Quo Vadis?

Fragen zur Ökonomie und Bildung

Michael Fritzsche, Wirtschafts- pädagoge und zukünftiger Mitautor des bohémien, beschäftigt sich mit Zusammenhängen, die bisher in den öffentlichen und politischen Debatten kaum thematisiert werden: zum Beispiel mit den Wechselwirkungen zwischen konkreter Wirtschaftspolitik und ökonomischer Bildung in Schule und Unterricht.

Zusammen mit Christian Schäfer hat er auf der Website Humane Wirtschaft ein lesenswertes Plädoyer veröffentlicht: Ökonomische Bildung – Quo Vadis? In dem Text platzieren Fritzsche und Schäfer – gerade im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise –  eine, wenn nicht vielleicht die grundlegende Frage zukünftiger Bildungspolitik: Wie soll ökonomische Bildung vermittelt werden? Eine kritische beziehungsweise undogmatische Auseinandersetzung mit der Wirtschaftswissenschaft einerseits, und unserem Wirtschaftssystem andererseits, fehlt in den deutschen Schulen bisher gänzlich; noch steht dieser Punkt auf der bildungspolitischen Agenda, so die Autoren.

Fehlt jedoch solch eine kritische Auseinandersetzung, in der die Naturgegebenheit, ja das angeblich Evolutionäre einer mittlerweile neoliberalen Wirtschaftsordnung (TINA-Prinzip) in Frage gestellt wird bereits im Schulunterricht, wie soll eine tiefere Sensibilität für systembedingte Fehler unserer Wirtschaft oder Wirtschaftspolitik jemals in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit getragen werden?

Erst durch diesen Schritt, der Infragestellung der Annahmen, kann ein ausreichendes Reflexionsvermögen bei den Bürgern erzeugt werden. Dass dieser Schritt jedoch politisch noch keinen Rückhalt findet, erkennt man objektiv an der Verabschiedung des „Wachstumsbeschleunigungsgesetzes“. Eine solche Vorgehensweise auf politischer Ebene kann somit das Vermitteln ökonomischer Bildungsinhalte in naturwissenschaftlicher Gestalt nur verstärken, statt reflektierende Betrachtungsweisen zu fördern. Durch eine Omnipräsenz dieser Aspekte, besonders gestärkt durch die Medien, wird die Perspektive vorgegeben und auf informellem Wege erlernt. Ganz zu schweigen von den ökonomisch induzierten Transformationsprozessen in der Kultur sowie in den Traditionen und Werten.

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Ökonomische Bildung – Quo Vadis?

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