Krieg und Polemik
Wie Broder die WELT anzündelt

Henryk M. Broder holt in der Welt zum Totalen Schlag gegen Deutschland aus.

Ein Gastbeitrag von Jacob Jung

Henryk M. Broder schwört die Deutschen in der WELT auf ein neues Zeitalter ein. Ihr seid „feige“ und „passiv aggressiv“, leidet unter der „Schmach“ der „Niederlage 1945“ und Euer „Gemüt funktioniert wie ein Vulkan“ ruft er den Lesern zu. Statt über die völkerrechtliche Bedeutung der Tötung Osama Bin Ladens oder des Militäreinsatzes in Libyen nachzudenken, sollen die Deutschen lieber … Ja, was eigentlich? Dazu äußert Broder sich nicht. Er rechnet nur ab. Mit den Deutschen im Allgemeinen und mit ein paar ihrer prominenten Vertreter im Einzelnen.

Unter dem Titel „Ihr feigen Deutschen seid passiv-aggressiv! Der Massenmörder Osama Bin Laden ist zur Strecke gebracht – und wir sind Weltmeister im Moralisieren. Anti-Amerikanismus inklusive“ veröffentlicht Henryk M. Broder am 08. Mai 2011 einen Beitrag bei WELT ONLINE, indem er die Kritiker der Tötung Osama Bin Ladens hart angeht und die Vormachtsstellung der USA in der Weltpolitik rechtfertigt.

Zum Artikel von Henryk M. Broder

Zu Beginn seines Artikels zitiert Broder Winston Churchill. Der soll einmal gesagt haben: „Man hat die Deutschen entweder an der Gurgel oder zu Füßen.“ Broder unterstellt ihm schamlose Untertreibung und trumpft auf: „Die Deutschen sind entweder für den totalen Krieg oder den totalen Frieden; die „Exportweltmeister“, die „Weltmeister der Herzen“ sind auch Branchenführer im Moralisieren.“ Und weiter: „Aber sie (die Deutschen) sind keine Pazifisten, sondern nur faul, feige und passiv-aggressiv.“

In den ersten Absätzen macht der Autor einige ganz große Fässer auf. So kommt er von Osama Bin Laden auf Kinderschänder, von der Debatte über die Sicherheitsverwahrung auf die Mauertoten, von den Opfern des DDR-Regimes auf Jugendliche, die Passanten ins Koma prügeln. Broders Erkenntnis dabei: Deutsche haben nur Mitleid mit Tätern (wie Saddam Hussein, Muammar Gaddafi oder Osama Bin Laden), weil diese sexy und ihre Opfer dagegen kläglich sind.

Im weiteren Verlauf seines Artikels hält er den Deutschen einen vermeintlichen Spiegel vor: Völkerrechtliche Bedenken Vieler erklärt Broder der Einfachheit halber als „Megawelle des Mitgefühls“ mit Osama Bin Laden. Hieraus konstruiert er den Vorwurf, man wolle in Deutschland zwar „vom Schicksal der über 1000 Opfer des DDR-Grenzregimes nichts mehr wissen“, sich dafür aber angesichts der Tötung eines „Massenmörders“ in völkerrechtlichen Debatten ergehen.

In broderscher Manier folgt die kompromisslose Abrechnung mit verschiedenen Vertretern der Öffentlichkeit, die sich kritisch zur Vorgehensweise der Navy Seals in Pakistan geäußert haben: Die offizielle Erklärung von Professor Peter Strutynski für den Bundesausschuss Friedensratschlag zitiert Broder weitgehend umkommentiert. In der Erklärung heißt es unter anderem:

Wenn die Tötung eines Menschen, wie groß auch seine Verbrechen sein mögen, von westlichen Politiker/innen mit ,Erleichterung’ aufgenommen und gefeiert wird sie sich auf das Niveau derjenigen Terroristen, denen ein Menschenleben nichts wert ist.

Broder führt hierzu lediglich an, dass dem Bundesausschuss zu dem Blutbad in Syrien bislang nichts Relevantes eingefallen sei und verschweigt seinen Lesern hierbei unter anderem diese Erklärung der AG Friedensforschung.

Und Broder wütet weiter. Im darauffolgenden Abschnitt geht es um einen Kommentar vom Chefredakteur des WDR Fernsehens, Jörg Schönenborn. Dieser hatte, in Anlehnung auf die Jubelbilder aus den USA nach dem Tod Bin Ladens, in den Tagesthemen unter anderem Folgendes gesagt:

Was ist das für ein Land, das eine Hinrichtung derart bejubelt? Zivilisierte Nationen haben einst das Völkerrecht geschaffen. Sie verständigten sich darauf, dass Verbrecher vor Gericht gestellt und nicht einfach getötet werden.

Broder diskreditiert Schönborn hier zunächst als den, „der sonst Umfragen erklärt“ und macht sodann darauf aufmerksam, dass „es in allen Ländern der Bundesrepublik Gesetzte über den finalen Rettungsschuss gibt. Zynisch fügt er hinzu, dass dieser die „Ermittlungsarbeit verkürzt und die Strafzumessung erleichtert“.

Unerwähnt bleibt hingegen, dass der so genante „finale Rettungsschuss“ im Sinne der Nothilfe Gefahr von Dritten abwenden soll, wenn kein anderes Mittel zur Verfügung steht. Mit der Tötung Osama Bin Ladens hat dies alleine schon deshalb nichts zu tun, weil in Abottabad keine „Dritten“ anwesend waren und die „Gefahr“ ausschließlich von den Navy Seals ausging.

Natürlich kann da auch Heribert Prantl als das verfassungsrechtliche Gewissen der Süddeutschen Zeitung nicht verschont werden. Dieser hatte in einem Leitartikel für die Süddeutsche die Frage gestellt, ob die Exekution Bin Ladens durch ein amerikanisches Militärkommando eine gerechte Strafe war. Und Broder persifliert: „Nein, gewiss nicht. Eine gerechte Strafe wäre es, Osama Bin Laden dazu zu verdonnern, die Leitartikel von Heribert Prantl zu lesen“.

Auch Volker Beck kommt bei Broder nicht ungeschoren davon. Beck hatte zu bedenken gegeben: „Wenn Osama Bin Laden durch einen Kopfschuss getötet werden konnte, dann muss die Frage erlaubt sein, ob man ihn nicht auch hätte festnehmen und vor ein rechtsstaatliches Gericht hätte stellen können.“ Broders Karikatur: „Wobei ihm die Grünen wahrscheinlich Hans-Christian Ströbele als Pflichtverteidiger zur Seite gestellt hätten”.

Zu guter letzt lässt Broder in seinem cholerischen Rundumschlag Altbundeskanzler Helmut Schmidt zu Wort kommen, der bei Beckmann sagte, dass die Aktion der Amerikaner in Pakistan „ein Verstoß gegen das Völkerrecht“ gewesen sei. Henryk M. Broder verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass Schmidt selber im Jahre 1977 ein GSG-9 Kommando nach Mogadischu entsandt hat. Unerwähnt bleibt hierbei sowohl, dass dieses Vorgehen mit der somalischen Regierung abgesprochen war als auch dass es um die Befreiung von Geiseln handelte, die sich in unmittelbarer Lebensgefahr befanden.

Wer sich von Henryk M. Broders Aufmacher in der WELT ONLINE Erkenntnisse, Orientierung oder auch einfach nur Argumente versprochen hatte, der sieht sich enttäuscht. Der Autor ergeht sich stattdessen in Beschuldigungen, Beleidigungen und zynischen Kommentaren. Dabei ist ihm kein Beispiel zu weit hergeholt, kein Vergleich zu absurd und keine Verurteilung zu abgeschmackt. Seine Aneinanderreihung von Diffamierungen gegen Publizisten, Völkerrechtler, Wissenschaftler und Richter dient dem einzigen Zweck, der deutschen Stammtischfraktion den theoretischen Unterbau für eine Haltung zu liefern, die sich am martialischen Vorgehen westlicher Mächte erfreut, wie an einer Schlägerei im Fußballstadion.

Kriege brauchen öffentliche Zustimmung. Die kann aber nur durch eine einseitig berichtende Presse erreicht werden. Eine objektive Berichterstattung über den Krieg kann nur zu einem einzigen Ergebnis führen: Der entschiedenen Ablehnung von Übertretungen des Völkerrechts. Broder unterstellt den Kritikern der Tötung Osama Bin Ladens einen unkritischen Anti-Amerikanismus. Wer sich angesichts der aggressiven US-amerikanischen Außenpolitik auf das internationale Völkerrecht beruft und auf dessen Einhaltung drängt, der ist für Broder „faul, feige und passiv-aggressiv“.

Das Verlagshaus Springer bietet dem 64-jährigen Islamkritiker (Broder in seinem 2006 erschienenen Buch Hurra, wir kapitulieren!: 1,5 Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen.“) eine Plattform zur Verbreitung einer Haltung, die als Kriegspropaganda verstanden werden könnte und setzt damit eine selbstgeschaffene Tradition fort.

Axel Springer selber hat 1967 vier weltanschauliche Grundsätze formuliert, die bis heute für jeden Mitarbeiter des Verlagskonzerns bindend sind. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde ein fünfter Grundsatz hinzugefügt. Dieser lautet:

Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

In diesem Sinne ist Henryk M. Broder wohl ein guter Springer-Mitarbeiter.

Dieser Beitrag erschien im Original auf dem Blog von Jacob Jung.

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25 Kommentare zu "Krieg und Polemik
Wie Broder die WELT anzündelt"

  1. nemetico sagt:

    Broder? Wer liest denn heutzutage noch Broder?
    Seitdem er beim SPIEGEL raus ist, kann er doch nur noch als eine “lahme Ente” angesehen werden. Der Mann ist doch ein Zyniker, doch immer mal wieder für treffende Wahrheiten gut wie z.B.
    „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.”
    http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/das-internet-macht-doof/796288.html
    Aber das wussten wir so schon, dafür brauchen wir keinen Broder nich.

  2. pantoufle sagt:

    Danke für die schöne Zusammenfassung – sie enthält jedenfalls erheblich mehr Struktur und Inhalt als der Aufsatz Broders. Hätte ich ihn nicht vor dem Artikel in der Welt gelesen – ich hätte wohl gar nicht verstanden, was der Broder jetzt schon wieder will… Man hat diesen Versuch, auf kleinstem Raum möglichst vielen vors Schienenbein zu treten, wohl eher als eine Art künstlerische Performance zu sehen: Sinnfrei, aber (mehr oder weniger) hübsch anzuschauen.
    Zusammen mit der Nachricht der barbusiger Pippa Middleton und den Bildern siamesischer Zwillinge aber eine passende Ergänzung des Boulevard-Programms der “Welt”.

  3. e-lena sagt:

    Auf den Punkt gebracht: “Broder unterstellt den Kritikern der Tötung Osama Bin Ladens einen unkritischen Anti-Amerikanismus. Wer sich angesichts der aggressiven US-amerikanischen Außenpolitik auf das internationale Völkerrecht beruft und auf dessen Einhaltung drängt, der ist für Broder „faul, feige und passiv-aggressiv“”. Danke.

  4. pseudonymous sagt:

    Man darf sich aber auch fragen, ob Broder denn nicht teilweise auch recht hat. Trotz der Tatsache, dass dies unter einem Sturm aus Anschuldigungen und Polemik untergeht.

    Die Deutschen benehmen sich laecherlich. Es ist der gleiche Hochmut, wie er schon immer im deutschen Volk vergeherrscht hat, die Wir-sind-besser-als-ihr-es-seid Einstellung. Gleichwohl nicht mehr in einem vermeintlich genetischen dafuer aber inzwischen in einem moralischen Sinn. Am deutschen Wesen…. und so weiter. Und damit moechte ich hier noch nicht mal das Totschlagargument zuecken (Godwin’s law eingeschlossen), sondern meine nur, dass das Herabblicken auf andere schon immer latent im Deutschen verankert war. Und gerade eben erfreut es die Deutschen anscheinend ganz ungemein auf Amerikaner herabzublicken.

    Und auch hier hat Broder recht, wenn er sagt, dass die Deutschen wenig Mitleid mit Verlierern haben. Oder Jubel fuer “zweite Sieger”. Und das IST passiv-aggressives Verhalten. Das immerwaehrende Beschweren und Moralisieren des Deutschen IST passiv-aggressives Verhalten. Es soll doch jeder mal selbst in seinem Inneren forschen, ob er denn nicht insgeheim eine Genugtuung empfindet, wenn er daran denkt, dass ein einstmals so wichtiges Land fuer Deutschland nun selbst in absehbarer Zeit in eine wirtschaftlicher Notlage driften duerfte und viele Rueckschlaege zu verzeichnen hat (immerhin hat Deutschland den Amerikanern das Ende des zweiten Weltkrieges zu verdanken). Aber das duerfte menschlich sein. Oder deutsch.

    Es ist halt recht schwer bei einem solchen Thema nicht in Polemik zu verfallen. Aber Broders Grundthese vom faulen, feigen, passiv-aggressiven Deutschen bestaetigt meine Erfahrungen mit “den Deutschen” als einer der deutsch ist, weg war und zurueck gekommen ist. Andere Voelker dieser Erde sind bei weitem nicht so fanatisch, schadenfreudig (man bedenke nur, dass das z.B. Englische dieses Wort gar nicht kennt…) und moralisierend. Den Deutschen fehlt dringend ein wenig Abstand zur eigenen Geschichte und zum eigenen Wesen, dann wuerden sie auch wirklich einmal Demut lernen koennen und nicht auf andere von oben Herab sehen. So sind sie aber doch nur die Deutschen geblieben.

    Und das ist ja nicht nur im grassierenden Antiamerikanismus zu entdecken. Auch zum Beispiel das immer wiederkehrende Belaecheln der Schweiz ist so ein Auswuchs. Und auch in Europa versucht die deutsche Regierung immer mehr eine Vormachtstellung einzunehmen obschon es besser waere Konsens anstatt Fuehrung zu suchen. Meiner Meinung nach ist es den Deutschen eben nicht mehr erlaubt offen zu hassen oder zu verdammen – er zur politischen Korrektheit gezwunden ist. Und genau deswegen faengt er an, den moralischen Zeigefinger denen gegenueber zu erheben, die in DIESEM Kontext unstrittig sind. Er bewertet andere Fehltritte viel schaerfer als dies Angehoerige anderer Nationen tun.

    Ich gebe zu, dass die Art und Weise wie Broder “argumentiert” schwach und polemisch ist. Und ich stimme zu, dass eine Gefangennahme von Osama bin Ladin erwuenschenswert gewesen waere und eine Toetung auf fremden Boden rechtlich gesehen ein feindlicher Uebergriff war. Sogar als Angriff zu werten ist. Auf der anderen Seite kann ich auch den Jubel der Amerikaner verstehen. Ein Feind weniger. Es ist vieles nicht richtig an Broders Artikel. aber es ist auch nicht alles falsch.

  5. profiprofil sagt:

    Was an der Beschäftigung mit den Ansichten von Broder so wichtig ist, das ist seine Absicht, den Art. 26 GG zu zersetzen, d. h. den Auftrag der Verfassungseltern von 1949 an die ach so “feigen” (Broder) Deutschen, statt erneut einen Angriffskrieg – wie den in Afghanistan, Irak und Libyen – zu planen bzw. zu führen der Welt als pazifistische Nation ein Führungsvorbild zu sein.

    Was Broder stört, dass ist die Blockade jener unter Rotgrün so gut eingetüten Strategie des Imperiums, aus der einst als Verteidigungsgemeinschaft gegründeten Nato ein Werkzeug des Imperiums zur Verteidigung des Dollars als Leitwährung in den erdölexportierenden Schwellenländern (und anderswo) zu machen, unter aktiver Beteiligung der Bundeswehr als Fremdenlegion des Imperiums: Merkel sei Dank, dass es mit ihr noch einmal einen Bundeskanzler gegeben hat, der das Grundgesetz respektiert.

    Die Friedenskraftzersetzung in der deutschen Bevölkerung, die Broder und seine Blog-Egoshooter im Interesse des Imperiums betreiben, muss erkannt und als solche publizistisch bekämpft werden. Mehr: http://www.blogfighter.de

  6. Vanquish sagt:

    Ich glaube nicht, dass wir Deutschen alles zerreden oder die Erfinder der German Angst sind.

    Mit dem Thema der Rechtsstaatlichkeit der Tötung haben sich auch Blätter wie NYT und FAZ beschäftigt
    Beides wie ich finde sehr interessante Artikel:

    http://www.nytimes.com/2011/05/11/world/asia/binladen-statement.html “Statement from the familiy of OBL

    http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B682201320840984FF/Doc~EC64A3CE2290E49E28571D163A6BA1B54~ATpl~Ecommon~Scontent.html
    „Prozess“ gegen Bin Ladin: Der Angeklagte

  7. Jens der hochmütig feige Moralisierer sagt:

    Es stellt sich die Frage, ob Herr Broder seine Billigpropaganda zur Beeinflussung der Leser der Welt bewußt einsetzt, oder sie selber glaubt. Ich vermute letzteres. Das ist kein Witz, nicht lustig, keine Satire. Es gibt solche Menschen und es sind nicht wenige. Sie sitzen nicht nur an Stammtischen, sondern in Hinterzimmern und Herrenclubs. Reich und mächtig = intelligent? Nee nee is nich. WeltOnline ist bekannt für seinen rechts-neobliberalen Populismus, Herr Broder reiht sich da nur ein.

    Wer die Masche mit den moralisch defizitär igendwie ausgestatteten Deutschen erfunden hat, ich weiss es nicht.
    Sie wird immer wieder eingesetzt, damit sich der Leser sich von diesen absetzt, um rechtlich, moralisch wirtschaftlich, historisch und sozial fragwürde und erfolglose, vermeintlich kluge und lebensnahe “Positionen” einzunehmen. Sie besteht aus Vorurteilen und die Abkehr von ihnen wird immer mit anderen Vorurteilen, geistigen Kurzschlüssen und moralischen Schweinereien “bewältigt”. So gibt sie einen guten Einblick in das Seelenleben ihrer (Selbst-) Anwender, wie Henryk M. Broder einer ist.
    Wir sind ja alle so feige! Wir besserwissenden Moralnazis, wir Gestapo des Gewissens, im Gulag des Antiamerikanismus geboren. Wir deutschen Michel schlafmützten durch die Weltgeschichte und der Muselmann steht bereits in Oslo, ganze Stadtteile sollen bereits an ihn verloren sein. Wir müssen uns dringend mit Krieg und noch mehr wirtschaftlich und sozialem Schwachsinnn der Realität stellen!!!
    Atomkraftwerke und unsere Wirtschaftsordnung sind sicher, der Terrorismus hat viel gravierende Auswirkungen.

  8. River runs Red sagt:

    […]
    Aber wie der Leser dieses wirklich guten Bloggs ja bereits weiss,diffamiert man andere nur wenn man von der Sache entweder keine Ahnung hat,oder nichts konstruktives beitragen kann.Bei dem Herrn Broder kommt der Verdacht auf das sowohl das eine wie das andere zutrifft.Die Vorgabe wahr doch wahrscheinlich, lediglich irgendwie zwei DIN A4 Seiten vollzuschreiben,mit was auch immer.Nun….immerhin das hat er hinbekommen,meinen Glückwunsch!!!

  9. River runs Red sagt:

    Kurzer Nachtrag zu Pseudonymous:
    Die Deutschen brauchen dringend Abstand zur eigenen Geschichte.Wenn das nur so einfach wäre ,aber eben jene Geschichte wird einem ständig um die Ohren gehauen auch und gerade dann wenn es berechtigte Kritik an politischen und militärischen Vorgängen gibt,das hat der Kommentator leider vergessen zu erwähnen.

    Gruss River runs Red

    • pseudonymous sagt:

      Das ist wahr. aber es ist die Frage von wem dem Deutschen eigentlich die eigene Geschichte um die Ohren gehauen wird. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass niemand der deutschen Geschichte gegenueber so nachtragend ist, wie – nun ja der Deutsche selbst. Die Deutschen leben in einem Sumpf aus Selbstkritik, was von den anderen Voelkern Europas gerne auch belaechelt wird. Vor allem aber die junge Generation scheint sich jedoch langsam zu emanzipieren und fuehrt berechtigte Kritik ja auch an ohne sich durch die entsprechenden Argumente mundtot reden zu lassen.

  10. Robert Sanders sagt:

    Abgesehen davon, dass ein bißchen Schärfe durchaus die Diskussion würzen kann, und Herr Broder für manchen Geschmack zwar zu scharf ist, mag ich den scharfen Stil lieber als den Lamoyanten. Das Scharfe hat mahr Biss, das Weichspülen kann man getrost Lenor überlassen. Das zum Stil – der des Artikels markiert den Gegenpol (aber exakt) zu Broder.
    Aber letztlich sind die Argumente wichtig. Die werden aber nicht so wirklich wiederlegt. Warum nicht?
    Wenn Herr Broder sich so irrt, wie es der Artikel nahelegt, warum wird er nicht glasklar in der Luft zerrissen?
    er hätte vielleicht noch sein Vergnügen dran.

  11. Magenta sagt:

    Richard Sanders:
    “Aber letztlich sind die Argumente wichtig. Die werden aber nicht so wirklich wiederlegt. Warum nicht?”

    ——————————————————————————————————————————————-

    Soll das ein Witz sein? Weil keine enthalten sind, ganz offensichtlich. Genau davon ist im Artikel doch die Rede!

  12. e-lena sagt:

    @pseudonymous schreibt: “immerhin hat Deutschland den Amerikanern das Ende des zweiten Weltkrieges zu verdanken”.

    D.h., Deutschland soll mit gleicher Innbrunst auch die Verbrechen russischen Soldaten im Tschetschenienkrieg rechtfertigen, die Wahlmanipulationen und Meinungsuntersrückung in Rußland blind unterstützen, weil Deutschland auch den Russen das Ende des zweiten Weltkrieges “zu verdanken” hat?
    Diese Argumentation habe ich schon mal gehört as ich versucht habe, die Rechtfertiguungspropaganda für die deutsche Unterstützung des US-amerikanischen Eingriffs in Afghanistan im Oktober 2001 zu kontern.

    Die dabei angewandte Logik verblufft mich immer wieder: “Die haben uns geholfen, jetzt dürfen wir sie als wahre Freunde nicht im Stich lassen”.

    Das ist eine Misinterpretation einer wahren Freundschaft, denn die wahre Freundschaft ist eben dadurch gekennzeichnet, dass man Irrtümer und Fehler gegenseitig anspricht, miteinander diskutiert und natürlich auch zusammen zu lösen versucht, ohne dass dabei auf international statuierten Menschenrechten und auf Grundprinzipien der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit rumgetrampelt werden muss.

    “Alle die uns nicht unterstützen, sind unsere Feinde” ist im Bezug auf Freundschaft, geschweige denn Demokratie, eine merkwürdige Einstellung…

    • pseudonymous sagt:

      Ich stimme voll und ganz zu. Ich sage nicht dass wir hinter den Amerikanern herkriechen muessen, oder den Russen, Englaendern oder Franzosen. Es ist nur leider immer wieder zu sehen, wie viele Leute die beiden Seiten der Medaille vergessen. Es geht mir um das Mittelmass. Man soll kritisieren, man muss es! Aber man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass man selbst nicht unfehlbar ist. D.h. Kritik muss massvoll sein und nicht in eine wilde Anti-Haltung verfallen.

  13. Mikesch sagt:

    Wunderbar, wie sich hier mal wieder die Sesselstrategen ein Stelldichein liefern!
    Gutmenschentum vom Allerfeinsten.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, so lange es solche Menschen wie sie gibt, wird Broder noch einiges zu tun haben. Sie sind das beste Beispiel, dass wesentliche Dinge die Broder anstoßen möchte, offensichtlich intellektuell nicht erfasst und begriffen werden können.

    Es freut mich zu wissen, dass es solche Glanzlichter wie Broder gibt, die auf allerhöchstem Niveau nicht nur diskutieren, sondern auch denken und verstehen können. Eben Leute, die sich Ihres Verstandes bedienen. Und Lösungen zu finden ist noch lange nicht die Aufgabe derjenigen, welche Denkanstöße geben… Dafür haben wir doch genügend selbstgefällige Menschen, welche sich im links-grünen Milieu regelrecht prostituieren um sich selbstgefällig durch irgendwelche Lösungsansätze in Szene stellen zu können.

    Und sagen sie mal selbst?? Vielfalt ist doch besser als Einfalt. Es wird Zeit, dass den Appeasement-Medien paroli geboten wird, allerhöchste Zeit! In diesem Sinne freue ich mich auf eine heitere Diskussion, aber bitte fernab von irgendwelchen Nazikeulen-Totschlagargumenten! Sonst müsste ich mich nämlich gleich noch rechtfertigen, dass ich sowohl Juden, Homosexuelle, Christen, Farbige, Atheisten als auch säkulare Moslems in meinem Freundeskreis habe! :)

    • Conducator sagt:

      “Broder? Wer liest denn heutzutage noch Broder?”, fabulierte schon der erste Poster und verfängt sich offenen Auges in sein selbstgestricktes Paradoxon. Dafür, dass er Broders Einfluss herunterspielt reckt er sein Ärmchen eifrig in die Höh um nach bester „Erster, Erster“-Manier aufgeregt das Gegenteil zur Schau zu stellen. Einmütig wird Broders „Billigpropaganda“ beschworen und zwar so lethargisch wie ein Rudel getretener Hunde. Nur, dass hier selbst das Gebell eher ein wenig lahm daherkommt.

      @Mikesch: Natürlich wird Broder über diesen Artikel nebst Ergüssen der Groupie-Schaar schmunzeln. Allein schon der Titel dieses Blogs zaubert ein breites Grinsen auf meine geschwungenen Lippen. Wenn sich da mal jemand nicht ein wenig zu ernst nimmt ;)

  14. Farbenseher sagt:

    Zitat:”Sonst müsste ich mich nämlich gleich noch rechtfertigen, dass ich sowohl Juden, Homosexuelle, Christen, Farbige, Atheisten als auch säkulare Moslems in meinem Freundeskreis habe! :)”

    Oh Mann, das Mäntelchen legen sich doch alle Rechtsausleger und Rassisten um. Der Multikulti-Freundeskreis.

    Ansonsten kann man nur sagen: An Ihnen, Mikesch, wird deutlich, dass es mit diesen “intellektuellen Reaktionären” a la Broder nicht besonders weit her sein kann. Sie dreschen NUR Phrasen, alles schon tausend Mal gehört, inlusive feinstem “Gutmenschen” Nazisprech. Es ekelt einen nur noch an, dieses lächerliche “Man wird ja wohl noch sagen dürfen” Geeiere, dem dann irgendwelche rassentheoretischen Hirnfürze folgen (Na ja gut, in Ihrem Fall ist es der schwache Versuch einer Kritik an den Medien, die natürlich von den Kommunisten unterwandert sind, was auch sonst, Friede Springer und Liz Mohn sind ja DIE Vorzeige Linksgrünalternatven) und mit dem obligatorischen “Ich bin kein Nazi, weil ich schon mal einer Negeroma die Tür aufgehalten habe” Sprüchlein endet.

    Ich habe bspw. keinen einzigen ausländischen Bekannten oder Freund, aber bei Leuten wie Broder, die sich für unglaublich selbstironisch halten, während sie den Stab über ganzen Bevölkerungsgruppen brechen (Und damit meine ich beileibe nicht nur die Deutschen), kommt mir trotzdem das unverdaute Frühstück wieder hoch. Dass Irgendwer Broders Rabulistik offensichtlich tatsächlich für das Werk eines großen Geistes hält, das kann ich in der Tat nicht erfassen und begreifen.

  15. Sackfisch sagt:

    „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
    Mahatma Gandhi

    Die Widersprüche der hier herrschenden, nicht konsistenten dafür aber hochgezüchteten Ideologie springen den Menschen ins Gesicht. Das führt zu Einsicht oder alternativ zu einem noch festeren Glauben. Broder hält den Finger in die Wunde und darauf folgt das Brüllen und Aufheulen der gut Meinenden.

  16. InitiativGruppe sagt:

    Mikesch,
    bitte bitte verraten Sie uns doch, was wir bezüglich des Broder-Textes INTELLEKTUELL nicht erfasst hätten?
    Broder bedient sich – Ihrer Meinung nach – seines Verstandes, und wir nicht. Da kommt Ihnen eine wichtige Aufgabe zu, der Sie sich nicht entziehen können: uns aufzuklären.
    Also, Mikesch, werden Sie unser Kant!
    Interpretieren Sie uns Broder und seine Reine Vernunft!

    In einem Punkt möchte ich Ihnen widersprechen. Politische Kritik hat nur dann Wirkung, wenn sie auf Praxis zielt. Wer Kritik übt, ohne eine praktische Alternative anbieten zu können, sollte sich nicht beklagen, wenn man ihn links oder rechts liegen lässt. Lösungsvorschläge sind notwendiger Bestandteil einer politischen Kritik.
    Ein paar praktische Vorschläge, die als Konsequenz aus der Broderschen Kritik folgen, wären schon hilfreich, um den Wert seiner Denkanstöße einschätzen zu können.

  17. W. Buck sagt:

    Egal wie man zur politischen Einstellung Broders steht. Er verhält sich immer äußerst geschickt.

    Er polemisiert und traktiert. Er hat die Lacher seiner Gesinnungsgenossen auf seiner Seite und entgeht mit seiner vermeintlichen Frechheit der unattraktiven Arbeit argumentieren zu müssen.

    Dadurch erreicht er ein möglichst großes Publikum bei möglichst geringem Aufwand.
    Hoher Verdienst bei wenig Leistung.
    Und seine Weltanschauung bringt er auch noch erfolgreich unter das denkfaule Publikum.

    Also voller Erfolg. Ein echter Hecht dieser Broder!

  18. Rudi Fehren sagt:

    Denk ich an Broder in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht!

    Manchmal ist es schwer Freie Meinungsäußerungen auszuhalten. Broder bereitet mir körperliche Schmerzen und bringt mich an die Grenzen meiner Toleranz.

    Wurde Broder eigentlich schon einmal wegen Volksverhetzung angeklagt?

  19. Ohne Meinung sagt:

    Man kann ebenfalls jede nicht (neu)rechte Ansicht, Tatsache oder Meinung unter dem Label “Meinungsfreiheit” verkaufen. Dann ist es an der Gegenseite, die passenden Gegenargumente zu finden.
    Das tollste: Begründungen fallen weg, auch wenn sie gibt. Einfach munter immer weiter: Ökologisierung plus Mischwirtschaft = Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit. Neoliberalismus plus Konservatismus = weg von der Weltbühne und Verarmung (der aktuelle Weg übrigens).

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