branchenbezogen und b) Arbeitsplatzprämien (zuwenig Mitarbeiter pro Umsatzmillion = höhere Umsatzsteuer) die komplette Wirtschaft für den Menschen und die Umwelt in kürzester Zeit zum positiven umkrepeln kann.

    @ Buch präsentiert nun eine verblüffend vereinfachtes Steuersystem, um zunächst einmal die Staatseinnahmen zu verdoppeln. Im Anschluss zeigt das Modell, wie das viele Geld danach so verteilt wird und sich die Probleme sich nach und nach erledigen (“…und niemand wird dafür an irgend etwas genagelt werden..”). … Das dargestellte “Bandbreitenmodell” beseitgt die Arbeitslosigkeit, Hartz IV, 2-Klassenmedizin und die Armut in Deutschland gleich mit. Dies wird anschaulich “vorgerechnet” … Die wichtigen Felder der Gesellschaft (z.B. Arbeit, Gesundheit, Rente, Bildung, Datenschutz, Parteien etc.) werden in diesem Buch ausgeleuchtet; manchmal wird ein wenig zu viel auf das jetzige System in intelligenter Weise “geschimpft” – Geschmacksache. (daher nur vier Sterne)

    Der Autor muss ein neoliberaler Spinner sein: (1) Bierdeckel-Steuermodell & (2) Kombilöhne. Ob der Autor weiß, dass man dies in der Weimarer Zeit versucht hat. Einfach lächerlich.

  6. La Gato sagt:

    “Socialists والاشتراكي في الميدان
    Revolutionary Socialists in Tahrir… Thousands demonstrated on Friday in Tahrir Square, demanding public trial of Mubarak, his interior ministry Habib el-Adly, and other regime figures. The square and the surrounding streets since early morning have been em…ptied from all police and military presence. Most of the established political forces, most notably the Muslim Brothers, did not take part in the demonstrations. The families of the martyrs were present, and demanded speedy trials of the…Mehr anzeigen”
    Source: 3arabawy
    Published: 2011-07-01 22:14:08 GMT
    (Facebook)

    http://www.arabawy.org/2011/07/02/socialists-5/

  7. christina sagt:

    1. “Nachdem Linke in Europa in den letzten Monaten staunend auf die Revolten in den arabischen Ländern geblickt haben, springt der Funke nun nach Südeuropa über: :-)
    2. In Spanien campieren Jugendliche auf den Plätzen, in Portugal haben Proteste gegen die Sparpolitik die Regierung zu Fall gebracht und in Griechenland versammelten sich 100.000 Menschen gegen Privatisierungen und soziale Einschnitte:-)”

    das demonstrieren so wie die demokratie war in europa und vor allem in griechenland vor der ersten ? ägyptischen demonstration bekannt. ansonsten, ich bin sehr stolz auf die ägyptischen demonstranten. weiter so:-)
    und nicht die mitdemonstranten der welt. provozieren. das ist dumm und albern.

    schöne grüße

  8. ABC sagt:

    “Auch wenn in Ägypten die Revolte am Gedenktag für den ermordeten Blogger Khaled Said begann, war die soziale Frage von Anfang an bestimmend. Bereits an diesem 25. Januar skandierten AktivistInnen in den ärmeren Stadtteilen die Parolen „Brot für alle“ und „Mindestlohn“.”

    Der Wahrheit zur Liebe: Die 1. ägyptischen Demonstranten waren die Kopten. Da sie ausreichend Gründe hatten und haben (Ausgrentzung, Verfolgung, Ermordung,…) sind sie auf die Straße gegangen um auf sich aufmerksam zu machen. Da sie von den Muslimbrüdern und ähnlichen Gruppen Unterdrückt werden glaube ich nicht, dass sie den oben genannten Vertrauen können. Offensichtlich sind die Muslimbrüder widersprüchlich und nicht vertrauenswürdig. Diese und Andere (ähnliche) Gruppen sollten nicht zu viel Macht haben.

  9. ABC sagt:

    Selbstverständlich sollte keine Religion zu viel Macht haben, denn die guten Worte müssen auch gelebt werden. Die Menschen (Muslime, Christen und alle Anderen) sind damit überfordert. Allerdings können sie freundlich mithelfen eine bessere Welt zus schaffen. So wie es ihnen ihre Religion vermittelt.

Einen Kommentar hinterlassen

Kommentar abschicken

le-bohemien