In Deutschland wird die neue Regierung Tsipras regelrecht verteufelt. Doch im Rest Europas sieht es ganz anders aus. Dort hofft man, dass der Machtwechsel in Athen einen europäischen Frühling einleitet.
Foto: nik / flickr.com / CC BY-NC-SA 2.0
Von Eric Bonse
Europäischer Frühling – seit der Europawahl und dem Buch des ehemaligen Kommissionsberaters Legrain steht dieser Begriff für ein Ende der Austeritätspolitik und der Troika-Diktate.
Nun ist diese Wende zum Greifen nahe – wenigstens in Griechenland. Neue Troika-Besuche wird es wohl nicht mehr geben, schon die letzten fanden klammheimlich in Paris statt.
Und die Austeritätspolitik alten Stils ist auch vorbei. Athen hat schon angekündigt, eine wachstumsorientierte Politik zu machen – und den Schuldendienst an das Wachstum anpassen zu wollen.
Das sollte eigentlich auch Deutschland freuen, doch hier denkt man immer noch in Dogmen. SPD-Mann Schulz hat nichts Wichtigeres zu tun, als CDU-Kanzlerin Merkel zu verteidigen.
Derweil gehen in Spanien Zehntausende auf die Straße – in der Hoffnung, es Griechenland gleich zu tun und im Herbst “Podemos” an die Macht zu bringen.
Auch in Frankreich und Italien macht Griechenland Hoffnung. Offiziell hüllen sich Paris und Rom zwar in Schweigen. Doch auch hier hofft man auf ein Umdenken in Brüssel – und Berlin.
Ein europäischer Frühling ist das noch nicht, doch immerhin eine Art Tauwetter. Endlich! Hoffentlich folgt darauf kein neuer Wintereinbruch aus Osten…
Eric Bonse ist Journalist und Blogger mit dem Schwerpunkt EU-Politik. Der Artikel erschien auf seinem Blog Lost in Europe
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